Der Rheinsteig. Das bedeutet 320 Kilometer zwischen Bonn, Koblenz und Wiesbaden. Bergauf, bergab, zwischen Wiesen und Hügeln, durch Wälder und entlang von Weinbergen – ein einzigartiger Weg zum Wandern. Immer dem Fluss entlang. So oder ähnlich heißt es, wenn Wanderer den Rheinsteig entlangspazieren möchten. Der bekannteste Ausflugsweg der Region liegt direkt am Rhein, begeistert Groß und Klein und lädt zum Wandern mit atemberaubenden Aussichten ein.
FARBSPIEL

Dass es dabei nicht nur die eine Route gibt, kitzelt den Abenteurer in uns: Abwechslungsreiche Kurztouren bietet der bekannte Rheinsteig. Er brilliert als engmaschig vernetzter Wanderbereich, der auf die Farbe Blau setzt. Dieser Ton markiert den Hauptweg zwischen Bonn und Wiesbaden und macht die einzelnen Etappenziele gut planbar. Sieht der Wanderer eher Gelb, kann er davon ausgehen, auf einem der zahlreichen Zuwege unterwegs zu sein – doch keine Sorge, auch diese führen stets auf den Hauptweg zurück. Bevor der Ausflug startet, will der Rheinsteig aber erst erreicht werden. Das ist via Auto, Bahn, Schiff oder sogar Flugzeug für Anreisende von außerhalb kein Problem.

NATURBILD

Unsere Landschaft von der besten Seite präsentieren. Das dachten sich auch die Verantwortlichen und entwarfen den Rheinsteig nach Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbands. Auf was dieser Wert legt? Hier einige wenige Beispiele: Je schmaler der Wanderpfad, desto besser – natürlich naturbelassen und vorzugsweise ohne befahrene Straßen in der Nähe. Dass es beim Wandern bloß nicht langweilig wird, dafür sorgt ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. So wird nicht nur der kürzeste, sondern auch der attraktivste Weg auf den Schildern angepriesen. Der sorgt dann dafür, dass Naturattraktionen, eindrucksvolle Aussichten oder kulturelle Sehenswürdigkeiten in der Nähe eingebunden werden. Ein fundiertes Wanderleitsystem mit Infotafeln zur Orientierung und Ruhebänken gehört außerdem zum Standard eines hochwertigen Wanderwegs. Damit erfüllt der Rheinsteig die Wünsche der Wanderer, die nach Entspannung und einem schönen Tag im Grünen suchen.

ETAPPENSIEG

Doch wohin soll die Reise zu Fuß gehen? Der Rheinsteig wird in vier Etappen eingeteilt: Siebengebirge, Unteres Mittelrheintal, Oberes Mittelrheintal und Rheingau. Dabei befasst sich die erste Etappe mit der Strecke zwischen Bonn und Königswinter. Der Wanderweg zwischen Wiesbaden und Schlangenbad ist das letzte Stück auf den Rheinsteig. Jede einzelne Etappe wird auf der Seite www.rheinsteig.de im Detail beschrieben. Auch kann sich der Wanderer hier informieren, wie schwierig die einzelnen Etappen sind und wählen, welchen Schwierigkeitsgrad er auf sich nimmt. Natürlich können auch individuelle Strecken zusammengestellt werden. Hierfür bietet die Seite einen praktischen Tourenplaner. Und wer es sich zutraut, auf gut Glück loszumarschieren, einfach den blauen Schildern folgen und die Natur auf sich zukommen lassen.
Da fällt die Entscheidung sicherlich nicht leicht: Der Tourenplaner für den Rheinsteig hat neben den klassischen Etappen viele weitere Routen zu bieten, die durch das schöne Rheintal führen. Doch die folgende Tour hat es der Redaktion auf Anhieb angetan – nicht zuletzt wegen des zauberhaften Namens. „Streuobstwiesenweg“ heißt die Strecke, die wir im Planer auf www.rheinsteig.de unter „Prädikats-Kurztour/Prädikats-Rundtour“ gefunden haben. Diese Strecke wird als leicht eingestuft und ab April empfohlen. Und das hat auch seinen Grund: Der „Streuobstwiesenweg“ zelebriert das Frühlingserwachen. Mit jedem Schritt und Tritt wird der Wanderer immer mehr in den Zauber der Blütezeit der Obstbäume und -wiesen hineingezogen. Mit dabei sind längst vergessene Obstbaumsorten am Wegesrand, eine sagenhafte Aussicht auf die Vulkaneifel und das Rheintalpanorama. Und durch die integrierten Erlebnisstationen wie Insektenhotel, Baumraten oder  Obstlehrpfad können die Wanderer auch noch etwas dazulernen. Zugegeben, diese traumhafte Tour liegt nicht ganz um die Ecke. Eine Stunde Anfahrt müssen wir von Bonn aus investieren – die tollen Eindrücke werden es entschädigen.

 

Tipp der Redaktion: „Streuobstwiesenweg“

Rundweg: Unmittelbar nach dem Start am Parkplatz beim Sportplatz Dalfter, oberhalb von Kärlich, öffnet sich die erste traumhafte Aussicht ins Rheintal. Danach taucht der Weg in die Pracht der Ostbaumwiesen ein – im Frühjahr ein einziges weiß-rosa Blütenmeer. Alsdann geht es hinauf zur Grillhütte Kettig mit feinem Panoramablick. Entlang des Weges durch eine malerische Mischung aus Wald, Obstwiesen und Feldflur wartet die erste Erlebnisstation: der Obstlehrpfad (seit Herbst 2010). Durch den Wald und das Kettiger Tal führend bringt uns der Weg an die Arenzwiese hinunter zum Kettiger Bach. Vorbei an knorrig-dicken Holunderbäumen und weiteren Obstbaumwiesen geht es hinauf auf ein Plateau mit grandiosem Panoramablick in die Vulkaneifel. 

Auch die folgende Passage über offene Felder bringt sagenhafte Aussichten. Entlang einer Baumreihe warten weitere Erlebnisstationen des Weges; Insektenhotel, Dendrophon und das Duftdidaktikum (seit Mitte Juni 2010). Entlang einer Obstparzelle geht es weiter zu einem Wäldchen am Rand der Tongrube Carl-Heinrich und ins Niederholz. An einer Kapelle vorbei führt ein Grasweg zurück in die Streuobstlandschaft. Kurz danach führt der Weg über einige Richtungswechsel hinauf auf eine Anhöhe mit grandiosem Rheintalpanorama. Am Waldrand läuft der enge Pfad abwärts zur Dalfter Grillhütte. Durch einen Buchenwald geht es bergan zur Aussichtsplattform der Tongrube. Nach kurzem, pfadigen Abstieg durch den Wald wird der Ausgangspunkt erreicht.