In den Tiefen des Ozeans

Meere bedecken 71 Prozent der Erde. Der Großteil davon gehört zu den Ozeanen – den Weltmeeren. Die faszinierende Schönheit dieser Weltmeere und ihre vielfältigen Lebensformen präsentiert die Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen.
Gasometer

Gasometer Oberhausen, Foto: © Dirk Böttger

Gasometer Oberhausen, Foto: © Dirk Böttger

Gasometer

Spitzohren-Enope-Tintenfisch, Foto: © Simone Matucci

Spitzohren-Enope-Tintenfisch, Foto: © Simone Matucci

Der Gasometer ist bekannt für spektakuläre Ausstellungen. Erst die letzte – „Das zerbrechliche Paradies“ – hat die Besucher mit auf eine bildgewaltige Reise durch Eis- und Wüstenwelten, hinauf auf Berge und hinab in den Regenwald genommen. „Planet Ozean“ ist nicht weniger spektakulär: Die innovative Schau entführt in kaum bekannte Tiefen des komplexen Ökosystems.

Das Wort Ozean kommt aus dem Altgriechischen. „Okeanos“ heißt übersetzt „der die Erdscheibe umfließende Weltstrom“. Doch worin unterscheidet sich ein Meer von einem Ozean? Häufig werden die Begriffe synonym verwendet, aber ein Ozean ist viel größer und wird von Kontinenten begrenzt. Meere sind kleiner und liegen meist an einem oder mehreren Ländern. Bis 2021 gab es offiziell nur vier Ozeane. Dann hat die National Geographic Society das fünfte Weltmeer in ihre Karten aufgenommen. So gibt es jetzt den Pazifik, den Atlantik sowie den Indischen Ozean, das Nord- und das Südpolarmeer.

Gasometer

Blauhai, Foto: © Tobias Friedrich

Blauhai, Foto: © Tobias Friedrich

Gasometer

Großer Fetzenfisch und Australischer Seelöwe, Foto: © Scott Portelli

Großer Fetzenfisch und Australischer Seelöwe, Foto: © Scott Portelli

Ozeane sind für alle Lebewesen von großer Bedeutung. Sie bieten nicht nur Millionen von Tieren und Pflanzen ein Zuhause, sondern sind unentbehrlich für den Wärmehaushalt der Erde und die Regulation des Klimasystems. Indem sie über 90 Prozent der Wärme aufnehmen, die sich derzeit auf der Erde anstaut, gleichen sie die Temperaturen in der Atmosphäre aus und stabilisieren das Klima. 

In verschiedenen Ausstellungskapiteln zeigt der Gasometer anhand von teilweise noch nie gesehenen großformatigen Fotografien und Filmen die Ozeane unseres Planeten. Da tanzt dann ein Harlekin-Oktopus munter durch die Lagune von Mayotte, gibt es direkten Blickkontakt mit einem Blauhai oder beobachtet ein niedlicher Seelöwe den kunstvoll getarnten Fetzenfisch. Die Folgen der menschlichen Nutzung der Weltmeere als Energielieferant, Transportstrecke oder Nahrungsquelle dokumentiert dagegen das Bild „Net loss“ von Audun Rikardsen: Ein geplatztes Netz verliert seinen Fang und überschwemmt das Wasser mit toten Fischen.

Folgerichtig beschäftigt sich „Planet Ozean“ auch mit den wichtigen Bereichen Meeresschutz und -forschung. Hierfür steht der neuen Schau mit dem Deutschen Meeresmuseum ein versierter Partner zur Seite, dessen wissenschaftliche Expertisen das inhaltliche Fundament bilden. Dank modernster Technologien ist es heute möglich, die steten Veränderungen unserer Ozeane detailliert zu erfassen. Diese Datenmengen vermittelt der Gasometer Oberhausen mit dem „Ocean Twin“: Beim vom Environmental Systems Research Institute (kurz: Esri) entwickelten Zwilling der Weltmeere handelt es sich um einen interaktiven Globus, der als geografisches Informationsnetzwerk aktuellste Erkenntnisse visualisiert.

„Net loss“, Foto: © Audun Rikardsen

„Net loss“, Foto: © Audun Rikardsen

„Net loss“, Foto: © Audun Rikardsen

Illustration: © Ars Electronica Solutions

Illustration: © Ars Electronica Solutions

Illustration: © Ars Electronica Solutions

Im eigens für die neue Ausstellung entwickelten „Ocean Sound Raum“, in der Mitte des Erdgeschosses platziert, taucht man in einzigartige Klangwelten ein. Hier ploppt, knistert, kracht und klopft es, wenn tausende kleinster Krustentiere, lebendige Korallenriffe oder ein Schwarm Kabeljaue belauscht werden können. Die sinnliche Reise beginnt an der Nordsee und führt durch die Weltmeere bis in die Antarktis. Die Idee von „Oceans21“ wird vom Komponisten und Spezialisten für Naturklangaufnahmen Chris Watson, gemeinsam mit Soundartist Tony Myatt sowie der Lichtkünstlerin Theresa Baumgartner, arrangiert.

Dramaturgischer Höhepunkt der neuen Schau „Planet Ozean“ ist die immersive Inszenierung „Die Welle“, entwickelt von den kreativen Köpfen hinter dem Kunst- und Technikfestival „Ars Electronica“ im österreichischen Linz. Installiert im beeindruckend hohen Luftraum des Gasometers, dienen überdimensionale Leinwände als Projektionsfläche für die lebendige Meereswelt. Ganz ohne Taucheranzug und Atemmaske können die Besucher so riesigen Fischschwärmen oder sogar Meeresgiganten in Originalgröße begegnen.

„Planet Ozean“ wird bis zum 30. Dezember 2024 im Gasometer Oberhausen zu sehen sein. Es lohnt sich.

gasometer.de