Für Alexander von Essen ist der Weinbau Kulturgut, Tradition und Geschichte sowie faszinierende Natur. Er reist seit rund 30 Jahren durch die ganze Welt – stets auf der Suche nach besonderen Weinen, aus denen er Cuvées erstellt und neue Weine kreiert. Am Ende eines langen und spannenden Prozesses präsentiert sich die „Selection Alexander von Essen“ der Weinwelt mit einem ganz individuellen Portfolio. Das Weingut Spiess im rheinhessischen Bechtheim gehört mit seinen hervorragenden Lagen zu den ausgesuchten Weinlieferanten für die „Selection Alexander von Essen“.

weingut-spiess-weinglasDas Weingut Spiess arbeitet seit 2009 mit Alexander von Essen zusammen. Im aktuellen Katalog der „Selection Alexander von Essen“ sind sechs Weine zu finden, die aus Spiess-Weinen cuvertiert wurden. Darunter ein Riesling, ein weißer Burgunder und ein Pinot Noir, der von Hand gelesen 22 Monate im Fass gereift ist. „Die Arbeit mit Alexander von Essen macht zwar großen Spaß, ist aber vor allem hochkonzentriert. Er hat ein untrügliches Gespür dafür, an welchen ‚Stellschrauben‘ der Cuvée er ziehen muss, damit der Wein noch besser wird. Es sind manchmal nur Nuancen, aber die sind entscheidend“, erklärt Johannes Spiess. Gemeinsam mit seinem Bruder Christian leitet er seit einigen Jahren den Familienbetrieb im beschaulichen Bechtheim. Auch wenn die junge Generation das Ruder übernommen hat, sind die Eltern Jürgen und Ute Spiess sowie Oma Ilse nach wie vor im Weingut tätig und wichtige Hilfen. Johannes und Christian haben in renommierten Betrieben wie Keller, Knipser, Wagner-Stempel sowie Philipp Kuhn gelernt. Heute ist Christian für die Grundlage eines jeden Spitzenweins verantwortlich – den Weinberg. Johannes ist als Kellermeister für den Ausbau der Weine zuständig. 

Die Weinbautradition von Spiess geht auf das Jahr 1509 zurück. In den früheren Jahren wurde neben dem Weinanbau noch Vieh gehalten und Ackerbau betrieben. Jürgen Spiess genießt es nach wie vor, einige Äcker zu bewirtschaften, aber der Fokus der ganzen Familie liegt mittlerweile auf dem Anbau und der Erzeugung von Spitzenweinen. Die Übernahme des Betriebes durch die beiden Brüder war kein radikaler Schnitt. „Wir hatten den Luxus ein gut arbeitendes Weingut zu übernehmen und haben unser ganzes Augenmerk darauf gerichtet, die Weine in der Spitze noch zu veredeln“, betont Johannes Spiess. Im Weingut wirken Tradition und Innovation. Traditionell werden im Weinberg viele Arbeiten von Hand gemacht. „Bei den guten Weinen macht die Handarbeit drei Viertel einer Weinbergstunde aus“, betont Christian Spiess. Jedes Jahr im Januar geben die beiden Brüder das Ziel vor, das sie mit den jeweiligen Weinbergen verfolgen: die Qualitätsstufe Guts-, Orts- oder Lagenwein. Je besser der Wein sein soll, desto intensiver und individueller ist die Arbeit. Um die höchste Qualitätsstufe, den Lagenwein, zu erreichen, wird bei diesen Reben die Frucht reduziert, in der Traubenzone mit der Hand entblättert und die Traube halbiert. Während der Ernte werden die Trauben selektiv in zwei Eimer gelesen. Aus den guten Trauben werden die noch schöneren aussortiert. „Wir setzen auf reduzierte Erträge, konsequente Traubenselektion und auf Nachhaltigkeit im Weinberg, sodass wir bei der Weinbereitung ansonsten so wenig wie möglich eingreifen müssen“, erklärt der Kellermeister.

