Glasklares Wasser, bunt schillernde Fischschwärme, Korallenriffe und tiefe Stille. Tauchen wird als Sportart immer beliebter und ist eine Kombination aus Fitness, Konzentration und Anspannung. Ein einzigartiges Erlebnis in einer atemberaubenden Unterwasserwelt. Unverzichtbares Accessoire – auch im Zeitalter von Tauchcomputern – ist die Taucheruhr. Funktion und Optik zeichnen sie gleichermaßen aus. Mit ihr trägt man einen Hauch von Nostalgie und Abenteuer am Handgelenk.

 

Eine hochwertige Taucheruhr, die einen sicher in die Tiefe begleitet und als Backup zum modernen Tauchcomputer eingesetzt wird, muss einige grundsätzliche Funktionen erfüllen. Zunächst einmal muss sie einen Druck von mindestens 20 bar aushalten. Das entspricht einer Tiefe von 200 Metern. Feucht ist es zwar außen, aber im Innern der Uhr muss es völlig trocken bleiben.

„Eine Taucheruhr setzt immer eine verschraubte oder arretierte Aufzugskrone voraus. Das in Kombination mit einem verschraubten Gehäuseboden gewährleistet die Wasserdichtigkeit bis zu einer Tiefe von 300 Metern“, betont Jochen Siemer, Geschäftsführer der Niederlassung von Juwelier Wempe in Köln. Auch die Platzierung der Krone ist nicht unwichtig. Normalerweise ist sie bei drei Uhr zu finden – einer sehr exponierten Stelle. Schon bei vier Uhr ist sie vor Stößen geschützter und drückt außerdem nicht so in den Handrücken. Es gibt Hersteller, die die Krone sogar an der linken Gehäuseseite platzieren. Allerdings ist die Wasserdichtigkeit einer Taucheruhr nichts für die Ewigkeit. Alter, Verschleiß und Beschädigung können diesen Zustand ändern. Die Uhren sollten daher regelmäßig überprüft werden. Die DIN 8306 schreibt eine jährliche Kontrolle vor. Außerdem sollte die Uhr salzwasserbeständig und stoßsicher sein.

Ganz wichtig ist es auch, dass das Zifferblatt gut lesbar ist, denn Meter für Meter wird es im Wasser dunkler. Komplikationen wie einen Mondphasenkalender oder eine Tourbillon haben Taucheruhren daher in der Regel nicht. Spiegelungen sind auch unter Wasser möglich, deshalb sollte das Deckglas bei Taucheruhren immer entspiegelt sein.

Für Taucheruhren gibt es verschiedene Armbänder. Stahlbänder verfügen in der Regel über eine Tauchverlängerung, um die Bandlänge für das Tragen über dem Neoprenanzug zu vergrößern. Kautschukbänder sind eine gute Alternative. Sie können auf jede Länge eingestellt werden und passen sich den wechselnden Druckverhältnissen an.

Eine wichtige Rolle spielt der Tauchdrehring. Er muss eine Einrichtung besitzen, mittels derer man eine bestimmte Zeitspanne vorwählen kann. Sie definiert den Zeitpunkt des Abstiegs und zeigt an, wie lange man schon taucht. Der Drehring muss also wie die Zeiger auch bei schlechter Sicht noch nachleuchten. Außerdem sollte der Ring eine Minuteneinteilung mit einer abgesetzten Fünf-Minuten-Markierung vorweisen. Der Tauchdrehring wird unmittelbar vor dem Abtauchen eingestellt, man sollte ihn daher auch mit Neoprenhandschuhen bequem bedienen können.

