Sie trägt den Titel schon seit Ende vergangenen Jahres: Die Grasnelke ist „Blume des Jahres 2024“. Doch erst von Mai bis Oktober zeigt die Wildblume, was wirklich in ihr steckt. Sie sieht mit ihren rosa- bis purpurfarbenen Blütenköpfen wunderschön aus und ist ein nektarreicher Nahrungslieferant für heimische Insekten.
Während der langen Blütezeit von Mai bis Oktober bietet die Grasnelke Nektar und Pollen für Schmetterlinge und Wildbienen.

Blume des Jahres 2024 Grasnelke

Während der langen Blütezeit von Mai bis Oktober bietet die Grasnelke Nektar und Pollen für Schmetterlinge und Wildbienen. Foto: © Axel Jahn

Die Gewöhnliche Grasnelke oder auch Strand-Grasnelke (Armeria maritima) ist ein echtes Multitalent: Nicht nur, dass sie eine wichtige Nahrungsquelle für Schmetterlinge und Wildbienen ist, verträgt sie auch magere sowie salzige oder mit Schwermetallen belastete Böden. Dennoch gehen ihre Bestände zurück und sie steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Pflanzen. Die intensive Landwirtschaft, hohe Stickstoffeinträge, die zu intensive Pflege von Wegrändern und Grünflächen nehmen der Grasnelke und damit auch vielen Insekten und Vögeln ihre Lebensräume.

Der Name Grasnelke und ihr Aussehen führen zunächst in die Irre. Niedrig gewachsen, polsterartig mit schmalen und spitzen Blättern ähnelt sie Gras. Ab Mitte Mai verwandelt sie sich dann mit ihren aus den Polstern wachsenden Blütenständen in eine zarte Schönheit. Schmetterlinge und Wildbienen werden von rosa- bis purpurfarbenen Blütenköpfen bis in den Herbst hinein angelockt. Je nach Standort und Pflege erreicht der Blütenstand der Grasnelke eine Höhe von bis zu 30 cm. Obwohl sie Nelkengewächsen so ähnlich sieht, ist sie in Wirklichkeit ein Bleiwurzgewächs (Plumbaginaceae). Der Name der Pflanzenfamilie weist darauf hin, dass ihre Vertreter mit Böden zurechtkommen, die mit Schwermetallen belastet sind. Aber auch salzhaltige Böden, wie an der Nordseeküste, können besiedelt werden.

Trotz dieser Robustheit kämpft die Grasnelke um ihr Überleben. Die Böden sind durch die intensive Landwirtschaft zu sehr mit Nährstoffen „belastet“. Auf solchen Flächen wird die Grasnelke von anderen Gewächsen, wie zum Beispiel der Strandquecke, verdrängt. Auch das intensive Mähen der Wegesränder stört. Die Pflanzen werden immer wieder abgemäht und können sich nicht entfalten und vermehren. In Städten sind die vielen versiegelten Flächen ein großes Problem. Dort kommt es zusätzlich zu einer größeren Hitzeentwicklung, die die Pflanze am Wachsen hindert.

Was kann man tun? Gründächer sind eine Möglichkeit. Sie sind nicht nur für Pflanzen- und Tierarten wichtig, sondern auch für das städtische Klima. Grasnelken fühlen sich auf Gründächern sehr wohl, können aber auch in jedem Garten angepflanzt werden. Zur besseren Wirkung der farbintensiven Blüten sollte man sie in großen Tuffs pflanzen. Auch im Balkonkasten sehen sie wunderschön aus. In den meisten Gärtnereien gehören Grasnelken zum Sortiment. Die Pflanze ist sehr pflegeleicht und benötigt lediglich hin und wieder etwas Wasser. Ein Ausputzen der abgeblühten Blütenköpfe fördert die Nachblüte.

Mit der Wahl der Grasnelke (Armeria maritima) zur 45. Blume des Jahres ruft die Loki Schmidt Stiftung zum Schutz heimischer Wildpflanzen und zum Erhalt blütenreicher Magerrasen und Salzwiesen auf. Zudem möchte sie dazu motivieren, die Grasnelke auf dem Balkon, im Garten oder auf einem Gründach zu pflanzen, um damit die Artenvielfalt zu fördern und um einen Beitrag zum Überleben unserer Insektenwelt zu leisten.

Blume des Jahres 2024 Grasnelke

Blume des Jahres 2024 Grasnelke

Die Grasnelke wächst niedrig und polsterartig mit schmalen Blättern, die Blütenstiele können bis zu 30 cm hoch werden. Foto: © Julian Denstorf

Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit über 40 Jahren Naturflächen für bedrohte Pflanzen und Tiere deutschlandweit. Durch Bildungsarbeit mit über 1.000 jährlichen Veranstaltungen begeistert sie für die Schönheit und Vielfalt der Natur und regt dazu an, Verantwortung zu übernehmen. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Die Aktion „Blume des Jahres“ wurde bereits 1980 von Loki Schmidt initiiert, um zum Schutz von Wildpflanzen aufzurufen.

loki-schmidt-stiftung.de