sauna
Ein finnisches Sprichwort lautet: „Wenn Teer, Schnaps und Sauna nicht helfen, gibt es keine Hilfe mehr.“ In Finnland ist das Saunieren ein fester Bestandteil der Kultur, doch auch bei uns ist ein entspannender Saunatag sehr beliebt – vor allem in der kalten Jahreszeit. Die Schwitzkuren stärken das Immunsystem und fördern das körpereigene Wärmeregulationssystem. Das heißt: Wer richtig schwitzt, friert weniger und beugt Erkältungen vor!
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Zur klassischen Sauna gehört eigentlich nicht viel: ein Ofen, Holzbänke sowie ein Holzeimer mit Kelle für den Aufguss. Und Saunaduft. Seit Mitte der 1990er Jahre haben sich darüber hinaus bei uns exklusive Saunalandschaften ausgebreitet und machen das gezielte Schwitzen zu einem ausgedehnten Wellnesserlebnis. Die Saunakultur in Deutschland hat sich gewandelt.  Die Saunalandschaften bieten das Beste aus allen Kulturkreisen: römische Dampfbäder, orientalische Hamams und alpenländische Heusaunen. Doch wie wird in anderen Ländern wirklich geschwitzt?

In Italien – und auch in Spanien – wird in der Regel in Badekleidung sauniert. Frauen tragen mindestens einen Bikini, Männer eine Badehose. Dafür saunieren die Italiener durchweg gemischt und es muss anders als bei uns nicht nahezu lautlos zugehen. Lebhafte Gespräche stören die übrigen Saunagäste nicht. Süditaliener mögen es gerne lauwarm. Das geht wohl noch auf römische Einflüsse zurück. Daher sind Dampfbäder mit mediterranen Duftstoffen sehr beliebt sowie Saunen mit niedrigen Temperaturen. Die Italiener im Norden mögen ihre Sauna heiß und klassisch. Viel Drumherum benötigen sie dazu nicht. Die Saunen sind heiße Räume mit Holzbänken und Saunaofen. Auch in Frankreich geht man nicht ohne Badekleidung in eine öffentliche Sauna. Wie die Süditaliener bevorzugen auch die Franzosen eher das Dampfbad.

Banja ist die russische Bezeichnung für Sauna, in der nackt sauniert wird. Viele Saunen haben dazu getrennte Bereiche für Frauen und Männer. Eine Banja ist ein kleiner und mit 100 Grad sehr heißer Raum. Die Holzbänke sind rund um einen großen Saunastein angeordnet und es ist üblich, einen Banja-Hut zu tragen, der die Haare und die Kopfhaut vor den extrem hohen Temperaturen in der Sauna schützt. In die Banja geht man mit einem Birkenzweig, den man nach dem ausführlichen Aufguss einsetzt. Die Saunagänger schlagen sich selbst oder gegenseitig mit den Zweigen auf den Rücken, um die Durchblutung anzuregen. Zum Schluss heißt es „abkühlen“ und das machen die Russen am liebsten durch einem Sprung in einen kalten See.

In Finnland gehören Saunen zum Alltag und es gibt sie nahezu überall in Privat- und in Sommerhäusern, vielfach auch in Mietwohnungen oder sogar in kleinen Apartments. Finnen saunieren, wie es ihnen gefällt – von nur wenigen Minuten bis zu einigen Stunden, unterbrochen durch eine Abkühlung im eiskalten Becken oder unter der kalten Dusche. Gemischte Saunen sind eher unüblich, aber in jedem Fall geht man unbekleidet schwitzen. Es ist eine Ehre, in eine finnische Sauna eingeladen zu werden.

Auch in türkischen Großstädten ist die finnische Sauna gefragt. Das traditionelle Hamam gibt es dagegen im ganzen Land. Der Besuch im Hamam erfolgt nach einem festen Ritual. Als Erstes steht die rituelle Waschung auf dem Plan, bei der sich der Besucher von Kopf bis Fuß mit warmem Wasser säubert. Danach wird im Heißraum bei 50 Grad und bei einer Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent auf einem warmen Nabelstein entspannt. Im Anschluss ist es üblich, von einem Hamam-Meister eine Art Körperpeeling zu erhalten und danach massiert zu werden. Der Hamam-Besuch ist abgeschlossen, nachdem sich die Besucher in einem warmen Nebenraum entspannen konnten. Während des gesamten Besuches ist man in ein traditionelles Baumwolltuch gewickelt.

Foto: © Rabizo Anatolii/Adobe Stock
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Foto: © Bhakpong/Shutterstock

In Japan heißt die Sauna Furo und ist ein heißes Bad. Dafür werden spezielle Holzbottiche genutzt, in denen man in heißem Wasser liegend schwitzt. Man entschlackt dabei wie in einer herkömmlichen Sauna. Zusätzlich wird der Stoffwechsel angeregt. Dem heißen Wasser können verschiedene Zusätze beigefügt werden. Typisch für die japanische Saunakultur ist es, sich den Körper mit grobkörnigem Salz einzureiben. Dies hat einen intensiven Reinigungseffekt und steigert die Durchblutung. Das Furo ist quasi die private „Sauna“, daneben gibt es das Sento, das öffentliche Bad, sowie den Onsen, eine natürliche heiße Quelle. In der Regel saunieren japanische Frauen und Männer getrennt.

