Neun Tage Spitzensport, zwölf Teams aus ganz Europa und begeisterte Fans und Teilnehmer: Die Baseball-Europameisterschaft im Bonner Baseballstadion hat im September viele Menschen in ihren Bann gezogen. Am Ende siegten die Niederlande – bereits zum 23. Mal in der EM-Historie. Deutschland belegte Platz 6.

Das war ein Wermutstropfen für die Veranstaltung, dass das Heimteam, die deutsche Nationalmannschaft mit drei Bonner Spielern, das große Ziel Olympiaqualifikation nicht geschafft hatte. Dazu hätten sie Fünfte werden müssen. An der Unterstützung der Fans hat es jedenfalls nicht gelegen, die waren vor allem beim Viertelfinale der Deutschen gegen Italien und beim Spiel um Platz 5 gegen Tschechien stimmgewaltig zur Stelle. In beiden Spielen fehlte auch das Quäntchen Glück, nach einer 5:0 Führung war gegen eine der großen Baseballnationen, Italien, eine Überraschung zum Greifen nahe. Am Ende unterlag das deutsche Team noch 5:7. Gegen die Tschechen war es noch enger, nach 2:0 Führung und einem 3:3 ging das Spiel 3:4 verloren.

Dem Fazit einer gelungenen Veranstaltung tat das aber keinen Abbruch. Drei Jahre lang hatten die Bonn Capitals, der heimische Baseball-Bundesligist, das große sportliche Highlight vorbereitet. Zum Start der EM war im Baseballstadion Rheinaue eine kleine Stadt aus Containern und Zelten entstanden, um die zwölf Teams, Schiedsrichter und die fast 10.000 Besucher in den neun Tagen zu versorgen. Vor und hinter den Kulissen werkelten rund 350 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Da musste vor und nach jedem Spiel die beiden Spielfelder gepflegt werden, die Teams wurden transportiert, beim Catering gab es das baseballtypische Essen mit Burgern und Hot Dogs, die Kassen und Zugänge mussten besetzt werden. „Ohne unsere tollen Helfer hätten wir das Event nicht stemmen können“, betont Angela Beckmann von den Bonn Capitals, Organisationschefin der Veranstaltung.

Im Vordergrund standen natürlich die Spiele, insgesamt waren es 47 in den neun Tagen, 32 davon fanden in Bonn statt, 15 am Nebenstandort Solingen. Allein über 2.000 Bälle wurden im Spielbetrieb verbraucht, bei einer Länge von rund drei Stunden pro Spiel haben die Fans fast 150 Stunden Baseball gesehen. Überraschungen blieben aus, mit Italien und den Niederlanden standen die beiden Seriensieger im Finale. Oranje siegte 5:1 und Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan übergab den Siegerpokal an den Favoriten. Einige Tage zuvor hatte er Teams und Offizielle im Alten Rathaus empfangen und dabei deutlich gemacht, dass er mittlerweile ein großer Baseballfan ist.

Baseball-Europameisterschaft
Baseball-Europameisterschaft

„Die Veranstaltung war in jedem Fall Werbung für die Sportstadt Bonn und für den Baseballsport. Mit der großen Unterstützung der Stadt Bonn haben wir ein gelungenes Spitzensportevent auf die Beine gestellt und gezeigt, dass die Fanbasis im Baseball in dieser Region bestens ist“, so Beckmann. Land NRW und Stadt hatten die Sanierung und Ausstattung des Stadions mit Flutlicht finanziert, die Durchführung der EM wurde mit Zuschüssen von Stadt, Land und Bund gefördert. „Ohne das wäre eine solche Veranstaltung, die einen mittleren sechsstelligen Betrag kostet, ein viel zu großes Risiko für einen Verein wie die Bonn Capitals“, betont die OK-Chefin.

Für die Bonn Capitals ist die Europameisterschaft eine nachhaltige Veranstaltung. Denn der Spielbetrieb der zwölf Teams des Bundesligisten ist durch die Verbesserungen am Stadion für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir haben schon noch Pläne für die Zukunft, auch was die Ausstattung der Anlage angeht, aber es ist eine sehr gute Grundlage gelegt“, sagt Udo Schmitz, Vorsitzender der Bonn Capitals.

Mit dem Ende der Veranstaltung war die EM für einige der Helferinnen und Helfer noch nicht vorbei. Schließlich ging es noch ans Aufräumen. Auch das wurde mit Bravour bewältigt und nach drei Tagen war es geschafft. Für die Ehrenamtler hieß das: zurück in den normalen Job oder zum Studium. Für ihren geliebten Baseballsport haben sie alles gegeben. (Max Paulus) 

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Fotos: Bonn Capitals (3)

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