 

Hier eine kleine Auswahl bekannter Taucheruhrmodelle:

 

Taucheruhren

1. Oyster Perpetual ROLEX Deepsea „D-blue“ mit Farbverlauf, ab 10.700 Euro // 2. Aquatimer Automatic Edition „Expedition Jacques-Yves Cousteau“ von IWC Schaffhausen, ab 5.500 Euro // 3. Longines Heritage Diver 1967, ab 2.300 Euro // 4. Oris Great Barrier Reef Limited Edition II von Oris, ab 1.908 Euro // 5. Seamaster Ploprof 1200 M von Omega, ab 5.780 Euro // 6. U1 von Sinn, ab 1.490 Euro

 

1. Oyster Perpetual ROLEX Deepsea
Die Oyster Perpetual ROLEX Deepsea wurde 2008 konzipiert und gilt im Hinblick auf Robustheit, Präzision und Zuverlässigkeit als Musterbeispiel. Ihr Gehäuse ist mit einen Ringlock-System ausgestattet, dem sie es zu verdanken hat, dass die Uhr bis zu einer Extremtiefe von 3.900 Metern wasserdicht ist. Dies entspricht einem Gewicht von etwa drei Tonnen auf dem Uhrglas. Die in eine Richtung drehbare Lünette mit 60-Minuten-Graduierung der ROLEX Deepsea verfügt über eine Cerachrom-Zahlenscheibe, auf der sich Tauch- und Dekompressionszeit genau und sicher ablesen lassen. Die Chromalight-Indizes und -Zeiger auf dem Ziff erblatt sind mit einer blauen, lange nachleuchtenden Leuchtmasse beschichtet, die bis zu zweimal länger nachleuchtet als klassisches Material. Die ROLEX Deepsea ist mit dem Kaliber 3135 ausgestattet, einem vollständig von Rolex entwickelten und hergestellten mechanischen Uhrwerk mit automatischem Selbstaufzugsmechanismus. Die ROLEX Deepsea mit einem Durchmesser von 44 mm hat ein Armband aus Edelstahl sowie ein Verlängerungssystem.

2. Aquatimer Automatic von IWC
Mit der Aquatimer Automatic Edition „Expedition Jacques-Yves Cousteau“ – Ref. IW329005 – hat IWC Schaff hausen ihre Reihe von Sondereditionen zu Ehren des französischen Tauchpioniers fortgesetzt. Die Uhr hat ein tiefblaues Zifferblatt und ist sehr puristisch designt. Die Gravur auf dem Gehäuseboden aus Edelstahl zeigt Cousteau mit seiner charakteristischen Wollmütze. Der Zeitmesser mit Kaliber 30120 ist bis zu 30 bar wasserdicht und verfügt über einen automatischen Aufzug und eine Gangreserve von 42 Stunden. Das 42 mm Durchmesser große Gehäuse ist aus Edelstahl und wird mit einem schwarzen Kautschukarmband geliefert.

3. Longines Heritage Diver 1967
Die Longines Heritage Diver 1967 ist von einem Uhrenmodell inspiriert, das 1967 für das Tauchen produziert wurde. Die bordeauxfarbene Taucherlünette weist eine elegante kontrastierende Graduierung sowie ein schwarzes Opalin-Zifferblatt und versilberte Zähler auf. Der Chronograph ist zudem mit einer Tachymeter-Funktion ausgestattet. Das 42-mm-Gehäuse der Longines Heritage Diver 1967 beherbergt das Uhrwerk mit Automatikaufzug L688.2. Ganz im Geist der Taucheruhren sind die Zeiger und Indexe mit Super-LumiNova® beschichtet, während der Gehäuseboden und die Krone für eine Wasserdichtigkeit bis zu einem Druck von 30 bar verschraubt sind. Die Uhren sind mit Armbändern aus Edelstahl, schwarzem Leder oder Kautschuk erhältlich. Der Gehäuseboden zeigt die Gravur eines Tauchers als Erinnerung an die ersten Taucheruhren, die Longines produziert hat.

