Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Peter H. Raths. Wir treffen den Goldschmied und Juwelier mitten in der Bonner Innenstadt auf den Stufen des Alten Rathauses.

In Kessenich im „Klösterchen“ geboren, kann sich Peter Raths der Faszination von Bonns „guter Stube“ nicht entziehen – auch wenn er heute in ländlicher Gegend lebt. Einmal am Tag geht er von seinem Geschäft in der Kaiserpassage aus durch die City der Bundesstadt, schaut, was es Neues gibt, und kommt dabei immer am Marktplatz vorbei. Der Blick hoch zum Alten Rathaus mit seinem vergoldeten Wappen ist schon lange nicht mehr bewusst, sondern erfolgt völlig automatisch.

Das Rathaus gehört für ihn ebenso zu Bonn wie der Rhein, an dem ihn vom Marktplatz aus auch immer ein Schlenker vorbeiführt. „Das Rathaus, in dem sich, als Bonn noch Hauptstadt war, viele Regierungschefs aus aller Welt ins Goldene Buch eingetragen haben, symbolisiert für mich nicht nur kurfürstliche Historie, sondern ganz besonders auch unsere Demokratie“, betont der Goldschmiedemeister.

Die Entscheidung für Berlin als Bundeshauptstadt hat er längst akzeptiert. Als Zeichen dafür, dass Bonn und Berlin durch die demokratischen Wurzeln, die sich vom Rhein bis zur Spree schlängeln, miteinander verbunden sind, hat Raths anlässlich der Eröffnung seines Geschäfts 2000 einen Ring kreiert, den er der Stadt Bonn geschenkt hat. „Der Ring hat einen Stein, der in Art der Reichstagskuppel geschliffen ist und von zwei goldenen Säulen der gewachsenen Bonner Demokratie getragen wird“, sagt Raths, der sich für den Verein Altes Rathaus engagiert.

Peter Raths ist auf Anraten seines Vaters Goldschmied geworden. Bereut hat er es nie und die Leidenschaft für die edlen Werkstoffe ist bis heute groß. „Ich sehe Steine und stelle mir vor, was man aus ihnen machen kann. Das ist ein tolles Gefühl und fasziniert mich immer wieder.“ Bis vor ein paar Jahren hat ihn noch eine andere Leidenschaft angetrieben: das Reiten. Die Liebe zu den Pferden ist geblieben, doch den Sport hat er schweren Herzens aufgegeben. „Als Selbstständiger, der auch noch mit den Händen arbeitet, muss man auf seine Gesundheit achten und beim Reiten kann immer mal etwas passieren“, erklärt er seine Entscheidung, seiner Passion nicht mehr zu folgen. Davon geblieben ist sein Meistersiegel, das einen Pferdekopf stilisiert. Heute verbringt er seine Auszeit in seinem Garten – oder spaziert durch die Bonner City zum Alten Rathaus.

Juwelier Raths Bonn

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Foto: P. M. J. Rothe