Landschaftspark Duisburg-Nord: Wo früher malocht wurde

Der Herbst ist da – mit bunten Blättern und goldenem Licht. Auch wenn es etwas rauer wird, eignet sich diese Jahreszeit wunderbar für Ausflüge in die nahe bis weitere Umgebung. Der Landschaftspark Duisburg-Nord gehört zu den beliebtesten Natur- und Kulturlandschaften in Nordrhein-Westfalen. Jahr für Jahr lockt der Multifunktionspark durchschnittlich eine Million Besucher. Im Zentrum steht ein stillgelegtes Hüttenwerk, in dessen Anlagen einen eine Mischung aus Industriegeschichte, Freizeitgestaltung und Naturerleben erwartet. Ein Besuch lohnt sich.

1994 eröffnet, ist die alte Industriebrache rund um die Uhr zugänglich. Und dies bei freiem Eintritt. Der Landschaftspark Duisburg-Nord umfasst 180 Hektar und ist ein Geschäftsbereich der Duisburg Kontor Hallenmanagement GmbH. Besucher können das Gelände alleine, bei einer Hütten- oder einer Fackelführung erkunden.

In einem alten Gasometer befindet sich Europas größtes künstliches Tauchsportzentrum, das mit einem Durchmesser von 45 Metern und einer Tiefe von 13 Metern wirklich beeindruckend ist. Unter Wasser stoßen Taucher auf ein künstliches Riff, das Wrack einer Motoryacht und auf den Rumpf eines Flugzeuges. Der Gasometer ist als Pool und als Freiwasser anerkannt. Ausgebildet wird vom Anfänger bis zum Tauchlehrer. Außerdem trainieren dort Feuerwehr-, Polizei- und Berufstaucher sowie spezielle Einsatzkräfte. Allen Tauchern und denjenigen, die den Sport erlernen möchten, steht die gesamte Logistik wie Geräteverleih, Füllstation, Werkstatt, beheizte Umkleiden, warme Duschen und Shop zur Verfügung. Zusätzlich zum normalen Tauch- und Ausbildungsbetrieb werden Events und Sonderveranstaltungen geplant und durchgeführt, wie zum Beispiel Unterwasserhochzeiten, Geburtstagsfeiern, Betriebsausflüge sowie Feiertagstauchen.

Wer es lieber trocken und an der frischen Luft mag, der sollte sich die alpinen Klettergärten, die in den Erzlagerbunkern entstanden sind, nicht entgehen lassen. Das Klettern ist allerdings nur nach Anmeldung möglich. Die unterschiedlich steilen Wände sowie die erhalten gebliebenen Türme eignen sich ideal zum Klettern. Kernstück bilden die Kletterrouten in den Bunkeranlagen sowie der 530 Meter lange Klettersteig „Via Ferrata Monte Thysso“. Dort bereiten sich sogar Bergsteiger auf geplante Touren in den Alpen vor und auch Sportkletterer haben jede Menge Spaß. Die Klettergärten gehören der Sektion Duisburg des Deutschen Alpenvereins (DAV). Über wankende Brücken und abenteuerliche Seilkonstruktionen führt der Hochseilparcour durch eine ehemalige Gießhalle und einen stillgelegten Hochofen. Die Nutzer werden von geschultem Personal betreut. Alle Materialien für dieses etwa dreistündige Höhenerlebnis werden gestellt. Man benötigt keine Vorkenntnisse, muss aber mindestens 16 Jahre alt sein und sich vorher anmelden. In einer Höhe von etwa 50 Metern endet der Parcours mit einem grandiosen Ausblick auf das Ruhrgebiet.

Noch höher hinaus geht es, wenn man Hochofen 5 besucht. Dort lernt man nicht nur den Hochofenprozess kennen, sondern kann über eine stählerne Treppe bis ganz nach oben gehen. Von der Aussichtsplattform in 70 Metern Höhe hat man einen weitreichenden Blick auf Duisburg, das westliche Ruhrgebiet und den Niederrhein. Hochofen 5 und seine Aussichtsplattform sind kostenfrei, täglich und rund um die Uhr geöffnet. Bei Schnee, Sturm und Glätte wird der Hochofen allerdings aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Freizeit und Sport werden im Landschaftspark großgeschrieben. Aber auch Kultur und Erholung spielen eine wichtige Rolle: Es gibt einen industriegeschichtlichen Rundweg mit Informationen über das Gestern und Heute sowie viel gewachsene Natur, die sich ihr Terrain von der Industrie zurückerobert hat, Gärten, Wiesen und Wasserflächen. Beginnend bei dem Aufstieg auf Hochofen 5 bis zu den weiten Grünflächen des Außengeländes gehört der Park den Fußgängern.

Für Fahrradfahrer gibt es im Landschaftspark Duisburg-Nord eine Vielzahl an Fahrradrouten. Der Park kann auf eigene Faust erfahren werden oder man kann eine Fahrradführung buchen. Praktisch, wenn man von weiter weg kommt: Fahrräder können gemietet werden.

Absolutes Highlight des Parks ist die Installation des britischen Künstlers Jonathan Park, die das Hüttenwerk in ein faszinierendes Meer von Licht und Farbe hüllt. Das volle Lichtprogramm ist jeden Freitag, Samstag, Sonntag, an Feiertagen und an den Vorabenden von Feiertagen zu sehen. Dann beleuchtet die Installation auf etwa 15 Hektar die technischen Anlagen des stillgelegten Hüttenwerks im Kern des Landschaftsparks. Von Montag bis Donnerstag werden nur die drei Schornsteine beleuchtet. Das Hüttenwerk wird in den Farben Rot, Grün und Blau angestrahlt. An den Anlagen des Werks erinnern diese Farben an die Funktion der einzelnen Teile: Grün steht für Gas, Blau für Wasser und Rot für Feuer und Hitze. Die Installation ist mit einem Dämmerungsschalter verknüpft, der bei Einbruch der Nacht das Licht einschaltet.

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