Was wäre das Leben ohne Schokolade? Sie ist Belohnung, Seelentröster und schmeckt eigentlich immer. Schokolade besteht im Wesentlichen aus Kakao. Doch bis aus einem bitteren und stark gewürzten Getränk eine zart schmelzende Versuchung wurde, war es ein langer Weg, der vor etwa 5.000 Jahren begann.
Kakao kannten bereits die Olmeken, eine der frühesten mittelamerikanischen Hochkulturen. Sie machten aus den Früchten des Kakaobaums die erste Trinkschokolade, die sie unter anderem auch als Medizin nutzten. Die Mayas ernannten einige Jahrhunderte später das Getränk zum Trank der Götter, der anlässlich heiliger Rituale geopfert und getrunken wurde. Mit unserer Schokolade hatte dieses Gebräu wenig zu tun. Es schmeckte sehr bitter, bestand aus gerösteten und gemahlenen Kakaobohnen und war mit Chilis, Wasser und Maismehl versetzt. Dieser Trank wurde auch „Xocolatl“ genannt, was „bitteres Wasser“ bedeutete. Zu Zeiten der Azteken wurde Kakao zu einem wertvollen Gut. Die Menschen damals bereiteten aus ihm nicht nur „Xocolatl“ zu, sondern benutzten ihn auch als Zahlungsmittel.
Nach Europa kam der Kakao erst Anfang des 16. Jahrhunderts. 1528 soll der Konquistador Hernán Cortés die Bohnen mit nach Spanien gebracht haben. Dem neuartigen, noch herben Getränk wurden Zucker und weitere Zutaten beigemischt. Die „chocolate“ avancierte zu einem trendigen Genussmittel, das der spanische Hof ein Jahrhundert lang für sich behielt. 1615 heiratete die spanische Prinzessin Anna den französischen König Ludwig XIII. und brachte das exklusive Getränk mit nach Frankreich. Von dort aus eroberte es alle Königshöfe und landete auf den Tischen und in den Tassen der europäischen Elite.
Bis ins 19. Jahrhundert blieb Schokolade ein Luxusgut. Mit der Erfindung von Maschinen zur Verarbeitung des Kakaos konnten sich auch weniger begüterte Gesellschaftsschichten die dunkle Köstlichkeit leisten. Es wurden zahlreiche Schokoladenfabriken gegründet, die zum Teil heute noch existieren. Ein englisches Unternehmen war es, das erstmals eine essbare Schokolade auf den Markt brachte. Ihre Bestandteile: Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker. In Deutschland wurde 1804 die Halloren Schokoladenfabrik in Halle an der Saale gegründet, 1839 eröffnete Franz Stollwerck sein Unternehmen in Köln. Leonard Monheim stellte 1857 in Aachen einen Chocolatier aus Italien an, führte die handwerkliche Herstellung von Schokolade ein und produzierte für den lokalen Markt bis zu 400 Tafeln Schokolade am Tag.
In der Schweiz erfand Daniel Peter 1875 die Milchschokolade und Rodolphe Lindt 1879 das Conchieren, das Textur und Geschmack weiter verbesserte. Dies war der Beginn einer Schokoladenrevolution. Noch heute wird der Prozess des Conchierens von Schokoladenherstellern auf der ganzen Welt angewandt.
Im europäischen Vergleich sind die Deutschen die größten Schokoladenliebhaber. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Schokoladenwaren betrug 2017 nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie schätzungsweise etwa 9,5 Kilogramm. Dreiviertel des rund vier Millionen Tonnen jährlich produzierten Rohkakaos kommen heute aus Westafrika. In Mittelamerika hingegen geriet die Produktion der Speise der Götter in eine Krise. Die empfindlichen, bis zu 15 Metern hohen Bäume sind sehr pflegeintensiv. Schon die jungen Pflänzchen stellen hohe Ansprüche an ihr
Terroir, auf dem sie wachsen und gedeihen sollen. Sogenannte „Kakaomütter“ – Bananenstauden und Ölpalmen – schützen sie vor zu viel Sonne, Regen und Wind.
