Hits wie „Fame“ katapultierten das deutsche Musikerduo Heartbeat Designers vor allem in Großbritannien im vergangenen Jahr in die dortigen Pop-Charts. RHEINexklusiv traf die beiden aus dem Rheinland stammenden Musiker John Boredom und William Forrester im Juli – kurz vor ihren Auftritten in London, wo sie ihrer neue EP „Kingsgate Place“ dem britischen Publikum live vorstellten.
John und William, ihr kommt beide aus der Nähe von Köln. Warum habt ihr mit eurer Popmusik vor allem in Großbritannien Erfolg?
John: Großbritannien ist hoffentlich erst der Anfang. In Deutschland ist es in der Tat derzeit schwierig, mit eigens komponierter, englischsprachiger Musik zu punkten. Daher ist der Hype um uns in Deutschland wohl noch nicht angekommen. Dennoch hatten wir auch schon Auftritte in Deutschland. Insbesondere ein älteres Publikum in Deutschland mag unsere Musik, die zum Teil an den Britpop der 1980er angelehnt ist, sehr gern.
William: Derweil haben wir mit DJs produzierte Remixe unseres Songs „Fame“ im Vereinigten Königreich gefeiert. Mit Unterstützung des DJs und Produzenten Dope Ammo konnten wir „Fame“ sogar beim legendären Festival in Glastonbury präsentieren. Wir hatten uns nach unserem zweiten Album „Open Sesame“ bewusst verstärkt auf unsere Live-Gigs konzentriert. Bis zu 1.500 Menschen kamen zu unseren Auftritten in England.
Aber ihr produziert nicht nur in England …
William: Wir produzieren unsere eigene Musik zunächst stets im Rheinland. Mit Make Music Productions nutzen wir seit zwei Jahren ein Studio, in dem auch schon die Kölschen Bläck Fööss aufgenommen haben und das wir ebenfalls empfehlen können. Aber wir nutzen selbstverständlich auch weitere Studios in Berlin, London etc., um unserer Musik den nötigen Feinschliff zu geben.
John: Nach dem Erfolg mit „Fame“ im letzten Jahr beispielsweise kam Dolby auf uns zu. Wir haben in Berlin unsere Single und einen Remix von „Fame“ zusätzlich in Dolby Atmos abmischen lassen, das ist ein neues, immversives Musikerlebnis, bei dem der Hörer meint, mitten im musikalischen Geschehen zu sein. Kinogänger kennen dieses Sounderlebnis bereits. Das gibt es auch für Musik daheim.
Warum folgt nach euren erfolgreichen beiden Alben 2022 und 2023 nun mit „Kingsgate Place“ eine EP mit nur vier Songs?
William: Wir wollten in London zunächst vier Songs herausgreifen und weitere musikalische Facetten von uns unter Beweis stellen. Die EP „Kingsgate Place“ ist letztlich auch ein Statement, das wir mehr als nur Popmusik bieten können.
John: Darüber hinaus ist das nächste Album hier im Rheinland bereits in Arbeit und wird voraussichtlich noch vor Weihnachten fertig.
Wieso wolltet ihr diese EP „Kingsgate Place“ wiederum in London produzieren? Weil dort eure Fans sitzen?
John: Nicht nur. Wir haben mit John Robinson und Ian Little zwei alte Hasen der internationalen Musikproduktion an Bord, die unsere Herangehensweise und unsere Musik gleichermaßen zu schätzen wissen.
William: Ian Little hat eine ganze Reihe an Erfolgsproduktionen mit Sparks, OMD, Talk Talk, Belouis Some, Bryan Ferry, Roxy Music und nicht zuletzt Nr.1-Welthits mit Duran Duran in den letzten Jahrzehnten hinter sich. Produziert haben wir dann in John Robinsons Studio am Kingsgate Place, daher der Name. Übrigens unweit der legendären Abbey Road Studios der Beatles.
Warum nun genau diese vier Songs vorab eures dritten Albums?
John: Bei einem Material von 25 bis 30 neuen Songideen war die Auswahl von vier Songs tatsächlich eine Herausforderung. Welche haben das größte Potenzial, um weitere musikalische Aspekte unserer Musik auf „Kingsgate Place“ darzustellen? Was gefällt neuen Hörern? Wir haben also unsere Produzenten erstmalig mit auswählen lassen. Wir waren alle gemeinsam sehr überzeugt vom Song „Age-Old Wisdom“, der uns schon in der Demoversion Gänsehaut in positiver Weise bereitet hatte.
William: Und „Jump On The Bandwagon” wurde zum Überraschungshit für uns alle. Es war eine ältere Idee, die wir in der Demoversion im Jahr 2022 erst mal auf Eis gelegt hatten. Unsere Produzenten mochten den Song sofort. Also entwickelten wir gemeinsam diese Idee weiter und sind jetzt sehr zufrieden mit dem Song, der tanzbar ist und direkt ins Ohr geht. Eine Dance-Nummer ist auch der Song „Eternity“. Insgesamt ein sehr positiver Song. Die Botschaft ist, dass man alles schaffen kann, wenn man es will.
Und erstmalig wird es richtig rockig. Verschreckt ihr damit nicht bisherige Fans der Heartbeat Designers?
William: Mit „Only Do What You Like“ als Rocknummer hatte sicher niemand gerechnet. Aber der Name des Songs ist nun mal Programm. Heartbeat Designers in lediglich die gedankliche Schublade Popmusik zu stecken, reicht eben nicht aus. Wir können weit mehr als das.
John: Es können jetzt auch alle Leute reinhören, die mit unserer Popmusik bisher nichts anfangen können. Es ist auf „Kingsgate Place“ für fast jeden etwas dabei. Wie immer auf allen verfügbaren Streaming-Plattformen zu hören.
Ihr habt nun zwei weitere Konzerte in London. Nervös?
John: Wir freuen uns, die Songs von „Kingsgate Place“ und weitere Songs in einem anderthalbstündigen Konzert in der britischen Metropole spielen zu dürfen.
William: Etwas Lampenfieber hat man als Künstler sicherlich immer, aber wir wissen, dass man in London die Musik der Heartbeat Designers zu schätzen weiß. Gern spielen wir auch wieder Konzerte, Festival-Gigs und weitere Auftritte in Deutschland. Mal schauen, vielleicht kommt ja eine der drei großen Plattenfirmen auf uns zu und man hört uns demnächst auch verstärkt in deutschen Radiostationen. Wir stehen jedenfalls bereit!