Früher war alles besser? Zumindest viele Autoliebhaber würden dieses Sprichwort unterschreiben. Dabei waren die Autos mitnichten besser als ein moderner Wagen – zumindest nicht unter technischen Aspekten. Old- und Youngtimerfreunde schätzen die Seele, den Charakter ihres Fahrzeugs. Dass ein altes Auto nicht nur Faszination, sondern auch Wertanlage sein kann, ist für viele ein angenehmer Nebeneffekt.

Sie fallen meistens genauso sehr auf wie ein moderner Supersportwagen. Young- und Oldtimer sind oft echte Hingucker – Klassiker der Straße. Ob es ihre Formen und Farben sind, die satte Geräuschkulisse der oft großvolumigen Motoren oder einfach die Erinnerungen, mit denen wir sie verbinden: Solche Autos sind ein Teil unseres Lebens, unserer Vergangenheit. Gerade Oldtimer nehmen eine Sonderstellung ein. Ohne elektronisches Assistenzsystem, gefühlsarme Servolenkung oder elektrische Sitzverstellung stehen sie für das unmittelbare Erlebnis „Autofahren“ und damit für Freiheit und Abenteuer einerseits – andererseits verbinden wir mit vielen von ihnen Kindheitserinnerungen, etwa an das erste Familienauto oder den Wagen, den die Helden unserer Jugend fuhren. Tatsächlich sind es solche Erfahrungen, die heute mitbestimmen, welche Fahrzeuge besonders wertvoll sind. Wer als Junge etwa in den 80er Jahren Miami Vice und Knight Rider gesehen hat, kennt Crocketts schneeweißen Ferrari Testarossa oder Michael Knights schwarzen Trans Am „K.I.T.T.“ – und nicht selten gehören solche Autos zu den Traumwagen, die wir uns heute leisten möchten. So sieht es auch Frank Strothe, Klassiker-Händler: „Für mich gibt es bei Klassikern im Wesentlichen zwei Kategorien: Kultklassiker, mit denen man groß geworden ist, und die Traumautos, die man angehimmelt hat.“ Daher ist es auch logisch, dass die Autos unserer Kindheit heute auf dem Markt heiß begehrt sind. „Ab 40 hat man ein Haus gebaut und finanzielle Sicherheit erreicht – dann erfüllt man sich Träume. Daher sind es die Mittvierziger, die gerade den Trend bestimmen“, sagt Strothe. Aber ganz unabhängig davon, ob man sich mit einem automobilen Klassiker einen Kindheitstraum erfüllen oder einfach nur ein Stück Automobilgeschichte sein Eigen nennen will: Ein solcher kann auch eine lukrative Wertanlage sein. Doch längst nicht jedes gut erhaltene alte Auto wird seinen Wert in den kommenden Jahren erhöhen. „Man muss darauf achten, dass ein Wagen exklusiv, die Anzahl der Exemplare also limitiert ist“, erklärt Diplom-Kaufmann Stefan Allekotte, der seine Begeisterung für Oldtimer zum Beruf gemacht hat. „Die Exklusivität ist es, die viele Leute daran reizt, ein solches Auto zu besitzen. Je rarer, desto besser.“

„Für mich gibt es im Wesentlichen zwei Kategorien: Kultklassiker, mit denen man groß geworden ist, und die Traumautos, die man angehimmelt hat.“

