Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Dr. Nicolai Besgen. Wir treffen den Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner in der Sozietät Meyer-Köring auf dem Gelände der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter, in der er neben seiner Tätigkeit in der Kanzlei Arbeitsrecht unterrichtet – jedoch keine Jurastudenten, sondern künftige Wirtschaftswissenschaftler.

Nicolai Besgen ist bundesweit als Arbeitsrechtler bekannt. Er referiert regelmäßig zu aktuellen arbeitsrechtlichen Themen. Außerdem ist er als Autor und Herausgeber zahlreicher arbeitsrechtlicher Werke tätig und publiziert in einschlägigen Fachzeitschriften. Der Jurisprudenz gehört seine Liebe – immer auf der Suche nach dem bestmöglichen Ergebnis für seine Mandanten. „Ich schätze an Jura das streng ergebnisbezogene Denken und Arbeiten“, betont Besgen. Am Arbeitsrecht begeistert ihn, „dass es ein sehr lebendiges Gebiet ist, das existenziell jeden berührt. Es ist außerdem immer im Fluss und nicht so statisch wie andere Bereiche“. Und er mag das Schnelle: Dicke Akten und langwierige Verhandlungen gebe es beim Arbeitsrecht nicht. Schwerpunktmäßig vertritt Besgen in der Regel Arbeitgeber, obwohl er ab und zu auch schon einmal gerne auf der anderen Seite steht. „Um nicht die Sicht der Arbeitnehmer aus den Augen zu verlieren“, sagt er.

Einen anderen Blickwinkel erhält er auch, wenn er unterrichtet. Die Studenten der Alanus Hochschule „hinterfragen alles und bescheren mir dadurch einen ganz neuen Blick auf das Arbeitsrecht“. Ein anderer Ansatz für seine Begeisterung ist aber sicher auch die Nähe zur Kunst, die er in Alfter findet. Zeitgenössische Kunst ist die zweite Leidenschaft des Juristen. Die hat er von Kind an vermittelt bekommen. Ihn fasziniert an der Kunst, dass ihr das fehlt, was ihn an Jura begeistert: die Lösungsorientierung. „Die Kunst ist frei und offen.“ Beides zusammen ist für ihn perfekt.

Besgen ist in der Bonner Kunstlandschaft fest verankert. Als Mitglied im Bonner Kunstverein engagiert er sich unter anderem dafür, die Menschen mit der Kunst in Bonn in Kontakt zu bringen. Privat ist er ein Sammler, der, so wie es seine Zeit erlaubt, mit seiner Frau Silke gerne die Kunst in seinem Wohnhaus austauscht. „Dadurch ändert sich die Aura im Haus.“ Die Bonner Kunstlandschaft habe sich in den vergangenen Jahren stark zum Positiven hin verändert. „Das ist eine schöne Entwicklung“, sagt er. Zurück zu seinem Beruf: Was macht einen guten Juristen aus? „Er muss sich mit Jura auskennen und als Anwalt empathisch sein“, lacht er, schwingt sich aufs Fahrrad und radelt zurück in die Kanzlei.

Foto: P. M. J. Rothe