Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Max Rendschmidt. Wir treffen den vierfachen Olympiasieger im Kajak und Fahnenträger der olympischen Abschlussfeier von Paris auf Höhe des Restaurants Canale Grande in Bonn-Beuel am Rhein.
Das kleine italienische Restaurant direkt am Flussufer hat noch zu. Keine Chance auf Pizza. Max wartet im leuchtend gelben Teamshirt der deutschen Olympiamannschaft direkt am Rheinufer. Seine jüngste Medaille hat er dabei. Transportiert hat er sie sicher verpackt in einem kleinen schwarzen Säckchen. Drei Olympische Spiele mit vier Goldmedaillen und unzählige Titel von Deutscher Meister über Europameister bis zum Weltmeister – der sympathische Kanute ist auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Karriere. Ob Sonne, Regen, Hitze oder Kälte, Rendschmidt trainiert an sechs Tagen in der Woche. In der ganzen Welt unterwegs, „paddelt“ der Ramersdorfer jedoch am liebsten auf seiner Heimstrecke am Canale Grande. Auf der anderen Seite, räumt er ein, wer habe schon die Möglichkeit, so viele wunderschöne Plätze zu sehen.
Rio, Tokio und Paris. Mit hartem Training und Verzicht auf ein regelmäßiges Privatleben mit Freunden und Familie hat sich Rendschmidt an die Spitze der Kanuwelt gefahren. Trainingslager anstelle von Maifest. Für den heimatverbundenen Athleten ein hoher Einsatz, der sich aber gelohnt hat. Was in Rio und Tokio nicht möglich war, konnte er in Paris genießen: Freunde und Familie waren gekommen und erlebten mit, wie er die ein Pfund schwere Goldmedaille gewann. „Wir wussten, dass das australische Boot gut war, und sind am Limit gefahren.“ Ein Herzschlag-Rennen mit Fotofinish. Nach einer Minute war das Ergebnis da: Das Paradeboot des Deutschen Kanu-Verbandes, der Kajak-Vierer mit Max Rendschmidt, Tom Liebscher-Lucz, Max Lemke und Jakob Schopf, hatte Gold über 500 Meter gewonnen.
In vier Jahren findet Olympia in Los Angeles statt. Ist Max Rendschmidt wieder dabei? Es wäre das vierte Mal. Was sein Alter betrifft, sieht der heute 30-jährige Bundespolizist kein Problem. Einen Freifahrtschein bekommt allerdings auch ein vierfacher Olympiasieger nicht. Max wird sich bis dahin auf dem Wasser immer wieder beweisen müssen. Der Wille dazu ist da.