Frank Strothe, Klassiker-Händler

Das ist der entscheidende Grund, warum etwa ein gewöhnlicher VW Käfer oder ein Citroën 2CV, besser bekannt als Ente, nur sehr langsam wertvoller werden. Es gibt einfach noch zu viele dieser Wagen. Das weiß auch Rolf Kaul, Kfz-Meister und Experte für Young- und Oldtimer: „Autos, die in Massen produziert werden, haben meist keine Wertsteigerung. Porsche lobt zum Beispiel den 996er als einen Youngtimer der Zukunft. Ich wäre hier aufgrund der hohen Stückzahlen allerdings skeptisch.“ Und selbst bei seltenen Autos gibt es viele Fallstricke, die es zu beachten gilt. Wurde in einem bestimmten Modell zum Beispiel ein besonderer Motor nur kurze Zeit verbaut, kann ein solches um ein Vielfaches wertvoller sein als dasselbe Auto, das danach für lange Jahre mit einem anderen Motor vom Band lief. Allekotte fasst zusammen: „Lohnenswert sind vor allem solche Modelle, die selten waren, eine besondere Ausstattung hatten oder bei denen sich ein Konzept über Jahrzehnte bewährt hat. So ist eine der Ursachen für die äußerst attraktive Wertentwicklung des Porsche 911 die Nachhaltigkeit dieses Sportwagens: Hier ist von 1965 bis 1997 immer das gleiche Grundkonzept verwirklicht worden. Ein Konzept wurde gelebt und perfektioniert und dem wechselnden Zeitgeist angepasst: Aus dem Puristenauto mit geringem Gewicht und geringer Ausstattung wurde ein komfortabler Sportwagen mit allen Komfortmerkmalen, aber auch mit mehr Gewicht und deutlich mehr Motorleistung. Die einzigartige Karosserieform und das in dieser Form einmalige technische Konzept des Heckantriebs mit einem luftgekühlten Motor waren die Grundlage für den Nimbus, den Porsche in vielen Rennen aufgebaut hat. Immer wieder wurden neue Rekorde aufgestellt, bis dahin bestehende technische Grenzen überschritten. Die Technik und die Optik machen den Porsche für viele Menschen zutiefst sympathisch und unverwechselbar.“ Das bestätigt auch Markus Kemp, Verkaufsleiter des Porsche Zentrums Bonn: „Ein Porsche ist immer eine gute Wertanlage. Rund 75 Prozent aller je gebauten Porsches existieren heute noch. Es gibt Modelle, die seit 2010 bis zu 70 Prozent an Wert zugelegt haben. Ein 911 Carrera RS aus dem Jahre 1972, der damals 37.900 DM gekostet hat, ist heute je nach Zustand zwischen 300.000 und einer Million Euro wert.“

Um also den Klassiker zu finden, der nicht nur gefällt, sondern auch im Wert steigt, sollte man immer auf den Rat eines Fachmanns hören. Denn der Markt ist für Laien nicht immer völlig nachvollziehbar. Etwa Crocketts Ferrari aus Miami Vice ist in jüngster Zeit durch die Decke geschossen: „Vor einem Jahr noch wurde der Testarossa (1984–1996) von der Oldtimer-Gemeinde abgelehnt und als nicht sammelwürdiges Auto angesehen. Aufgrund der Miami-Vice-Generation ist er nun ein richtiger Traumwagen, der allein im letzten Jahr um 100 Prozent an Wert gewonnen hat.“

Eine Möglichkeit zur langfristigen Wertanlage kann sein, ein Auto bereits als Youngtimer zu kaufen, der dann in absehbarer Zeit zum Oldtimer wird. Youngtimer sind also für viele Autofans eine Investition in die Zukunft. Doch sie sind als Geldanlage nicht frei von Risiko. Auch liegen echte Schnäppchen nicht auf der Straße und werden meistens unter der Hand an Freunde oder Bekannte verkauft. Hinzu kommen Kosten für Wartung und Instandhaltung. Nicht zu vergessen die Steuern, denn anders als bei Oldtimern mit H-Kennzeichen hat man bei Youngtimern keine Steuervorteile. Wichtig ist, dass der Youngtimer aus der Masse der Fahrzeuge heraussticht. „Bei Alltagsklassikern ist es häufig so, dass die laufenden Kosten die Preissteigerungen auffressen, sodass sie nicht unbedingt als Wertanlage gesehen werden können. Als echte Wertanlage dient eher das höherpreisige Segment, also Autos, die auch früher schon nicht alltäglich waren“, so Strothe. Man sollte sich ebenso überlegen, ob man sein Schmuckstück im Alltag nutzen will oder nur an schönen Wochenenden zur Spritztour bewegen möchte.

„Die Exklusivität ist es, die viele Leute daran reizt, ein solches Auto zu besitzen. Je rarer, desto besser.“

Stefan Allekotte, Diplom-Kaufmann

Bewegung ist übrigens ein wichtiges Thema. Während ein wertvolles Gemälde sicher an die Wand gehängt werden kann und danach meist eher wenig Pflege benötigt, muss ein Auto regelmäßig gewartet und ab und an bewegt werden. Gummiteile, Öl und andere Flüssigkeiten altern auch, wenn das gute Stück nur in der Garage steht – und Chrom und Leder sollten nicht über zu lange Zeit vernachlässigt werden. Und das ist nicht die einzige Herausforderung. „Sobald Autos eine gewisse Komplexität an Technik und Karosserie aufweisen, muss man bei Restauration und Erhaltung aufpassen. Es kann sein, dass der Wagen dadurch nicht als Wertanlage taugt und sich dann nur noch für wirkliche Liebhaber eignet, für die das Basteln zum Oldtimer-Feeling dazugehört“, sagt Strothe. Soll heißen: Was nützt eine moderate Wertsteigerung, wenn teure Ersatzteile den Gewinn wieder auffressen? Und je komplexer ein Auto ist, desto weniger können Laien selber Hand anlegen.