4. Great Barrier Reef Limited Edition II von Oris
Oris unterstützt die Australian Marine Conservation Society (AMCS) beim Erhalt des weltweit größten Korallenriff s – des Great Barrier Reefs in Australien. Einen Teil der Erträge aus dem Verkauf der limitierten Taucheruhr Great Barrier Reef Limited Edition II spendet Oris für die Tätigkeit der AMCS. Highlight des Modells ist die Wochentagsanzeige im inneren Ring des Zifferblatts. Beim Design der Uhr hat Oris sich vom Meer inspirieren lassen und den Fokus auf Funktionalität und Lesbarkeit gelegt. Während das dunkle Ozeanblau des Ziff erblatts und die korallgelben Details die Farbpalette des Great Barrier Reefs widerspiegeln, sorgt der Farbkontrast auch in trüben Gewässern für Lesbarkeit. Die tauchspezifischen Features der Uhr werden ergänzt von einem 46-mm-Edelstahlgehäuse, das bis zu 50 bar wasserdicht ist. Die Einlage der einseitig drehbaren Lünette besteht aus schwarz polierter Keramik – einem kratz- und korrosionsfestem Material, das Oris bereits seit einigen Jahren bei seinen Taucheruhren einsetzt. Außerdem verfügt die Uhr über einen Sicherheitsanker am Kautschukband sowie eine integrierte Verlängerungsmechanik der Faltschließe.

5. Seamaster Ploprof von Omega
Die Seamaster Ploprof ist zu einem Kultmodell avanciert. Mit der Seamaster Ploprof 1200 M hat Omega fortschrittliche moderne Technologie mit einem legendären Zeitmesser zusammengeführt. Sie verfügt über ein schwarzes Zifferblatt mit einem Datumsfenster zwischen vier und fünf Uhr. Die schwarze, beidseitig drehbare Lünette ist auf einem 55 x 48 mm großen Edelstahlgehäuse mit orangefarbenem Kautschukarmband angebracht. Die Ziffern sind mit weißer Super-LumiNova beschichtet. Angetrieben wird die Taucheruhr von einem Omega Co-Axial Kaliber 8500. Der Zeitmesser ist wasserdicht bis 120 bar und mit einer verschraubten Krone, einem automatischen Heliumventil und einem Lünettensicherheitsdrücker ausgestattet.

6. U1 von Sinn
Die Taucheruhr U1 von Sinn besteht aus seewasserbeständigem U-Boot-Stahl, dem selbst extreme Einsatzbedingung nichts ausmachen. Thyssen-Krupp Marine Systems beliefert Sinn für die Konstruktion der Uhren mit kleinen Mengen originalen Stahls der aktuellen deutschen U-Boot-Produktion. Um ein Abspringen des Drehrings der Taucheruhr bei harten Stößen zuverlässig zu vermeiden, ist er nach Angaben von Sinn unverlierbar mit dem Gehäusemittelteil verbunden. Die Rastung ist aufwendig gelagert, leicht radial versetzte Rastkugel-Positionen schonen den Zahnkranz, sichern die Funktion für lange Zeit und sorgen für eine satte, feste und sichere Rastung. Die Wasserdichte und Druckfestigkeit von 100 bar wurden der Taucheruhr U1 von DNV GL zertifiziert. Die Krone des Zeitmessers ist bei vier Uhr positioniert. Das Deckglas ist aus Saphirkristall. Der Gehäusedurchmesser beträgt 44 mm. Die Uhr gibt es mit Leder-, Massiv- oder Silikonarmband.

TUDOR Pelagos MT5612

TUDOR Pelagos MT5612

7. TUDOR Pelagos MT5612
Die TUDOR Pelagos ist eine der ausgereiftesten klassischen mechanischen Taucheruhren auf dem Markt. Das neue Kaliber TUDOR MT5612 schafft mit einer Gangreserve von circa 70 Stunden ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Neben der Stunden-, Minuten- und zentralen Sekundenanzeige wechselt die Pelagos das Datum automatisch. Der Selbstaufzugsmachanismus der 42 mm großen Uhr zieht sich in beide Richtungen auf und wurde vom Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) zertifiziert. Die Uhr ist in Mattschwarz und Mattblau erhältlich. Das Titan-Armband hat eine Edelstahl-Faltschließe, die mit einem von TUDOR entwickelten und patentierten Federmechanismus ausgestattet ist. Dadurch kann sich das Armband beim Tauchen anpassen. Es zieht sich zusammen, wenn der Taucheranzug aufgrund der Tiefe komprimiert und enger wird. Beim Auftauchen weitet es sich wieder. Die Pelagos wird ebenfalls mit einem Kautschukarmband mit Verlängerungssystem angeboten. Die Wasserdichtheit ist bis zu einer Tiefe von 500 Metern garantiert. Ein Heliumventil schützt die Uhr während sogenannter „Sättigungstauchgänge“.

