Wenn die Frühlingssonne an der Nasenspitze kitzelt, erwachen sämtliche Lebensgeister aus dem Winterschlaf und erwecken auch den Garten mit all seinen Bewohnern. Jetzt heißt es: ran an Spaten und Harke! Ein schöner Garten braucht eine gute Vorbereitung. Wir haben mit Marcus Kissener, Geschäftsführer von Kissener’s Gartenmarkt, darüber gesprochen, was im Frühjahr im Garten alles zu tun ist.

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Foto: © prostooleh/freepik.com

Womit startet meine Arbeit im Garten?
Es beginnt damit, dass man sich zunächst einen Überblick verschafft. Die Winter sind zwar mittlerweile relativ mild, dennoch sollte man schauen, ob nicht doch Pflanzen erfroren sind. Diese Pflanzen müssen ausgetauscht werden. Laub, das man im Herbst zum Schutz der Pflanzen auf die Beete ausgebracht hat, kann entfernt werden. Ist der Boden nicht gefroren, kann man ihn umgraben. Besonders wichtig ist das bei Böden, die einen hohen Ton- oder Lehmgehalt haben.

Ab wann kann man pflanzen?
Timing ist im Garten immer wichtig. Erstes Gemüse und robustere Pflanzen können schon im März direkt ins Freiland gesät werden. Andere Pflanzen wie die Kapuzinerkresse oder die Sonnenblume sind empfindlicher. Sie müssen im Warmen vorgezogen werden, bevor es für sie nach draußen in die Erde geht. Bei der Wahl der Pflanzen, die man gerne im Garten haben möchte, sollte man auf eine gute Mischung achten. Rosen sind besonders sensibel und vertragen es nicht, zu früh gepflanzt zu werden. Außerdem blühen sie erst recht spät im Jahr. Dahlien, Gladiolen und Lilien können schon früh gepflanzt werden. Ebenso Tulpen, Krokusse und Mini-Narzissen. Wer unsicher ist, erkundigt sich am besten im Gartenfachmarkt, wann welche Pflanzen ins Freie dürfen.

Wenn neu gepflanzt wird, was ist dabei zu beachten?
Große, auswuchernde Pflanzen gehören möglichst weit nach hinten ins Beet, kleinere Pflanzen möglichst weit nach vorne, um eine schöne Abstufung zu haben. Man pflanzt möglichst bodendeckend, um den Boden zu schützen und Austrocknung zu vermeiden.

Was ist beim Rückschnitt zu beachten?
Bis Ende Februar hatte man Zeit, Büsche und Hecken zu schneiden. Baumkronen, die einen erheblichen Umfang haben, kann man ebenfalls großzügig beschneiden. Andernfalls wachsen sie im Laufe des Sommers noch weiter und nehmen so den kleineren Pflanzen Licht und Platz zum Wachsen. Zu Frühlingsbeginn sollte man auch mehrjährige Kräuter wie Rosmarin oder Lavendel sowie Rosen zurückschneiden. Öfter blühende Beet- und Edelrosen werden auf circa 15 bis 20 Zentimeter zurückgeschnitten, sodass drei bis fünf Augen übrig bleiben. Bei öfter blühenden Buschrosen beziehungsweise Strauchrosen werden die Triebe des Vorjahres um circa ein Drittel eingekürzt. Ältere Triebe sollte man auf drei bis fünf Augen zurückschneiden. Schwache Triebe und solche, die älter als vier Jahre sind, komplett abschneiden. Alle Triebe öfter blühender Kletterrosen leicht einkürzen und alle Triebe ganz entfernen, die älter als vier Jahre sind. So wird die Pflanze verjüngt. Zwergrosen am besten nur etwas auslichten. Kranke, schwache und tote Triebe werden im Allgemeinen entfernt. Für den Lavendel ist der Schnitt im Frühjahr der eigentliche Form- bzw. Pflegeschnitt. Normalerweise kann er um ein Drittel bis zur Hälfte gekürzt werden. Je nach Verholzungsgrad und Alter der Pflanze sowie Sorte sogar bis zu zwei Drittel.

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Markus Kissener, Geschäftsführer von Kissener‘s Gartenmarkt, Foto © P. M. J. Rothe

Um noch einmal auf Rosen zurückzukommen: Wie schneidet man sie zurück?
Man sollte immer eine scharfe und saubere Schere verwenden, damit es glatte Schnittstellen gibt und die Pflanze so wenig wie möglich verletzt wird. Es wird schräg und kurz oberhalb einer nach außen zeigenden Knospe geschnitten. Der schräge Schnitt ist wichtig, damit sich kein Wasser sammeln kann und Krankheitserreger keinen Nährboden finden. Außerdem müssen Rosen auf Frostschäden untersucht werden. Einjährige Triebe, die Frostschäden erlitten haben, sind innen braun gefärbt. Sie muss man bis auf das weiße Mark zurückschneiden. Totholz sollte der Gartenliebhaber bis ins gesunde Holz einkürzen. Wildtriebe sind immer zu entfernen. Sie treiben unterhalb der Veredelungsstelle am Wurzelhals aus. Die Blätter dieser Triebe sind kleiner und bestehen aus bis zu acht Blattpaaren.

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Wie müssen Obstbäume gepflegt werden?
Tatsächlich ist es so, dass immer mehr Gartenbesitzer Obstbäume pflanzen und den Apfel vom eigenen Baum genießen. Wer im Herbst einen jungen Baum gepflanzt hat, schneidet im Frühjahr zum ersten Mal nach der Pflanzung. Schneiden kann man bis in die Blüte. Setzt der Laubaustrieb ein, nicht mehr schneiden. Alle weiterführenden Schnittmaßnahmen erst im Sommer vornehmen, denn dann entwickelt der Baum sofort Abwehrmechanismen und der Schaden hält sich in Grenzen. Dies gilt vor allem für alte Obsthochstämme. Wer keinen Sommerschnitt durchführen möchte, muss im Frühjahr sehr vorsichtig sein, um vor allem älteren Obstbäumen und/oder Bäumen, die in schlechtem Zustand sind, nicht zu viel zuzumuten. Unabhängig vom Schnitt muss in jedem Fall eine Baumscheibe frei von Bewuchs gehalten werden. Was die Düngung betrifft: Obstbäume stellen unterschiedliche Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Hier sollte man eine Fachperson fragen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um nach der Winterpause mit dem Rasenmähen zu beginnen?
(lacht) Rasenmähen ist so ein Ding. Es ist nicht jedermanns Sache. Aber zu einem schönen Garten gehört natürlich auch ein gepflegter Rasen. Es sei denn, man zieht eine Blumenwiese vor, die vielen Insekten Nahrung bietet. Ich empfehle, den Rasen erst ab Mitte März zu mähen, wenn die Temperaturen wieder steigen. Bodenfrost greift auch Gras an. Ab Mitte März sollte man den Rasen einmal pro Woche mähen. Falls er braun ist oder lichte Stellen hat, ist es gut, ihn zu vertikutieren. Der Boden wird dann besser durchlüftet. Anschließend kann man neue Grassamen auf den kahlen Flächen aussähen.
(Susanne Rothe)