Dieser Sommer ist zum Dahinschmelzen. Die Eismacher waren in ihren Versuchsküchen fleißig und haben viele neue leckere Sorten kreiert. Die Liebhaber der eiskalten Kugeln werden mit einer aufregenden Mischung neuer und alt bewährter Sorten verwöhnt. Eis ist heiß.
Eine der neuen Eiskreationen ist Tiziano. Der Verband italienischer Speiseeishersteller in Deutschland, Uniteis, hat sie in diesem Jahr auf den deutschen Markt gebracht. Tiziano fällt durch eine intensive rote Farbe mit violetten Schattierungen auf und hat nur zwei Zutaten – Erdbeertrauben und Prosecco. Das fruchtige Sorbet trägt nicht nur den Namen eines berühmten Malers, sondern auch den eines Cocktails, der ebenfalls aus Prosecco und Erdbeertrauben hergestellt wird. Er gehört zu den sogenannten „Sparkling Cocktails“, die mit trockenem Sekt, Prosecco und manchmal auch mit Champagner in Kombination mit Früchten in Form von frischem Püree oder als Saft zubereitet werden. Tiziano schmeckt sowohl in flüssiger Form als auch in zart-cremiger Konsistenz.
Wirklich gutes Eis ist eigentlich immer ein Geheimnis. Es soll locker-cremig und nicht zu süß sein. Kristalle im „Gelato“ gehen gar nicht. Eines ist klar: Es gibt kein gutes Eis ohne gute Zutaten. So setzen auch die Top-Eismacher aus Köln und Bonn auf Produkte aus kontrollierter Landwirtschaft, auf frische Milch und frisches Obst. Das Ergebnis sind ausgefallene Sorten wie Zitrone-Basilikum, Himbeer-Cheesecake, Milchreis, Mai-Bowle und Birne-Petersilie. Veganer kommen in diesem Eissommer nicht zu kurz. Sie können neben erfrischenden Sorbet-Kreationen Klassiker wie zum Beispiel veganes Vanilleeis genießen. Wer möchte, mit einem Klecks Sahne – selbstverständlich vegan.
Aufgrund wachsender Nachfrage haben auch die industriellen Hersteller von Speiseeis die Produktpalette bei veganem Eis noch einmal ausgebaut. So gibt es laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e. V. unter anderem veganes Schokoladeneis, Zitronensorbet oder Erdnuss-Banane in der Haushaltspackung, veganes Eis am Stiel in der neuen Variante Raspberry Swirl – fruchtiges Eis mit Himbeergeschmack, durchzogen mit Himbeersoße und veganer Schokolade – sowie veganes Mandeleis oder Vegan-Sea-Salt-Caramel.
Fast jeder Mensch liebt Eis. Erfunden wurde die zart-schmelzende Leckerei im antiken China, doch die ersten Eismacher kamen aus Italien. Sie hatten ihre Wurzeln im Val di Cadore und dem benachbarten Zoldo-Tal. Dort stand die Wiege der italienischen Eismacherkunst. Im Sommer wurde in Deutschland Eis verkauft, in den Wintermonaten kehrten die meisten in die Heimat zurück. Der Weg über die Alpen war schwer und der Transport der Habseligkeiten mühsam. Zu den Pionieren zählte Mario Fontanella. Er ging 1931 nach Deutschland und eröffnete zwei Jahre später in Mannheim die erste Gelateria der Stadt.
In Deutschland begann das Geschäft der italienischen Eisdielen ab den 1950er-Jahren zu boomen. Venezia, Dolomiti, Rialto, Taormina, Cortina … die Namen erinnern an die italienische Heimat. Eissalons mit deutschen Inhabern tragen eher Namen wie Eislabor, Eismanufaktur, Schmelzpunkt, Eisdielerin oder ganz schlicht: Schmitz. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) gab es 2020 gut 10.100 Eissalons in Deutschland, etwas weniger als noch im Jahr 2019. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch im Hinblick auf die erwirtschafteten Umsätze: Insgesamt setzten Unternehmen, die Eiscafés betrieben, 2020 gut 1,4 Milliarden Euro um – 392 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Ein Grund für den Rückgang sind wohl die Einschränkungen im Zuge der Coronapandemie.
Diesen Sommer können wir unser Eis wieder richtig genießen. Die Auswahl ist groß und ganz gleich, wo wir es schlecken, ob im deutschen Eiscafé, -salon oder in der italienischen Eisdiele – Eis ist heiß. Es verführt uns mit köstlichen Sorten wie mit dem berühmten Spaghettieis. Anders als viele glauben, wurde es in Deutschland erfunden. Sowohl der Neusser Eisdielenbesitzer Eliano Rizzardini als auch Dario Fontanella, Sohn von Mario, wollen beide Ende der 1960erJahre das Spaghettieis erfunden haben. Um das Eis in Form zu bringen, verwendete Fontanella eine eisgekühlte Spätzlepresse. Dario wollte sich seine Kreation patentrechtlich schützen lassen. Doch das kostete für die damalige Zeit viel Geld. Sowohl sein Vater wie auch dessen Anwalt nahmen ihn nicht ernst und rieten ihm davon ab. Heute kennt jedes Kind in Deutschland den süßen Traum.