„Schau mir in die Augen, Kleines“: Dieser Satz aus dem Film „Casablanca“ mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman ist legendär. Doch nicht jeder braucht erst eine solche Einladung, denn oft blickt man dem anderen beim ersten Kontakt sowieso direkt in die Augen. Veränderungen der Augenpartie, die durch den natürlichen Alterungsprozess oder durch Krankheit entstehen können, werden daher oft als besonders störend empfunden. Hier kann die Lidchirurgie helfen. Dr. Karina Sommer ist in der Augenklinik Roth auf plastische und medizinische Lidchirurgie spezialisiert:
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Die Lidchirurgie gehört seit vielen Jahren zum Leistungsspektrum der Augenklinik Roth und ist eine Ihrer Expertisen. Was ist der Unterschied zwischen plastischer und medizinischer Lidchirurgie?
In vielen Bereichen ist es ein fließender Übergang. In der Augenheilkunde können es zum Beispiel Lider sein, die sich in die falsche Richtung drehen. „Krempeln“ sie sich nach innen, schleifen die Wimpern über die Hornhaut, was zu Verletzungen führen kann und dann richtig weh tut. Abgesehen davon stören solche Lider optisch – sie sind also auch ein kosmetisches Problem, das aber aus medizinischen Gründen behoben werden muss. Es gehört also in den Bereich der medizinischen Chirurgie. Dort werden Operationen durchgeführt, die gemacht werden müssen. Operationen von Schlupflidern gehören hingegen meistens zur plastischen Chirurgie – wenn keine medizinische Indikation vorliegt.

Habe ich ein kosmetisches Problem am Auge, muss ich also nicht unbedingt zum Schönheitschirurgen gehen, sondern kann zu Ihnen als Augenärztin kommen …
Genau. Man kann in diesen Fällen immer zum Augenarzt gehen. Wenn dieser feststellen sollte, dass es nicht in sein Leistungsspektrum fällt, wird er den Patienten entsprechend beraten. Oft sind bei bestimmten Fragestellungen augenärztliche Voruntersuchungen notwendig, sodass der Augenarzt auf jeden Fall die richtige erste Adresse ist. Man sollte immer erst einmal schauen, was der Grund beispielsweise für ein hängendes Lid ist, bevor man es operiert.

Ist, um diese Operationen durchführen zu können, eine spezielle Ausbildung notwendig oder kann das jeder Augenarzt?
Es gibt in Deutschland keine spezielle Ausbildung, die von der Facharztausbildung abweicht. Als Facharzt sucht man sich meistens einen Schwerpunkt und bildet sich dann entsprechend weiter. Jede chirurgische Tätigkeit ist ein Handwerk, dass man perfektionieren muss. In der Augenklinik Roth haben sich neben mir mit Dr. Teresa Mäueler und Dr. Maria Iliadou zwei weitere Ärztinnen auf diese Operationen spezialisiert.

Medizinische Lidchirurgie

Welche Erkrankungen des Lids gibt es?
Ganz grob kann man das in Fehlstellungen – nach innen und nach außen gedrehten Lidern – und in Veränderungen des Augenlides durch Tumore einteilen. Tumor klingt zunächst einmal besorgniserregend, aber dazu gehören auch kleine Warzen, Gerstenkörner sowie Muttermale. Nicht jeder Tumor ist bösartig. Dies alles wird von uns behandelt und herausgearbeitet. Danach schicken wir das Gewebe in die Pathologie, um es näher untersuchen zu lassen und damit der Patient Gewissheit hat, dass alles entfernt wurde und er unbesorgt gut weiterleben kann. Bei den Fehlstellungen, die sich nach außen drehen, wird die Bindehaut nicht mehr richtig befeuchtet und das Auge rötet sich. Das ist sehr schmerzhaft. Das Problem lässt sich aber sehr gut beheben.

Wie werden die OPs durchgeführt?
Wir haben eine „Lidsprechstunde“, in der ich mit den Patienten ein Vorgespräch führe. Wir lernen uns kennen und ich erläutere, wie die OP läuft und was die Patienten beachten müssen. Vorerkrankungen, vorausgegangene Operationen und Medikamente werden von mir abgefragt. So sollten beispielsweise blutverdünnende Medikamente, wenn möglich abgesetzt werden. Die Sehschärfe wird überprüft. Wenn man sich dann gemeinsam für eine Operation entscheidet, wird die OP zu 99,9 Prozent mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt. Eine Sedierung ist in der Regel nicht notwendig. Die OPs dauern meistens nicht sehr lange und sind kein Problem, wenn man einmal Vertrauen zum Arzt gefasst hat. Ich kann mit dem Patienten sprechen und wenn ihm irgendetwas unangenehm ist, sagt er Bescheid.

Wie sieht die Nachsorge aus?
Am ersten Tag nach der Operation gibt es eine umfassende Kontrolle. Wurde genäht, werden die Fäden etwa nach einer Woche entfernt. Bei komplexeren Fällen gibt es dann nach etwa zwei Wochen eine weitere Kontrolle.

„Am ersten Tag nach der Operation gibt es eine umfassende Kontrolle.“

Wird ambulant oder stationär operiert?
Es geht beides. Meistens werden die OPs jedoch ambulant durchgeführt. Aber es gibt die Möglichkeit, über unsere Belegabteilung ein Bett zu buchen. Das kommt zum Beispiel für Patienten infrage, die alleine sind oder eine sehr weite Anfahrt haben.