 

„Die Gebrüder Johannes und Christian Spiess sind Qualitätsfanatiker“

(Alexander von Essen)

 

Aber im Weinanbau ist auch Geduld gefragt, denn bis tatsächlich feststeht, ob aus den Trauben ein Spitzenwein entstanden ist, vergeht einige Zeit. „Wir legen erst nach der Gärung endgültig fest, ob wir einen Lagenwein gekeltert haben oder nicht“, betont Johannes Spiess. Entspricht der Wein nicht 100 Prozent den hohen Anforderungen des Kellermeisters, stuft er den Wein herab und es wird aus ihm ein sehr guter Ortswein. „Wein ist ein Naturprodukt und die Natur ist nicht immer großzügig“, weiß Johannes Spiess aus Erfahrung. 2010, so erinnert er sich, hätten sie überhaupt keinen Top-Rotwein abgefüllt, sondern damit die Ortsweine aufgewertet. „Da sind wir sehr konsequent, denn unser Anspruch ist es, immer eine erstklassige Qualität herzustellen, ganz gleich in welchem Segment. Das wissen unsere Kunden, wie auch zum Beispiel Alexander von Essen“, betont Spiess. Das Ziel der beiden Brüder ist sehr hoch gesteckt: „Wir möchten zu den führenden Weingütern Deutschlands gehören. Im oberen Drittel sind wir angelangt, aber wir wären gerne unter den besten zwei bis drei Prozent.“

 

„Die aktuellen Weine sind feiner und eleganter denn je.“ 

(Gault Millau, 2015)

 

Weinlese_Weingut_Spiess

Seniorchef Jürgen Spiess (Mitte) mit Schwiegertochter Sina bei der Weinlese. Die Frau von Christian hat nach ihrer Ausbildung zur Winzerin bei den Weingütern Wittmann und Aldinger ein Studium in Weinbau & Oenologie absolviert.

Im Weingut werden jedes Jahr viele Zigtausende von Flaschen Wein produziert – der Ertrag von rund 32 Hektar Rebfläche. Zwei Drittel der Reben sind weiß und ein Drittel ist rot. Zu den Hauptsorten zählen bei den weißen Trauben Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder und Chardonnay. Bei den roten sind es Spätburgunder, Merlot, Cabernet Sauvignon und St. Laurent. Die sanfte Hügellandschaft Bechtheims bringt saftige und vielschichtige Weine mit elegantem Charakter hervor. Verantwortlich ist eine Mischung aus Wärme, fruchtbarem Lösslehmboden und Kalkstein-Untergrund. Daher sind die Weinbergslagen Hasensprung, Rosengarten, Geyersberg, Stein und Heiligkreuz absolute Toplagen, die klaren und reintönigen Weißwein sowie gehaltvollen Rotwein mit viel Tiefe entstehen lassen. „Bechtheim ist von der Lage her sehr gesegnet, denn es ist einer der wärmsten Orte in Rheinhessen“, betont Johannes Spiess

Christian und Johanne Spiess, Weingut Spiess

Christian und Johanne Spiess

Respekt und Nachhaltigkeit sind das Leitmotiv bei Spiess. „Das fängt bei unserem Land an und hört bei unseren Mitarbeitern auf“, erklärt Spiess. Er ist davon überzeugt, dass man nur mithilfe guter Mitarbeiter auch ein gutes Produkt erzielt. „Wir haben für unsere Saisonarbeitskräfte eigene Wohnungen gebaut und auch die Einführung des Mindestlohns war nichts Neues für uns.“ Die meisten, die bei Spiess arbeiten, tun dies seit Jahren. So ist Spiess auch das erste Weingut aus Rheinhessen, das Mitglied im FAIR and GREEN e. V. geworden ist.

FAIR’N GREEN ist das Siegel für nachhaltigen Weinbau. Der FAIR’N GREEN-Standard für nachhaltigen Weinbau schreibt vor, dass jedes Weingut Prozesse etabliert, um seine gesamte Betriebsführung, die Arbeit im Weinberg, die Kellerwirtschaft und die Vermarktung im Rahmen einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbetrachtung stetig zu verbessern. „FAIR’N GREEN bestätigt das, was wir sowieso bereits machen. Aber unsere Kunden finden jetzt ein Symbol dafür auf unseren Flaschen“, so Spiess.

Familie Spiess

Familie Spiess im Weinberg: Christian mit seiner Frau Sina Spiess, Jürgen, Johannes und Ute Spiess.

Spiess-Weine spiegeln ihre Herkunft wider, das traditionelle Handwerk und die frischen Ideen, die sie gleichzeitig so modern machen. Alexander von Essen hat dem Weingut geholfen sich außerhalb von Rheinhessen einen Namen zu machen. Weine vom Weingut Spiess sind in der gehobenen Gastronomie ebenso zu Hause wie bei vielen privaten Liebhabern deutscher Spitzenweine. 

Fotos: Michael Zellmer/Weingut Spiess (11)