Mit dem Einzug der Elektronik in die Autos, die vor 30 Jahren erstmals auf unseren Straßen fuhren, beginnt heute für die Oldtimer-Szene eine neue Zeit. Denn gerade die Wagen, die bald als Oldtimer gelten, waren damals technologische Vorreiter und haben Elektronik verbaut, die nun zu reparieren ins Geld gehen kann. Daher empfiehlt Kaul: „Bei der Anschaffung sollte man unbedingt auf eine klare Historie achten. Darauf, dass der Wagen unfallfrei ist, technisch in gutem Zustand und dass er idealerweise auch noch den Erstlack hat.“ Ist der Zustand des Wagens schlecht, kann die Restaurierung schnell zum Loch ohne Boden werden. Damit es nicht so weit kommt, sollte vor dem Kauf stets ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Gibt dieser grünes Licht, sollte dem automobilen Traum nichts mehr im Wege stehen. „Der unübersichtliche Markt mit vielen unterschiedlichen Anbietern macht es dem Enthusiasten schwer herauszufinden, wo er seinen Traumwagen finden kann. Deshalb sollte man beim Kauf auf seriöse Anbieter achten: Schon beim telefonischen Erstkontakt sollten sie auf Fragen zum Fahrzeug aussagekräftige Antworten geben. Das Angebot im Internet sollte das Fahrzeug in seinem Zustand genau beschreiben und nicht allgemeine Ausführungen zur Marke oder zum Fahrzeugtyp beinhalten. Premiumhändler lassen ihre Fahrzeuge vollständig von einer möglichst unabhängigen Fachwerkstatt prüfen. Sie weisen dann keine Mängel mehr auf. Eine schriftliche Dokumentation der Prüfung inklusive der Reparaturrechnung ist hier sehr hilfreich und leider keine Selbstverständlichkeit. Nach Prüfung der Vorabinformationen besichtigt der Interessent dann das Fahrzeug. Der vorherige Eindruck über das Fahrzeug sollte sich bei der eigentlichen Besichtigung bestätigen. Vor Ort kann er dann auch, falls vorhanden, die Dokumente in Augenschein nehmen. Sie können oftmals viel über das Auto erzählen. Stimmen alle Informationen des Anbieters und werden sie durch den Eindruck vor Ort bestätigt, steht einem Kauf nichts mehr im Wege. Hier sollte man sich dann auch nicht mehr zu viel Zeit mit der Entscheidung lassen, denn für gute Old- und Youngtimer gibt es viele Käufer“, so Allekotte.

mazda

Der Mazda MX-5 der ersten Generation ist ein typischer Sportwagen und schon heute ein Klassiker.

Für die, die nicht den einen Traumwagen haben, sondern offen für Ideen sind, haben unsere Experten verschiedene Vorschläge. Stefan Allekottes erster Tipp ist der Mazda MX-5 der ersten Generation (1989–1998): „Er ist ein typischer Sportwagen und schon heute ein Klassiker. Es sollte möglichst ein für Europa produziertes Fahrzeug aus dem ersten Produktionsjahr sein und kein Import aus den USA oder Kanada. Dem 1989 ersten Roadster seit langem gelang die Wiederbelebung dieses Segments. Erst später zogen BMW mit dem Z3 und Mercedes mit dem SLK nach. Das Konzept des MX-5 wurde über Jahrzehnte weitergeführt und verbessert, was für Oldtimer-Kenner auch sehr wichtig ist.“ Doch auch für den Porsche-Fan hat er einen heißen Tipp: „Die in den letzten Jahren doch arg kritisierten Targamodelle der Typen 964 und 993 werden langsam zu sehr gefragten Fahrzeugen. Ein wichtiger Grund ist hier die geringe Produktionszahl. Insbesondere der letzte „echte“ Targa, der Porsche 964 Targa, hat in den letzten drei Jahren einen fulminanten Preisschub hingelegt. Er verfügt als letztes Modell über das bekannte manuell faltbare Targadach. Viele Kenner gehen aber davon aus, dass der Porsche 993 Targa mit dem Glasdach in der Wertentwicklung und Nachfrage folgen wird: eine klare Kaufempfehlung.“

BMWZ3

Der BMW Z3 M, egal ob als Coupé oder Cabrio, ist ein Wagen, mit dem man viel Spaß haben kann und der ohne Zweifel zum Klassiker werden wird.