Bezahlt die Krankenkasse die OP?
Bei medizinischen Indikationen übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Plastische Lidchirurgie

Was sind die Ursachen für Schlupflider?
Es kann Veranlagung sein, aber meistens ist das Alter für das Erschlaffen des Gewebes verantwortlich.

Kommt es vor, dass Sie eine OP ablehnen?
Das ist eine schwierige Frage. Ich lehne eine OP ab, wenn ich das Gefühl habe, dass ich die Erwartungen nicht erfüllen kann. Ich mache aus einer europäischen keine asiatische Augenform. Das ist nicht unsere Aufgabe. Deswegen muss es unbedingt ein ausführliches Vorgespräch geben, um sicherzustellen, dass man vom Gleichen spricht. Wir sind Augenärzte und für uns steht die Funktionalität im Vordergrund. Wir führen plastische Eingriffe durch und dies auch sehr gut, aber wir müssen das Ergebnis vertreten können. Man muss wissen, wo die eigenen Grenzen liegen und wir müssen der ehrlichen Überzeugung sein, dass der Patient nach der OP auch wirklich glücklicher ist.

Können beide Augen an einem Tag operiert werden?
Ja, das ist kein Problem.

Wann ist man nach einer Lidkorrektur wieder gesellschaftsfähig?
Das ist unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab, ob es zu einem Bluterguss kommt oder nicht. Pauschal kann man sagen, dass die Fäden eine Woche drinbleiben. Wir machen die OPs immer donnerstags, freitags ist Kontrolle und für das Wochenende sollte man sich nichts vornehmen, weil die Augen meistens noch geschwollen sind. Nach zwei Wochen sieht alles schon sehr gut aus, das endgültige Ergebnis zeigt sich nach sechs bis acht Wochen. Dann sieht man wirklich gar nichts mehr von der OP.

Neben der manuellen Chirurgie bieten Sie diese Operation auch mithilfe der Laser-Variante „Plasmage“ an. Was ist der Unterschied zwischen beiden Methoden?
Bei der manuellen OP ist es so, dass man einen vorher genau eingezeichneten Hautlappen, teilweise auch Muskulatur oder auch Fettgewebe, entfernt und dann den Schnitt Schicht für Schicht wieder vernäht. Vorher und nachher werden Fotos gemacht.

Die Behandlung mit „Plasmage“ erfolgt ebenfalls unter örtlicher Betäubung. Es ist allerdings kein Schnitt notwendig und dadurch blutet es nicht. Nach der Behandlung bildet sich ein leichter Schorf, der nach einigen Tagen abheilt. Allerdings braucht es wegen möglicher Schwellungen einige Zeit, bis man von dem Eingriff überhaupt nichts mehr sieht.

Wann ist was sinnvoll?
Wenn jemand ein stark ausgeprägtes überhängendes Lid hat, würde ich zur klassischen Chirurgie raten. Bei kleineren Befunden, sehr ängstlichen Patienten oder Menschen, die Blutverdünner einnehmen müssen, die nicht abgesetzt werden dürfen, ist „Plasmage“ eine tolle Alternative.

Gibt es Narben?
Es entsteht bei einer manuellen Operation eine kleine Narbe, die in der Oberlidfalte verläuft, die später kaum noch sichtbar ist.
Bei der „Plasmage“-Behandlung gibt es keine Narben.

Wie sieht die Nachsorge aus?
Bei der Lidstraffung mit Schnitt müssen natürlich die Fäden gezogen werden. Das fällt bei der „Plasmage“ weg. Die behandelte Stelle kann aber mit einer Panthenolsalbe etwas gepflegt werden.

Sollte man die Lider kühlen?
Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass das hilft. Die Gefäße ziehen sich zwar etwas zusammen, aber sobald man mit dem Kühlen aufhört, weiten sie sich auch wieder. Ich glaube, Kühlen hat einen psychologischen Effekt. Wenn man das Gefühl hat, es tut einem gut, sollte man es machen.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
Wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht, muss man die Kosten selbst tragen.

Lidsprechstunde
Lidsprechstunde
Plasmage
„Plasmage“: vorher und nachher

Botox

Sie spritzen Botox. Für wen kommt eine solche Behandlung infrage?
Für alle, die ein bisschen glatter aussehen möchten. Wir behandeln allerdings nur rund ums Auge. Das sind mimische Falten, die man gut mit Botox ebnen kann. Das Ergebnis sieht sehr schön aus.

Wie lange hält die Wirkung an?
Die Wirkung hält vier bis sechs Monate an und die Behandlung kann immer wiederholt werden.

Wie häufig kommen Patienten in die Augenklinik und fragen nach einer Botoxbehandlung?
Es werden immer mehr. Ich glaube, es ist eine Frage des Vertrauens.

Für fast alle kosmetischen Operationen und Behandlungen gilt: Viele möchten es machen, nicht alle trauen es sich. Was sagen Sie denen?
Ich werden oft gefragt, ob die Notwendigkeit zur Lidstraffung besteht. Ich antworte dann meistens: „Sie schauen sich jeden Tag im Spiegel an und wenn Sie dann jeden Tag feststellen, dass Ihnen die Oberlider nicht gefallen, ist damit die Frage doch schon beantwortet.“

Fotos: P. M. J. Rothe (3)

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