Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Peter H. Raths. Wir treffen den Juwelier und Goldschmied im Reitstall.
Ralph Schumacher

Peter H. Raths, Foto © P. M. J. Rothe

Es ist ein verregneter Nachmittag, an dem wir Peter Raths treffen. Wir fahren mit ihm zum Reitstall. Statt des für ihn typischen klassischen Anzugs mit passendem Einstecktuch trägt er sportlich legere Kleidung. Für Raths beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Der Juwelier und Goldschmiedemeister setzt sich zur Ruhe. 65 Jahre prägte er die Goldschmiedeszene in Bonn, zählte Prominente und Menschen auch aus dem benachbarten Ausland zu seinen Kunden. Er hat für sie nicht nur Schmuckstücke designt und realisiert, sondern war auch ein guter Zuhörer in allen Lebenslagen. Bei Raths blieb man bei einem Espresso gerne länger und plauderte über vieles. Sein Geheimnis: Alles, was im Geschäft gesprochen wird, bleibt ein Geheimnis.

Peter Raths ist auf Anraten seines Vaters Goldschmied geworden. Bereut hat er es nie und die Leidenschaft für die edlen Werkstoffe ist ungebrochen. Seine Schmuckstücke sind klassisch-edel. Eben typisch Raths. Anregungen zu seinen Entwürfen fand er in der Natur und vor allem auch in der Architektur. „Ich liebe geometrische Formen.“ Sie sind charakteristisch für seinen Schmuck. Daran wird er erkannt.Wird ihm im Ruhestand nichts fehlen? „Der Entschluss, aufzuhören, ist mir nicht leichtgefallen. Aber einmal musste es sein“, betont Raths.

Jetzt hat er Zeit, seiner zweiten Leidenschaft nachzugehen – den Pferden. Raths ist passionierter Reiter und hat erst mit dem Sport aufgehört, als er sich in der Bonner Kaiserpassage selbstständig gemacht hatte. Auf dem Hof seines Großvaters saß er das erste Mal als Kind auf einem Pferd, reiterliche Finesse hat er sich dann auf der Reitanlage Rodderberg angeeignet. „Die Liebe zu Pferden ist über all die Jahre geblieben. Ich werde jetzt allerdings nicht mehr in den Sattel steigen, sondern mit einem Gespann die Gegend erkunden“, freut sich Raths. Auch lange Spaziergänge, wie zu Hause entlang des 11,2 Kilometer langen Bornheimer Bachs oder im Urlaub rund um einen der zahlreichen bayerischen Seen, hat Raths schon immer genossen. Jetzt hat er keinen Zeitdruck mehr und kann tun, was immer er möchte – entspannt und gemeinsam mit seiner Frau Veronika. „Ich werde es genießen, auch wenn ich es mir noch nicht so ganz vorstellen kann, so viel Zeit für mich zu haben“, sagt er doch ein wenig wehmütig.