Optiker und Hörgeräteakustiker standen zunächst nicht an erster Stelle auf der Liste seiner Berufswünsche. Heute gehören Mario Tapella 15 Filialen für gutes Sehen und Hören. Perfektion im Handwerk, ein hoher Qualitätsanspruch an sich selbst, an Mitarbeiter und Hersteller haben Tapella nach oben gebracht. 15 Jahre sind seit der Eröffnung des ersten Geschäfts in Rheinbach vergangen. Zeit, Resümee zu ziehen. Eine Erfolgsgeschichte, die von Visionen, Zielstrebigkeit – und manchmal auch von Zufällen geprägt ist.
Und so fing es an: Die Idee, sich im Gesundheitsbereich selbstständig zu machen, habe ihn relativ früh gereizt, erzählt Tapella. Die Verbindung von Mensch, Gesundheit und Selbstständigkeit habe ihn fasziniert. Nach kleineren Umwegen standen dann plötzlich Augenoptik und Hörgeräteakustik auf seiner beruflichen „bucket list“ ganz oben. Auf der Suche nach einem geeigneten Studiums- und Praktikumsplatz kam Mario Tapella in Kontakt mit einem selbstständigen Optiker. „Völlig unbedarft bin ich in sein Geschäft hineingeschlendert und habe nach einem Praktikum gefragt. Auf die Frage nach meinen beruflichen Vorstellungen antwortete ich: ‚Eigentlich möchte ich das Gleiche machen wie Sie.‘ Das Ende vom Lied war, dass ich dort anstatt eines Studiums eine traditionelle Optikerausbildung absolvierte.“ Die Meisterschule folgte, parallel arbeitete Tapella beim Branchenriesen Fielmann in der Fort- und Weiterbildung. Er habe dort viel gelernt, verließ aber das Unternehmen, um noch eine Ausbildung zum Hörgeräteakustikmeister anzuschließen. „Als ich auch in diesem Handwerk meinen Meister hatte, habe ich eine Zeitlang in Marbach als Leiter in einem Akustikgeschäft gearbeitet.“ Der Zufall in Form einer Stellenanzeige brachte ihn nach Bonn und damit seinem Traum der Selbstständigkeit näher.
2009 haben Sie sich selbstständig gemacht.
Genau, Tegtmeier Hörakustik suchte mit einer Stellenanzeige einen Akustiker, der seine Filialen Rheinbach, Asbach und Wachtberg übernimmt. So bin ich nach Rheinbach gekommen. Mein damaliger Auszubildender ist heute meine rechte Hand: Tobias Scharrenbroich. Er gab mir in Rheinbach den Tipp, dass dort ein Ärztehaus mit Ladengeschäften gebaut wird. In dem Komplex habe ich am 3. Juli 2009 auf nur 59 Quadratmetern mein erstes Akustikfachgeschäft eröffnet. Ich hatte großen Respekt vor der Selbstständigkeit und ein Dreivierteljahr lief es gar nicht gut. Heute ist es meine stärkste Filiale und ich habe später direkt nebenan ein
Optikgeschäft eröffnet.
War es von Beginn an Ihr Ziel, weiterzuwachsen?
Ich wollte nie eine kleine Filialisierung. Doch wegen der zunächst nur kleinen Ladenflächen stießen wir schnell an unsere Grenzen. Wir analysierten, wo die meisten Kunden herkamen, und das war Meckenheim. Wieder durch Zufall fanden wir ein Ladenlokal unter dem einzigen HNO-Arzt. Das war wirklich Glück. Das Geschäft lief schnell sehr gut und ist die zweitbeste Filiale.
Das Glück und die Zufälle blieben Ihnen erhalten …
Ja, das Ladenlokal in Bonn-Kessenich bot mir jemand an, mit dem ich über meinen Dackel (lacht) ins Gespräch kam. Das Geschäft in Bad Münstereifel war inhabergeführt und sollte an keine große Kette verkauft werden. In Kall haben wir ebenfalls einen gut geführten Optiker übernommen. In Bad Honnef war es etwas anders. Dort habe ich im Optikhaus Beth ein Akustikgeschäft aufgemacht, also einen „Shop-in-Shop“. Er funktioniert ebenfalls.
Das klingt so einfach. War es das?
Nein, auf keinen Fall. Der Punkt ist folgender: Man ist bei einer bestimmten Größe weder richtig klein noch richtig groß. Bei uns stimmte deswegen die Struktur nicht. Es fehlte eine Ebene zwischen normalem Angestellten und Geschäftsführung. Wir waren mit zwei, drei Filialen zunächst zu klein und konnten es uns nicht leisten, eine Zwischenebene wie einen Bereichsleiter einzuziehen. Deswegen brauchten wir mehr Geschäfte. Die Zeit dazwischen war ein Ritt auf der Rasierklinge. Unser Vorteil: Wir arbeiten ausschließlich mit Spitzentechnologien von namhaften Herstellern.