1. Fair produzierte Schokolade aus Westafrika.180 g, ab 3,30 Euro, tonyschocolonely.com
2. Diese hochfeine Edelvollmilch-Schokolade zergeht cremig auf der Zunge. Für alle, die eine sehr gute Vollmilch-Schokolade mit hochwertigen Zutaten und einem weichen Geschmack bevorzugen. 100 g, ab 1,76 Euro, feodora.de
3. Diese neuen Tafeln sprechen alle Schokoladenliebhaber an, die keine bittere Schokolade mögen, aber dennoch nicht auf den hohen Kakaoanteil und damit das Gute der Kakao-Bohne verzichten möchten. 80 g, ab 1,85 Euro, lindt.de
4. OMBAR CENTRES Himbeere & Kokosnuss bietet einen dezent cremigen Schokoladengenuss. Der flüssige Himbeeren- und Kokosnuss-Kern der Tafel steht im leckeren Kontrast zu den 60 % Kokosnuss-Ummantelung. 35 g, ab 1,99 Pfund, ombar.de
5. Die Feine aus Nicaragua kommt mit einem Kakaogehalt von 61 % daher und ist dabei genau richtig für Entdecker und jene, die sich an dunkle Schokolade herantasten möchten. Der Geschmack ist dabei blumig und nussig. 80 g, ab 1,39 Euro, ritter-sport.de
6. Zarte Vollmilchschokolade mit leckeren Karamell-Stückchen und feinen Salzkristallen – ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis. 180 Gramm, ab 2,79 Euro,
mychoco.com
7. Ausgesuchte Kakaosorten aus besten Anbaugebieten, erlesene natürliche Zutaten sowie traditionelle Rezepturen sind das Geheimnis der klassischen Edel-Chocolade-Tafeln von HACHEZ. 100 g, ab 2,25 Euro, hachez.de
8. Aromatisch-würzige Kakaobohnen verschiedener Herkunft machen diese feine Bio Zartbitter-Schokolade zum vollendeten Genuss. Durch extra langes Conchieren wird sie besonders zart. 100 g, ab 2,25 Euro, gepa-shop.de
9. Ein edler Genuss: Mit 70 Prozent Kakaoanteil hat die Schokolade einen typisch fein-herben Geschmack und einen besonders zarten Schmelz. Alle Zutaten stammen aus biologischer Landwirtschaft; ohne Lecithin. 100 g, ab 2,90 Euro, alnatura.de
Kakao ist ein begehrter Rohstoff und wird an den Börsen gehandelt. Für mehr als 5,5 Millionen Kleinbauern ist der Anbau von Kakao die einzige Einnahmequelle – ihre Existenz hängt von den Schwankungen am Finanzmarkt, den klimatischen Bedingungen und von den Abnehmern ab. Schokolade hat nicht nur süße, sondern auch dunkle Seiten. In den Medien kursieren immer wieder Berichte über Kinderarbeit und miserable Arbeitsbedingungen auf den Kakaoplantagen. Wie kann man Schokolade genießen, ohne sich schlecht zu fühlen? Als Verbraucher kann man sich auf den Webseiten der Schokoladenhersteller über ihr soziales Engagement und über ihr Verständnis von Nachhaltigkeit informieren. Mittlerweile unterstützen immer mehr Schokoladenproduzenten, Maßnahmen, die die Lebensbedingungen der Kakaobauern, den Umweltschutz sowie die Qualität der Kakaobohnen verbessern. Das beinhaltet den Bau von Schulen, die Rückverfolgung der Bohnen bis zum Produzenten, den Bau von Brunnen, Faire Trade und vieles mehr.
Dies vorausgesetzt, steht dem Genuss von Schokolade nichts entgegen. Doch woran erkannt man gute Schokolade? Das Allerwichtigste: Schokolade von hoher Qualität besteht nur aus den Zutaten Kakaomasse, Rohrzucker und Kakaobutter. Dabei ist die Kakaosorte – Edelkakao – entscheidend. Edelkakao besteht aus bis zu 400 unterschiedlichen Aromen. Die Sorten heißen Criollo, Trinitario und Arriba Nacional (Forastero). Je genauer die Angaben zum Kakao auf der Verpackung sind, desto sicherer kann man sein, hochwertige Schokolade vor sich zu haben. Der Kakaogehalt sollte selbst bei einer Milchschokolade über 30 Prozent betragen. Optisch erkennt man gute Schokolade daran, dass sie einen matten, gleichmäßigen Glanz hat. Wirkt die Tafel dagegen wie poliert, sind bei der Herstellung die falschen Fette verwendet worden. Im Übrigen: Gute Schokolade sollte man nicht kauen und schnell herunterschlucken, sondern im Mund langsam schmelzen lassen, damit sich alle Aromen entfalten können. Lassen Sie sich also gerne Zeit zum Genießen.
Fotos: Schokoladenmuseum Köln, mychoco (2), pixabay.com, TONY‘S (3), Ombar, seromedia GmbH (6)
Ausflugstipp:
Schokoladenmuseum Köln
Am Schokoladenmuseum 1a
50678 Köln
schokoladenmuseum.de
Öffnungszeiten:
Täglich geöffnet:
10:00 bis 18:00 Uhr
Januar bis März und
im November
Montags geschlossen
Im Schokoladenmuseum befindet sich auf mehr als 4.000 Quadratmetern die umfangreichste Darstellung der Geschichte und Gegenwart des Kakaos und der Schokolade weltweit. Dort werden die Vielfalt der 5.000-jährigen Kulturgeschichte des Kakaos sowie die moderne Schokoladenherstellung von der Kakaobohne bis zur Praline gezeigt.
Auf den Besucher warten ein begehbares Tropenhaus, naturkundliche Informationen zum Kakao, Exponate der präkolumbischen Kulturen Mittelamerikas, eine bedeutende Porzellan- und Silbersammlung aus dem Barock sowie zahlreiche alte Maschinen aus der Zeit der Industrialisierung. In einer gläsernen Schokoladenfabrik und im Schokoladenatelier kann man erleben, wie Schokoladenprodukte industriell, aber auch ganz individuell von Hand hergestellt werden.