Die Redaktion war vor einiger Zeit essen. Es war eine verspätete Weihnachtsfeier mitten in der fünften Jahreszeit. Während draußen verkleidete Narren zu irgendwelchen Karnevalssitzungen liefen, saßen wir schön gemütlich beim Italiener und ließen es uns gut gehen. Wir folgten den Empfehlungen des Hauses, aßen Fisch und tranken dazu einen leckeren Weißwein: Der hat uns so gut geschmeckt, dass wir uns in der Redaktion schnell einig waren, die kurz vorm Aussterben gewesene Rebsorte als idealen Sommerbegleiter vorzustellen.

Arneis heißt die weiße Rebsorte, die vermutlich schon im 15. Jahrhundert im Piemont kultiviert worden war. Damals soll sie unter dem Namen Ranaysii bekannt gewesen sein. Den Namen Arneis erhielt die Rebsorte erst 1877 durch Giuseppe di Rovasenda (1824–1913), der sich als Ampelograph mit der botanischen Zuordnung der Rebsorten und -arten, ihrer Synonyme, ihrer Abstammung, Herkunft und Verbreitung beschäftigte. Arneis bedeutet im lokalen Dialekt des Piemont „die kleine Schwierige“. Ursprünglich wurde der Wein als Verschnittwein genutzt: Die Tanninhärte im Nebbiolo und Barolo sollte gemildert werden. Diese Aufgabe bescherte ihm die Beinamen „Barolo bianco“ oder „Nebbiolo bianco“. Erfolge wie der berühmte Barolo erzielte der Arneis nie und reihte sich damit in eine Reihe mit anderen kleinen, unbekannten Rebsorten ein.

Der Arneis war auf dem besten Weg ganz in Vergessenheit zu geraten und kurz vor dem Aussterben, als die Rebsorte Ende der 1970er Jahre von Winzern in der piemontesischen Region Roero neu entdeckt wurde. Sie erkannten das Potenzial der kleinen weißen Trauben und bauten sie verstärkt wieder an. Mittlerweile hat die alte, regionale Rebe viele neue Anhänger gefunden und wird außerhalb von Italien in geringeren Mengen auch in Australien, Neuseeland und Kalifornien angepflanzt. Die Weine aus dem Roero gelten allerdings immer noch als etwas Besonderes, vinifizieren die Winzer „die kleine Schwierige“ doch zu unverwechselbaren Weinen.

Die Weinberge liegen zwischen Eichen-, Kastanien- und Pinienwäldern. Der Boden der Region Roero ist sehr reichhaltig und vielfältig und macht ihn damit für den Weinbau sehr interessant. Der Arneis ist ein Wein mit milder Säure und einem saftigen Fruchtaroma nach Birnen und gelben Früchten. Er duftet nach Mandeln, reifen Früchten und zarten Kräutern und Blüten. Arneis kann man gut pur trinken oder, wie wir, als Begleiter zu leckerem italienischen Essen – perfekt für einen Abend auf der Terrasse. 

arneis
arneis

LANGHE Denominazione di Origine Controllata

  • Rebsorte: 100% ARNEIS
  • Farbe: lebhaft strohgelb
  • Eigenschaften: intensiver Duft nach Pfirsich- und Akazienblüten, Haselnuss und gelben Blumen. Einladender, frischer Geschmack mit einer typischen leicht herben Note im Abgang.
  • Empfehlung: Hervorragende Begleitung zu Vorspeisen und Frühlingsgerichten, Gemüsesuppen, Gerichten mit Süßwasserfischen und Vitello tonnato. Auch als Aperitif optimal.
  • Serviertemperatur: 9 °C

Fotos: pixabay.com (3), seromedia GmbH