Sie haben sehr große und renommierte Partner. Warum Zeiss, Signia und jetzt auch auric?
Hauptlieferant bei unseren Gläsern war immer Zeiss. Zeiss liefert hohe Qualität und ist zudem beim Endverbraucher bekannt. Für Hörgeräte haben wir aus ähnlichen Gründen auf Siemens, das heutige Signia, gesetzt. Zeiss und Signia sind Hersteller, die sich dem Mittelstand verschrieben haben und nie ein Retail-Geschäft machen werden. Das ist mir wichtig. Zu auric: Der administrative Bereich wurde immer mehr und ich benötigte jemanden, der mich dabei umfassend unterstützt. Wir haben einen Partner gesucht und kooperieren jetzt mit auric, einem der Riesen in der Akustikbranche. Das läuft hervorragend.
„Wir haben Filialen in Rheinbach, Meckenheim, Bonn-Kessenich, Bonn-Bad Godesberg, Bonn-Zentrum, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bad Münstereifel, Bad Honnef, Kall, Remagen und in Andernach sowie das ZEISS Vision Center Bonn-Zentrum.“
Sie führen eins von 18 Zeiss Vision Centern in Deutschland.
Da sind wir auch sehr stolz drauf, zumal alle Bewerber gründlich geprüft wurden. Das Besondere an dem Zeiss Vision Center ist die Sehanalyse mit modernster Zeiss-Technologie. Es handelt sich dabei um einen einzigartigen, mehrstufigen Prozess, durch den wir exakt erkennen, welche Bedürfnisse der Kunde hat und wie daher die neue Brille beschaffen sein muss, damit man bestmöglich damit sieht. Wir messen und fertigen auf die hundertstel Dioptrie genau. Zusätzlich zu der Fassungsauswahl im Zeiss Vision Center kann man mit Zeiss Virtual Try-on unterschiedliche Fassungen aus einem großen Fassungskatalog virtuell anprobieren und direkt miteinander vergleichen. Hierfür wird ein individueller Avatar – ein exaktes 3D-Abbild des Kopfes – mit Hilfe des Zentriergeräts Visufit 1000 erstellt. Ich könnte noch viel mehr dazu sagen, aber am besten ist es, man lässt sich bei uns einen Termin geben.
Warum sollte ich meine Brille bei „Tapella“ kaufen oder den Hörtest in einem Ihrer Fachgeschäfte machen?
Wir sind Fachgeschäfte mit großer Expertise – und Persönlichkeit. Wir nehmen uns für unsere Kunden wirklich Zeit. In der Regel gibt es nur einen Ansprechpartner. Das ist besonders wichtig, wenn jemand sein erstes Hörgerät erhält. Dafür werden mehrere Termine benötigt und da ist es nicht gut, wenn der Ansprechpartner wechselt. Unsere Mitarbeiter kennen ihre Kunden und sind vertraut mit ihren Problemen und Anforderungen. Im Zeiss Vision Center geht es um Brillengläser in unerreichter optischer Präzision – eine Maßanfertigung für die Augen. Wir können auf jede erdenkliche Brillenmarke zugreifen und haben daher Fassungen für jeden Stil und jedes Gesicht. Auch im Vision Center ist uns die persönliche Beratung sehr wichtig. Über 60 Spezialisten in 15 Filialen sorgen dafür, dass unsere Kunden das Leben mit allen Sinnen genießen können. Hör- und Sehbeeinträchtigungen sind für uns keine Behinderung und genau diese Einstellung möchten wir unseren Kunden vermitteln. Gutes Hören und Sehen geben Sicherheit und sind wichtig für soziale Kontakte und ein erfülltes Leben. Bei uns geht es immer um den Menschen.
Sie bieten einen besonderen Service unter anderem für Senioren an …
Wir haben eine mobile Filiale mit einer Mitarbeiterin, die nur Hausbesuche macht und auch Seniorenheime besucht. Was die Akustik betrifft, so können wir mittlerweile Hörgeräte online nachstellen, egal wo der Kunde sich gerade aufhält.
Was ist aktuell die größte Herausforderung?
Das ist wie bei fast allen Kollegen das Personal. Es kommen immer weniger Auszubildende. In der Akustik gibt es nur eine Bundesberufsschule und die ist in Lübeck. Das macht es nicht einfacher. Wir suchen in beiden Fachgebieten – Optik und Akustik – Auszubildende. Wir bilden gerne aus und nehmen auch Quereinsteiger. Die Ausbildung ist anspruchsvoll, birgt aber sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten.
Wo sehen Sie „Tapella Hören & Sehen“ in Zukunft?
Der Plan ist weiterzuwachsen, aber nicht mit Geschäften auf der grünen Wiese. Wir führen Gespräche mit bereits etablierten Kollegen und schauen, wer verkaufen möchte und ob für uns ein Kauf Sinn macht. Es muss perfekt passen. Wir haben Zeit, darauf zu warten.
(Susanne Rothe)