Eine Zeitreise durch die Welt der Computer
Das weltgrößte Computermuseum steht in Paderborn. Mit 6.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche übertrifft das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF), laut Guinnessbuch der Rekorde, alle anderen Museen, die sich mit der Informationstechnik befassen.
Neben seiner Größe beeindruckt das HNF aber vor allem durch seine inhaltliche Konzeption. 5.000 Jahre Informationstechnik – von der Keilschrift über Rechen- und Schreibmaschinen bis zu Internet und Robotik – der Rundgang durch das Museum ist eine multimediale Zeitreise, die bei der Entstehung von Zahl und Schrift in Mesopotamien 3000 v. Chr. beginnt und die Kulturgeschichte des Schreibens, Rechnens und Zeichnens umfasst. Schreib- und Rechenmaschinen sind ebenso ausgestellt wie Lochkartenanlagen, Bauteile der ersten Computer, über 700 Taschenrechner und die ersten PCs.
Das HNF ist ein Erlebnismuseum, in dem die Besucher die Exponate anfassen und ausprobieren dürfen. Telefone aus alten Zeiten können benutzt, sowohl neue als auch historische Computerspiele erprobt oder es kann mit dem virtuellen Wesen namens Max geplauscht werden.
Zu den Höhepunkten gehören der funktionstüchtige Nachbau der Leibniz-Rechenmaschine, ein Thomas-Arithmomètre von 1850, Komponenten des ersten raumgroßen elektronischen Computers ENIAC, der Bordrechner der Gemini-Raumkapsel, der legendäre Apple 1 und der fegende Roboter Beppo.
Auch der berühmteste Automat der Welt ist zu sehen: der sogenannte Schachtürke Wolfgang von Kempelens aus dem 18. Jahrhundert. Er wurde in über einjähriger Arbeit im HNF rekonstruiert.
Besonders aktuell ist der Bereich zu künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. Dort werden die Besucher von Beppo, Pepper, Aibo, Cozmo und weiteren spektakulären Robotern erwartet. Wie bewegen sich Roboter? Was sehen sie? Können sie denken und fühlen? Die Museumsbesucher sind aufgefordert, selbst zu erforschen, wie Maschinen selbstständig lernen – und wo ihre Grenzen sind.
Auch die Darstellung der Computerkunst und Computermusik lädt zum Mitmachen ein. Dabei kann man zusammen mit der KI Kunstwerke kreieren und musizieren. Auch der erste digitale Synthesizer Fairlight CMI ist ausgestellt.
Die ersten Ideen für ein Computermuseum gehen auf den bedeutenden deutschen Computerpionier, den Unternehmer Heinz Nixdorf, zurück, der bereits Mitte der 1970er-Jahre begonnen hatte, erste Objekte zu sammeln. Ihm ist das HNF gewidmet. Nach dem plötzlichen Tod von Heinz Nixdorf 1986 griff die von ihm gegründete Stiftung Westfalen seine Idee auf und realisierte seit 1992 die Errichtung des Museums. Als idealer Standort stellte sich die ehemalige Hauptverwaltung der Nixdorf Computer AG heraus, in der Bundeskanzler Helmut Kohl am 24. Oktober 1996 das HNF eröffnete.