Die Wahner Heide: Die rechtsrheinische Mittelterrassenlandschaft erstreckt sich zwischen dem Mündungslauf der Sieg im Süden und dem der Dhünn im Norden.
Die Wahner Heide: Die rechtsrheinische Mittelterrassenlandschaft erstreckt sich zwischen dem Mündungslauf der Sieg im Süden und dem der Dhünn im Norden.
Die Wahner Heide ist das zweitgrößte Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens – und mit rund 700 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten auch das artenreichste. Die Heidelandschaft gehört zum Naturraum der Bergischen Heideterrasse und erstreckt sich über Teile Kölns, des Bergischen Landes und des Rhein-Sieg-Kreises. Sie ist für uns eines der reizvollsten Ausflugs- und Wanderziele der Region.

Die Wahner Heide ist zu jeder Jahreszeit schön. Im Frühjahr zeigt sich der einzigartige Naturraum in frischem Grün. Im Spätsommer überzieht ein zarter Lilaton die Heidelandschaft. Danach fasziniert der Herbst mit seinen bunten Blättern, bis ihn der Winter mit Frost, Bodennebel und einer wunderbar bizarren Atmosphäre ablöst. Sümpfe, Tümpel, Dünen, Feuchtwiesen, Trockenrasen, Bäche und Auenwälder sind in diese Oase eingebettet. Weidende Tiere wie Schafe, Ziegen, Rinder und Esel helfen die Artenvielfalt zu erhalten. Sie fressen den Bewuchs kurz und verhindern so, dass Büsche und Bäume die ursprünglichen Pflanzen verdrängen. Seit 2010 sind in der Wahner Heide auch Asiatische Wasserbüffel zu Hause.

Der Name der Wahner Heide ist auf ihre langjährige militärische Geschichte zurückzuführen. 1817 begann dort das preußische Militär seine Übungsfläche auszudehnen. Es erweiterte den Bereich von der Heide bei Wahn nach und nach in die umliegenden Heidegebiete. Menschen und ganze Höfe wurden umgesiedelt, Moore entweder entwässert oder zugeschüttet, Dünen eingeebnet; die Bezeichnung „Schießplatz Wahner Heide“ wurde geboren. Im 20. Jahrhundert waren belgische Streitkräfte fast 50 Jahre in der Wahner Heide stationiert. 2004 sah es durch ihren Abzug zunächst so aus, als ob die militärische Ära beendet wäre. Doch dann begann die Bundeswehr das südliche Drittel des Naturschutzgebietes Heide als „Standortübungsplatz Wahner Heide“ zu nutzen. Anders als zu Zeiten der belgischen Truppen, ist das Gelände jetzt an jedem Wochentag zugänglich; einzelne Wanderwege können jedoch wegen eines Manövers zeitweise gesperrt sein.

Morgenstimmung
Morgenstimmung 

Die Wahner Heide steht bereits seit 1931 unter Naturschutz. Binnendünen, Magerrasen, Feuchtwiesen, Moore, naturnahe Wälder, Bäche und Weiher haben dort ihren Lebensraum. Ende der 1950er Jahre wurde der Flughafen Köln/ Bonn mitten in das Naturschutzgebiet hineingebaut. Daher wurde die Wahner Heide 1968 auf 2.630 Hektar von Neuem geschützt, indem die Naturschutzgebietsgrenze ganz einfach um das Flughafengelände herumgelegt wurde.

Vier Portale liegen am Rand des Naturschutzgebietes und eignen sich hervorragend als Startpunkte für Wanderungen. Gleichzeitig sind sie Informationszentren, in denen viel Wissenswertes und Interessantes über die Heidelandschaft vermittelt wird. Die Portale befinden sich im Steinhaus bei Bergisch Gladbach, im Turmhof bei Rösrath, in der Troisdorfer Burg Wissem und im Gut Leidenhausen im Kölner Stadtteil Porz-Eil.

Geisterbusch-Tour – im Revier von Neuntöter und Heidekrauteulchen
Geisterbusch-Tour – im Revier von Neuntöter und Heidekrauteulchen

Burg Wissem bei Troisdorf liegt in einem wunderschönen Park, von dem aus Wanderer direkt in die Wahner Heide gelangen können. Das Steinhaus liegt am Rand des Königsforstes bei Bergisch Gladbach-Moitzfeld. Das alte Forsthaus ist mit dem öffentlichen Personennahverkehr, Haltestelle „eTechnologie-Park Bergisch Gladbach“, zu erreichen. Von dort führt der Weg über die Parkplätze des Technologieparkes und über eine kleine Brücke. Gut Leidenhausen ist ein ehemaliger Rittersitz im heutigen Kölner Stadtteil Porz-Eil und liegt am westlichen Rand der Wahner Heide. Seit 2018 ist das Gut offiziell Umweltbildungszentrum der Stadt Köln. Der Turmhof war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der größte landwirtschaftliche Hof im Gebiet. Zwischen 1926 und 1939 wurden von dort aus bis zu 500 Hektar der zentralen Wahner Heide als Äcker, Wiesen und Weiden bewirtschaftet. In den 1960er Jahren wurde die Bundesrepublik Deutschland Eigentümerin des Turmhofs. 2012 wurde er als Infoportal eröffnet.

Wandern in der Wahner Heide bedeutet Eintauchen in eine einzigartige Idylle. Kein Großstadtlärm stört in dieser einmaligen Naturlandschaft. Wanderanfängern schlagen wir die Runde Leyenweiher vor, die in Troisdorf am Parkplatz Aggerdamm startet. Die Route dauert etwas mehr als eine Stunde und ist, ohne besonderes Können leicht zu bewältigen (4,16 Kilometer). Mittelschwer ist die Wanderung Telegraphenberg. Sie beginnt ebenfalls am Parkplatz Aggerdamm und dauert rund zweidreiviertel Stunden (9,71 Kilometer). Hierfür ist eine gute Grundkondition erforderlich. Weitere Wanderrouten findet man in entsprechenden Wanderführern, im Internet und über spezielle Navigations-Apps.

Es lohnt sich, die Wahner Heide auf Schusters Rappen zu erkunden. Das Wegenetz ist sehr gut ausgebaut. Für jedes Fitnesslevel ist etwas dabei. In jedem Fall wird man mit wunderbaren Landschaftserlebnissen belohnt.

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wahnerheide.net

Fotos: pixabay.com (5)