Strothe hat für verschiedene Geldbeutel Tipps parat. Schon der günstigste Tipp ist ein Auto, das bereits James Bond fuhr: „Der BMW Z3 M (1995–2002), egal ob als Coupé oder Cabrio, ist eine gute Investition. Er ist ein Wagen, mit dem man nicht nur viel Spaß haben kann, sondern der ohne Zweifel zum Klassiker werden wird.“ Ebenfalls ein BMW, aber kein Geheimtipp, ist der erste M3, der auf Basis des E30 gebaut wurde: „Er ist eines der erfolgreichsten Autos im Rennsport. Bei diesem Wagen ist schon heute eine enorme Wertsteigerung zu beobachten. Sondereditionen bringen bis zu 200.000 Euro.“ Und wenn es noch exklusiver sein soll: „Den Ferrari 550 Maranello (1996–2001) kann man relativ günstig erwerben, er ist sehr selten und steigt stetig im Wert.“ Überhaupt sind seltene Sportwagen für Strothe eine gute Entscheidung: „Aufgrund des Mangels an Ferraris auf dem Markt explodieren derzeit auch die Preise für Maseratis und Aston Martins, die vor den 80er Jahren gebaut wurden. Etwa der Maserati Bora (1972–1978), der nur 500-mal gebaut wurde und von dem nur noch etwa 300 Stück auf dem Markt erhältlich sind. Er hat in den letzten zwei bis drei Jahren seinen Wert verdoppelt, wird aber aufgrund der geringen Stückzahl wahrscheinlich noch massiv an Wert gewinnen.“

„Ein Porsche ist immer eine gute Wertanlage. Rund 75 Prozent aller je gebauten Porsches existieren heute noch.“

Markus Kemp, Verkaufsleiter des Porsche Zentrums Bonn

Für Kaul ist der Porsche 928 ein vielversprechender Youngtimer, der das Zeug zu einem hohen Wertgewinn als Oldtimer hat. „Ich habe derzeit viele Nachfragen nach diesem Porsche. Er bietet einen günstigen Einstieg in die Oldtimer-Szene und viele erhoffen sich von ihm einen großen Wertzuwachs. Obwohl oder gerade weil er ein sehr spezielles Auto ist. Nicht ganz von der Hand zu weisen sind jedoch die eher hohen Ersatzteilpreise.“

Ob man nun Klassiker als Geldanlage hat, oder um Spaß zu haben: Young- und Oldtimer sind Autos, die herausstechen und die Menschen anziehen, egal ob Autonarr oder Fahrradfahrer. Das sieht Strothe genauso: „Es gibt kaum ein anderes Luxusgut, das so wertgeschätzt wird wie Old- und Youngtimer. Wenn ein Klassiker vorbeifährt, freuen sich die Menschen. Sozialneid ist kein Thema, selbst wenn es sich um ein sehr teures Stück handelt. Und selbst jemand, der sonst keine Beziehung zu Autos hat, kann sich der Begeisterung für diese Fahrzeuge nicht entziehen.“ So sehen das auch die Hersteller: „Historie spielt für die BMW AG und damit natürlich auch für unsere BMW Niederlassung Bonn eine große Rolle. Old- und auch Youngtimer erfreuen sich bei unseren Kunden, aber genauso auch bei unseren Mitarbeitern großer Beliebtheit. Faszinierende Produkte wie der BMW M1, die BMW Isetta, der BMW 507 oder die R 80 G/S begeistern die Menschen auch über die technischen Details hinaus und zeigen BMW von seiner emotionalen Seite. Jedoch ohne die Vernunft dabei aus den Augen zu verlieren. Im nächsten Jahr feiern wir den 100. Geburtstag des Unternehmens. Sie können gespannt sein“, so Hauke Mörsch, Leiter der BMW Niederlassung Bonn.

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Viele Kenner gehen davon aus, dass der Porsche 993 Targa mit Glasdach in der Wertentwicklung und Nachfrage anziehen wird.