Ein Saunabesuch kann wahre Wunder bewirken. Nach dem Fitnesstraining, einer schönen Winterwanderung – oder auch einfach nur so – entspannt das Schwitzen nicht nur, sondern unterstützt auch die Regeneration der Muskeln. Vorher ist jedoch grundsätzlich eine Kontrolle der Herzfrequenz ratsam: Diese sollte unter 100 Schlägen pro Minute liegen. Außerdem empfiehlt es sich, vor dem Saunabesuch eine Kleinigkeit, beispielsweise eine Banane oder einen Sportriegel, zu essen. Das verhindert Kreislaufprobleme. Da der Körper beim Saunieren viel Flüssigkeit verliert, sollte man vorher auch ausreichend Wasser trinken. Für ein bestmögliches Entschlackungsergebnis wird zwischen den Saunagängen eher weniger getrunken. Im Nachhinein dafür wieder umso mehr: Empfohlen werden calcium- und magnesiumreiches Wasser oder alternativ verdünnte Fruchtsäfte, um den Wasserspeicher aufzufüllen.

Vor Betreten der Sauna geht es ab unter die Dusche. Am besten schon mit Shampoo und Duschgel bewaffnet. Schweiß ist wasserlöslich – im Anschluss an den Saunagang reicht dann eine Dusche mit reinem Wasser vollkommen aus. Der Vorteil: Die offenen Poren können atmen und werden nicht direkt wieder mit Pflegeprodukten verstopft. Nach dem Duschen bitte gut abtrocknen, denn trockene Haut schwitzt besser. Und los geht es mit dem Saunieren.

Wichtig ist: Zeit lassen! Sauna soll entspannen, nicht stressen. Als Faustregel gelten zwei bis drei u Drei Saunagänge à 8 bis 15 Minuten. Mehr Gänge erhöhen die gesundheitliche Wirkung nicht. Solange es aber gut tut, sind auch etwas längere Gänge unproblematisch. Es gibt keinen starr geregelten Ablauf, da sich der Saunagang in erster Linie nach dem persönlichen Wohlbefinden richtet. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und einen Rhythmus zwischen Hitze und Kälte sowie zwischen Bewegung und Entspannung finden. Und keine Sorge: Der Körper meldet sich, wenn es ihm zu viel wird.

In der Sauna legt man sich am besten flach auf ein ausgebreitetes Handtuch. So befindet sich der gesamte Körper in der gleichen Temperaturzone. Da warme Luft nach oben steigt, ist es auf den oberen Bänken heißer als unten. Saunaanfänger sollten daher die unteren oder mittleren Reihen bevorzugen. Sich kurz vor dem Verlassen der Kabine für ein paar Sekunden hinzusetzen, schont den Kreislauf.

Nach dem Saunagang bringt eine eiskalte Dusche die Durchblutung ordentlich in Schwung. Dabei sollte man sich von den Armen und Beinen hin zur Körpermitte vorarbeiten. Danach geht es für ein paar Minuten an die frische Luft, um Sauerstoff zu tanken und die Atemwege zu kühlen. Auch hier gilt: auf den Körper achten. Sobald man friert, sollte man sich einen kuscheligen Bademantel überwerfen oder ins Warme zurückgehen. Zwischen den einzelnen Saunagängen empfiehlt sich eine Ruhepause von etwa 15 Minuten. Diese Zeit verbringt man am besten bei einem warmen Fußbad. Das tut den Blutgefäßen gut und beugt ebenfalls Erkältungen vor.

Sauna ist nicht gleich Sauna – die Auswahl zwischen verschiedenen Sauna-Arten ist groß und ihre Effekte vielfältig. Die klassische Sauna ist die Finnische. Typisch für sie ist die sehr hohe Temperatur von bis zu 100 Grad. Die heiße und trockene Luft erwärmt den Körper sehr schnell. Blutzirkulation und Muskelentspannung werden optimal angeregt. Ein Schwitzerlebnis der anderen Art, mit vergleichsweise milden 40 bis 50 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von beinahe 100 Prozent, bietet das Dampfbad. Auch diese Variante ist dank ihrer vielen positiven Eigenschaften sehr beliebt: Der Dampf ist besonders gut für die Haut und pflegt – dank ätherischer Öle – die Atemwege. Schön bunt wird es in der Biosauna: Dort entspannen Sie zu Farblichtern, die gezielt als Stimmungsmacher eingesetzt werden. Rot wirkt belebend, Grün beruhigend, Gelb löst Verspannungen und blaues Licht wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus. Die Temperatur liegt bei angenehmen 55 Grad, die Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 55 Prozent. Eine besondere Variante der Sauna ist die Infrarot-Sauna. Bei wohltuenden 30 Grad Celsius fördert sie ein schonendes Schwitzen und löst verschiedene therapeutische Effekte aus: So regt die Infrarotwärme vor allem die Durchblutung an, löst Verspannungen und unterstützt den Körper Giftstoffe abzutransportieren. Häufig gehört auch eine Textilsauna zum Sauna-Angebot. Darin können Saunabesucher auch bekleidet alle Vorteile des Saunierens genießen. Dank der großen und vielfältigen Auswahl, findet garantiert jeder die passende Sauna für seinen Geschmack. Worauf also noch warten? Saunieren hat das ganze Jahr über Saison.