 

OCEANOGRAHIC EXO4000 von Hublot

OCEANOGRAHIC EXO4000 von Hublot, Preis auf Anfrage

 

8. OCEANOGRAHIC EXO4000 von Hublot
1901 wird in der griechischen See der Schatz von „Antikythera“ gefunden. 2014 kehrt eine wissenschaftliche Expedition für eine zweite historische Erkundung an den Fundort des Schatzes zurück. Mit dabei der hochentwickelte Tauchanzug EXOSUIT in den Farben von Hublot, Sponsor des Programms, sowie die ebenso hochentwickelte Taucheruhr OCEANOGRAHIC EXO4000, die Hublot als Hommage an die Wissenschaftler der Expedition konzipiert hat. Die Taucheruhr hält dem Druck in 4000 Metern Tiefe stand. Ihre Wasserdichtheit wurde mit einen Roxer-Prüfgerät kontrolliert, bei dem die Uhr in Wasser getaucht und einem Druck ausgesetzt wird, der einer Tauchtiefe von 5000 Metern entspricht. Das Gehäuse ist aus Titan und trägt sich trotz seines Durchmessers von 48 mm und des großen Volumens sehr leicht. Durch die möglichst nahe beim Zifferblatt gewährleistete Anzeige der Tauchzeit wird das Risiko für ein unbeabsichtigtes Verstellen der Tauchzeit minimiert und ihr Ablesen einfacher gestaltet. Die Uhr wird mit zwei Armbändern mit Dornschließe geliefert. Das Armband zum Tauchen besteht aus einer Verbindung von Kautschuk und Nylon. Die Uhr ist mit einem HUB1401 ausgestattet.

Deep Sea Chronograph Cermet von Jaeger-LeCoultre

Deep Sea Chronograph Cermet von Jaeger-LeCoultre, ab 12.000 Euro

9. Deep Sea Chronograph Cermet von Jaeger-LeCoultre
Der Zeitmesser Deep Sea Chronograph Cermet von Jaeger-LeCoultre ist ein direkter Nachfolger der Memovox Deep Sea von 1959, der ersten automatischen Taucheruhr mit Alarmfunktion. Der Zeitmesser erfüllt alle Kriterien für Taucheruhren im Einklang mit der ISO-Norm 6425. Ausgestattet mit einer einseitig drehbaren Lünette, besitzt er mit Leuchtfarbe beschichtete Zeiger und Indexe, um auch bei schlechten Sichtverhältnissen eine einfache Ablesbarkeit zu gewährleisten. Um zu unterstreichen, dass dieser bis 10 bar wasserdichte Zeitmesser unter Wasser absolut zuverlässig ist, prangt wie bei dem historischen Modell auf dem Gehäuseboden die Gravur eines von Blasen umgebenen Froschmannes. Die Taucheruhr ist mit einem Kalbslederarmband erhältlich, das aufgrund einer Lackbeschichtung vollständig wasserabweisend ist. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von 44 Millimetern und besteht aus verstärktem Cermet. Dieser Werkstoff besteht aus einer Aluminiummatrix – der Grund für das geringe Gewicht der Uhr –, die von Keramikpartikeln verstärkt wird, bevor sie einen 40 Mikron dicken Schutzmantel aus Keramik erhält. Cermet ist widerstandsfähiger gegenüber Stößen und Druck als reine Keramik. Die Deep Sea Chronograph Cermet von Jaeger-LeCoultre wird von einem mechanischen Automatikwerk angetrieben, dem Jaeger-LeCoultre Kaliber 758.

 

Fotos: ROLEX Deutschland GmbH, Postfach 103041, 50470 Köln (2), TUDOR (1), Oris (1), Omega (1), IWC Schaffhausen (2), Sinn (1), Hublot (3), Longines (1), Jaeger-LeCoultre (1)