Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Ralph Schumacher vom Weinhaus Lichtenberg. Wir treffen den Gastronomen in der weihnachtlich geschmückten Oberdollendorfer Kultgastwirtschaft.
Ralph Schumacher

Ralph Schumacher, Foto: © P. M. J. Rothe

Montagmorgen im Weinhaus Lichtenberg. In der Küche, die Dreh- und Angelpunkt der bekannten Gastwirtschaft ist, ist der Frühstückstisch gedeckt. Frische Brötchen, Aufschnitt, Butter und starker Kaffee. Es ist Ruhetag. Doch dieser erfährt im Weinhaus eine ganz andere Bedeutung. Während der Staubsauger brummt, die Hightech-Spülmaschinen laufen, läutet permanent das Telefon: Reservierungsanfragen für die kommenden Wochen. „Wir sind sehr gut gebucht“, sagt Ralph Schumacher. Die Nacht war kurz. Mutter und Seniorchefin Heidi Lichtenberg hatte erst weit nach Mitternacht die letzten Gäste verabschiedet. Ralph ist seit sechs Uhr morgens auf. Seine kleine Tochter war früh wach. Er nimmt es locker. Ihr kindlicher Charme entschädigt ihn jedes Mal für verlorenen Schlaf.

Und wieder klingelt das Telefon. Ein Stammgast möchte mit einer kleinen Gruppe zum Gänseessen kommen. Die Tischpläne hängen mit Wäscheklammern befestigt an einer Leine in der Küche – ein Reservierungssystem, das schnell verfügbar, übersichtlich und unkompliziert ist. Typisch für das Weinhaus, in dem vieles dank klarer Regeln und großer Erfahrung bestechend einfach läuft. So beinhaltet auch die Firmenphilosophie nur einen Satz: „Der Gast muss zufrieden sein.“ „Das sagt alles“, betont Schumacher. Werbung macht das Weinhaus keine und dennoch „haben wir zusätzlich zu unseren Stammgästen viele neue Gäste“. An manchen Tagen kommt ein freier Platz einem Lottogewinn gleich.

Mutter und Sohn ergänzen sich. „Wir sind ein Team, in dem jeder seine Aufgaben hat.“ Während sich die Seniorchefin um die Küche kümmert, ist Ralph neben den organisatorischen Aufgaben für die „Honneurs“ zuständig. „Hallo, wie geht es euch? Ist alles klar? Schön, euch zu sehen.“ „Ich begrüße jeden Gast, schaue zwischendurch nach dem Rechten und sorge dafür, dass sich alle wohlfühlen“, erklärt der Hotelfachmann.

Schumacher hat seine Ausbildung im Rheinhotel Dreesen in Bad Godesberg absolviert. Doch das Wissen darum, was den Erfolg des 1879 gegründeten Weinhauses ausmacht, bekam er schon in die Wiege gelegt. „Wir sind ein Familienbetrieb in der vierten und fünften Generation und sind ständig präsent – Abend für Abend.“ Für den begeisterten Vater war immer klar, dass er in das Traditionsunternehmen einsteigt. „Ganz ohne Zwang“, betont er. Im Frühjahr 2023 wird Ralph wieder Vater. Ein Junge. Gemeinsam mit seiner Schwester wäre er dann bereits die sechste Generation im Weinhaus Lichtenberg.