In Amerika gehört er schon seit einigen Jahren zu den Trendgetränken, jetzt ist es auf einer Welle der Begeisterung zu uns nach Deutschland herüber geschwappt. Hard Seltzer hat die Regale der Getränkemärkte erobert und ist nichts anderes als Sprudelwasser mit Alkohol und dezenter Fruchtnote. Übersetzen ließe sich Hard Seltzer mit „harter Sprudel“ – eine erfrischende Alternative zu Bier, Wein und Cocktails.

Hard Seltzer hat es in sich. Wirklich? Hard Seltzer hat mit 7 bis 30 Kilokalorien pro 100 Milliliter nur wenig Kalorien und einen relativ geringen Alkoholgehalt von vier bis sechs Prozent. Doch genau das sind die Gründe, die das Getränk so beliebt machen und gut vermarkten lassen. Wenig Kalorien, Alkohol ja, aber weniger als Wein, Cocktails oder gar Schnaps, fruchtig im Geschmack – bingo. Außerdem sehen die stylischen Dosen und Flaschen, in denen Hard Seltzer trinkbereit angeboten wird, auch noch cool aus. Die Erfolgsformel ist gefunden, und die Verbraucher ziehen mit. Allein in den USA erlebte Hard Seltzer laut IWSR (International Wine and Spirit Record) 2019 ein Umsatzplus von 200 Prozent. 2020 boomten die alkoholischen Getränke der Kategorie Ready-to-drink (RTD) weiter. Angeführt von Hard Seltzer. „Die RTD-Kategorie (…) hat während der Pandemie weiterhin die Nachfrage der Verbraucher nach Bequemlichkeit, neuen Geschmacksinnovationen und Premiumprodukten befriedigt“, heißt es bei IWSR. Das neue Segment profitiert vom allgemeinen Trend zu leichten und natürlichen Getränken und ist die Ablöse der süßlichen Alkopops.

Hard Seltzer, der neue Trend, ist eigentlich ein alter – zumindest in den USA. 1993 gab es dort „Zima“, ein leicht kohlensäurehaltiges alkoholisches Getränk, das die Coors Brewing Company auf den Markt gebracht hatte und das als Alternative zu Bier vermarktet wurde. Es hatte damals keine Chance und verschwand 2008 wieder. 2012 unternahmen zwei Männer aus Boston einen neuen Versuch. „SpikedSeltzer“ war so erfolgreich, dass der Newcomer vom Getränkeriesen Anheuser-Busch aufgekauft und in Bon & Viv umbenannt wurde. „Bon Viv Spiked Seltzer“ trägt zwei Meerjungfrauen auf seinen Dosen und ist in acht verschiedenen fruchtigen Geschmacksrichtungen erhältlich.

In Deutschland ist das sprudelnde alkoholhaltige Getränk überwiegend noch ein Ding von Start-ups und kleineren Unternehmen. „Holy Hard Seltzer“ ist eine der ersten Marken, die auf den Markt kam. Das Berliner Start-up Holy Drinks bietet sein Getränk seit April 2020 an. Die Geschmacksrichtungen: Cranberry, Lemon Ginger, Cucumber Lime und Mango Passionfruit. „Makai“ heißt das Hard Seltzer eines anderen Berliner Start-ups, das – ebenfalls 2020 – von fünf Freunden gegründet worden ist. Sie lernten im Rahmen einer US-Reise im Winter 2019 Hard Seltzer kennen und waren begeistert von dem neuen Drink. Bei ihnen gibt es ihn in den Sorten Holunder/Minze/Zitrone, Gurke/Basilikum, Kirsche, Apfel/Ingwer und Limette/Hanf.

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Bimmerle, eine Destillerie aus dem Schwarzwald, nennt seinen harten Sprudel „Buzz“. Bimmerle nutzt für ihn fermentierte Trauben und den daraus gewonnenen Wein als Basis-Alkohol. „Wir machen Wasser aus Wein“, schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. „Buzz“ gibt es mit Kirsch-, Mango- und Grapefruit-Geschmack. „Berlin Seltzer“ heißt das Hard Seltzer der Deutschen Spirituosen Manufaktur. Es ist mit nur sieben Kilokalorien pro 100 Milliliter und 1,1 Prozent Alkoholgehalt ein echtes Leichtgewicht unter den alkoholhaltigen Getränken. Der Fruchtgeschmack wird nicht als natürlicher Aromastoff zugesetzt, sondern kommt aus den enthaltenen Destillaten der Rohstoffe. Geschmacksrichtungen sind Lemon-Ginger, Grapefruit-Rosemary sowie Lime-Yuzu. „FOX Water“ enthält neben kohlesäurehaltigem Wasser handcrafted Alkohol. „Wir brauen unseren Hard Seltzer nach original American Style“, so Fox auf seiner Webseite. Es gibt unter anderem die Sorten Wild Berry, Holunder und Ginger Mule.

Die Discounter haben mittlerweile ebenfalls erkannt, dass man mit Hard Seltzer Geschäfte machen kann, und nachgezogen. „Sunrise“ heißt das Getränk bei Lidl. Es hat 29 Kilokalorien pro 100 Milliliter und enthält laut Dosenangabe „27 Prozent Fruchtdessertwein“ bei 4,5 Prozent Alkohol. Es ist in den Geschmacksrichtungen Limette und Himbeere erhältlich. Bei Rewe gibt es den erfrischenden Durstlöscher unter dem Namen „Aqva“. Man kann zwischen Limette-Mandarine, Kokosnuss-Mango und Pfirsich-Mint wählen. Aldi-Süd bietet in den Sorten Black Cherry und Natural Lime „Ravini Hard Seltzer“ an. Last, but not least gehört nun auch Coca-Cola zu den Hard-Seltzer-Produzenten. In seiner 126-jährigen Geschichte hat das Unternehmen nie alkoholhaltige Getränke verkauft. Jetzt bricht es mit der Tradition. „Topo Chico Hard Seltzer“ gibt es in 330-Milliliter-Dosen in den drei Geschmacksrichtungen Tangy Lemon Lime, Tropical Mango und Cherry Acai.

Hard Seltzer scheint mit seinen Eigenschaften Low Carb, wenig Zucker, geringer Alkoholgehalt sowie glutenfrei und vegan den Nerv der Zeit zu treffen. Fertig gemixt ist es jederzeit schnell serviert und trinkbar. Eine frische kalorien- und alkoholärmere Alternative für heiße Sommertage.