Begeistert ist auch der Architekt Klaus Pfeffer, der seinen Porsche 993 als „Lieblingsspielzeug“ nicht missen möchte. Dieser begleitet ihn schon seit über 606.060 Kilometern, und das nicht nur im Alltag, sondern auch auf der Rennstrecke (Nürburgring-Nordschleife ca. 75.000 km). Seit 1968 fährt Pfeffer Lang- und Bergrennen mit Kollegen wie Strietzel Stuck, Clemens Schicketanz, Leopold Prinz von Bayern oder Harald Grohs. „Ich bin mir der hohen Kilometerzahl durchaus bewusst, ich horche in das Auto hinein. Bei jedem Geräusch, das ich nicht zuordnen kann, fahre ich sofort in meine Stammwerkstatt, die den 993er seit der ersten Stunde kennt und damit jede Schraube und jedes fremde Geräusch. Bisher haben mich nur das Zirpen einer losen Heizungsschlauchschelle, eine lose Auspuffblende und weggerostete Verstrebungsstangen an den hinteren Radhäusern irritieren können. Nach über 20 Jahren darf das passieren.“ Er möchte das Auto so lange erhalten wie möglich, denn es ist schon fester Bestandteil der Familie. Die Erstzulassung bei Porsche erhielt Pfeffer am 05.04.1994, sein Geburtsdatum ist der 05.04.1949 – nur Zufall? Der 993er ist inzwischen europaweit bekannt. Pfeffer ist deswegen zu den „2. Internationalen Porschetagen 2015“ in Zell am See/Kaprun eingeladen. Dort trifft er Dr. Wolfgang Porsche, der das Auto und den Fahrer kennenlernen möchte. Da der Wagen noch den ersten Motor und das erste Getriebe hat, ist es nun angemeldet für das Guinnessbuch der Rekorde.

Und diese Begeisterung für Klassikfahrzeuge lässt sich auch international messen. Denn der Bestand an Young- und Oldtimern wächst. Allein in Deutschland ist er 2013 um über acht Prozent gestiegen und bietet der Branche ein Potenzial von 15 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis der BBE Automotive, die zusammen mit führenden Verbänden und namhaften Partnerunternehmen die zweite Auflage der Studie „Wirtschaftsfaktor Young- und Oldtimer“ herausgegeben hat.

Wer nun die Fühler ausstrecken möchte nach einem neuen alten Wagen, der sollte Geduld und Ausdauer mitbringen. „Die Regionen, in denen man gute Oldtimer finden kann, wechseln stetig“, weiß Allekotte. Und wird man auf einem anderen Kontinent fündig, sollte man den deutschen TÜV nicht vergessen. „Wenn man ein Auto importieren möchte, muss man sich vorher erkundigen, wie teuer die Umbauten für einen Betrieb in Deutschland werden. Hierfür empfiehlt es sich, einen Fachmann zu Rate zu ziehen oder sich selbst umfassend vor einem Kauf zu informieren“, gibt Kaul zu bedenken. Ungeachtet solcher Herausforderungen kann nicht nur die Fahrt, sondern auch die Suche nach einem Klassiker sehr viel Freude bereiten. Denn für das ein oder andere Fahrzeug lohnt es sich, eine Reise anzutreten, die selbst schon außergewöhnlich ist: „Regionen, in denen man jetzt noch gute Old- und Youngtimer finden kann, sind die Côte d’Azur und Kalifornien, besonders Hollywood und Los Angeles, weil man dort bereits seit Jahrzehnten viel Geld für das Statussymbol Auto ausgegeben hat und das gute Wetter sie konserviert hat“, so Strothe. Und so kann man vielleicht vom nächsten Urlaub mehr als nur Souvenirs mitbringen. Wie wäre es mit einem Stück Automobilgeschichte?

Old- und Youngtimer

Wann ist ein Auto ein Young- und wann ein Oldtimer? Der Begriff Oldtimer ist nicht klar definiert: Für manche muss ein Oldtimer in seinem Glanz erstrahlen, für andere ist er ein Alltagsobjekt, das keine besondere Aufmerksamkeit erfährt. Für viele Autofreunde ist die Voraussetzung für ein H-Kennzeichen gleichbedeutend mit der Definition eines Oldtimers. So können in Deutschland solche Fahrzeuge ein H-Kennzeichen erhalten, deren Erstzulassung 30 Jahre oder länger zurückliegt und die in einem möglichst originalen Zustand sind. Oldtimer sollen so den Geist ihrer Zeit wiedergeben. Moderne Anbau- oder Ersatzteile sind daher tabu. Noch schwieriger zu umfassen ist der Youngtimer. Er ist mindestens 15 Jahre alt und ein Auto, das im Straßenbild heraussticht. Damit geht einher, dass der Wagen bzw. dieser Typ des Wagens nicht mehr produziert wird. Sowohl um Young- als auch um Oldtimer hat sich eine lebhafte Szene entwickelt. Allein in Deutschland gibt es rund 3.000 Oldtimer-, Youngtimer- und Markenclubs, die ihren Mitgliedern neben praktischer und technischer Unterstützung Raum für gesellschaftliche, kulturelle und motorsportliche Aktivitäten geben.

Fotos: Porsche AG (2), Mazda, BMW AG
Titelbild: Der Porsche 964 Targa hat in den letzten drei Jahren einen fulminanten Preisschub hingelegt.