Die Avocado hat sich seit ein paar Jahren in den Reigen der Superfoods eingereiht. Mild-aromatisch im Geschmack und cremig in der Konsistenz ist sie aus den Obst- und Gemüseregalen nicht mehr wegzudenken. Das Allroundtalent in der Küche verfügt über reichlich gesunde ungesättigte Fettsäuren, hinzu kommen Mineralien wie Magnesium und Kalium, Eisen und die Vitamine B, E und K sowie das Provitamin A. Die Avocado hat aber auch ihre Schattenseiten – wir beleuchten sie von allen Seiten.

Die Avocado ist kein Gemüse, wie man denken könnte, sondern eine Frucht und aus botanischer Sicht eine Beere. Sie stammt aus der Familie der Lorbeergewächse und war bereits bei den Azteken sehr beliebt. Der Avocadobaum hat seinen Ursprung im Regenwald Zentralamerikas und wird heute in über 400 Kultursorten weltweit in den Tropen sowie in Südafrika, Israel, Kalifornien, Chile, Peru, Australien, Neuseeland und Südspanien angebaut.

Avocados gibt es mittlerweile bei uns das ganze Jahr über. Am meisten verkauft werden die Sorten Fuerte und Hass. Die Fuerte hat eine glatte, grüne Schale, während die Hass dunkelviolet bis schwarz ist und eine raue Oberfläche hat. Laut Statista, einem der führenden Statistik-Portale, wurden 2016 über 58.000 Tonnen Avocados nach Deutschland eingeführt. Wie sehr sich die Beliebtheitskurve der Beere nach oben geschraubt hat, zeigt der Vergleich zu 2010: In diesem Jahr wurden „nur“ rund 28.000 Tonnen des Superfoods importiert.

Äußerlich unspektakulär ist die Avocado nicht nur gesund, sondern eben auch sehr lecker. Da sie im Geschmack sehr sanft und mild ist, ist sie in der Küche ausgesprochen vielseitig einsetzbar und lässt sich toll kombinieren. Als Guacamole, ein cremiger Dip aus Mexiko, harmoniert sie sehr gut mit Tomaten, Knoblauch, Zwiebeln und Chili. Ganz einfach und puristisch reicht es, die Avocado mit einer Gabel zu zerdrücken und mit Salz, Limettensaft und Koriander zu würzen. Für einen frisch-fruchtigen Salat kann man Avocados beispielsweise mit Garnelen, roten Zwiebeln und Mango mischen. Ein Dressing aus Orangen-, Limettensaft, Salz, Pfeffer, Zucker, Koriander und Öl dazu – wunderbar. Avocado geht auch warm: ab mit ihr auf den Grill und dann eine gut gewürzte Tomatensalsa dazu, lecker. Auch als Dessert eignet sich Avocado hervorragend. Sie verträgt sich aufgrund ihrer Milde sehr gut mit vielen anderen Früchten und auch in Verbindung mit dunkler Schokolade schmeckt sie gut.

Ganz gleich, zu was man Avocados verarbeitet, ihr Fruchtfleisch wird sehr schnell braun. Hier hilft es, sie mit Zitronensaft zu beträufeln. Eine angeschnittene Avocado lässt sich in Folie gewickelt noch ein bis zwei Tage im Kühlschrank lagern, am besten lässt man dann den Kern in der Hälfte drin, dies verlangsamt den Bräunungsprozess. Die Früchte werden vom Baum im unreifen Zustand geerntet und auch im Laden sind sie oftmals noch etwas hart. Bei Raumtemperatur reifen sie zügig nach und sind dann schnell essbereit. Hier kann man sogar noch etwas nachhelfen: Lagert man das Superfood neben Äpfeln, reifen Avocados aufgrund des Gases, das Äpfel verströmen, schneller. Sind Avocados essreif, geben sie bei leichtem Fingerdruck nach. Die Früchte sind sehr sensibel, was fremde Gerüche angeht, und sollten nicht neben geruchsabgebender Ware aufbewahrt werden. Schmutz oder Öle mag sie auch nicht und reagiert auf Stöße empfindlich.

Die Avocado ist eine ganz besondere Frucht. Doch so gesund und lecker sie auch ist, für die Umwelt ist sie aufgrund des Hypes um sie nicht gut. Der exotische Star im Supermarkt legt lange Transportwege zurück, bis wir ihn kaufen können. In Mexiko werden ganze Wälder illegal abgeholzt, um Platz für noch mehr Avocadobäume zu schaffen. Die Plantagen wachsen und wachsen. Außerdem verbrauchen Avocados viel Wasser – und dies in Ländern, die mit Wasserknappheit zu kämpfen haben. Laut ZEIT Online verbraucht ein Kilogramm Avocados 1.000 Liter Wasser. Im Vergleich dazu: „Ein Kilogramm Tomaten kommt im globalen Durchschnitt mit etwa 180 Litern Wasser aus, ein Kilogramm Salat mit etwa 130 Litern.“

Was tun? Auf Avocados verzichten und damit Menschen den Boden ihrer Arbeit nehmen? Ein anderer Weg ist, Avocados als das zu behandeln, was sie sind. Als etwas Besonderes. Besondere Dinge hat man nicht täglich, sondern genießt sie von Zeit zu Zeit. Mal herzhaft, mal süß, aber immer köstlich.

 

Avocado-Eiscreme
Zutaten für 1 Liter:
2 Vanilleschoten
200 g Zucker
1 Zitrone
1 Limette
4 reife Avocados
500 ml Vollmilch
Zubereitung:
1. Die Vanilleschoten längs halbieren, die Samen auskratzen und mit den Schoten in einen Topf geben. Den Zucker, die Schale und den Saft von der Zitrone und Limette hinzufügen.
2. Den Sirup zum Kochen bringen und einige Minuten köcheln lassen, bis sich der gesamte Zucker aufgelöst hat.
3. Vom Herd nehmen und zum Abkühlen in eine Schüssel gießen.
4. Sobald der Sirup kühl ist, die Vanilleschoten entfernen.
5. Die Avocados schälen, entkernen, mit Sirup und Milch in einen Mixer geben. Zu einer glatten, leichten Konsistenz mixen – wie einen Smoothie.
6. Die Mischung in eine große Auflaufform gießen und in den Gefrierschrank legen. Mit einem Schneebesen alle halbe Stunde umrühren, bis sie glatt und gefroren ist.
(Wenn Sie eine Eismaschine haben, geben Sie Ihre Mischung hinein und rühren Sie sie, bis sie glatt und gefroren ist.)
Quelle: www.jamieoliver.com/recipes/fruit-recipes/avocado-ice-cream

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