Von einem, der auszieht, die Motorradwelt zurückzuerobern. Das Schöne dabei: Man muss das Motorrad nicht gleich sein Eigen nennen, sondern man kann eins leihen. Ein Erfahrungsbericht:

Endlich Sommer! Temperaturen von mehr als 25 Grad verführen mich, mein Cabrio aus der Garage zu holen. Verdeck auf und was höre ich? Ein schönes, tiefes Brummen. Mein Nachbar hält mit seiner BMW 1200 GS neben mir. „Habe ich mir neu zugelegt“, sagt er. Johannes fährt seit vielen Jahren Motorrad, aber wäre das auch etwas für mich? Mein letztes Motorrad habe ich mir gekauft, nachdem Götz George als Schimanski im Tatort eine BMW 1000 GS, Modell Paris Dakar fuhr. Frei – so wollte ich damals auch sein. Ich kaufte mir ein solches Motorrad. Dann kamen die Kinder und es war mit dem Motorradfahren vorbei. Schlechtes Timing – für zwei Räder. 

_SER9403

Vermietung. Das Ausleihen geht schnell und problemlos – Beratung über sinnvolle Versicherungen inklusive.

Seit den 1990er Jahren fahre ich also vierrädrig. Doch jetzt lockt wieder der Ruf der Freiheit. Die Kinder sind aus dem Haus und ich bin bereit für ein neues Zweirad-Abenteuer. Doch jetzt mit 58 Jahren merke ich auf einmal, dass ich mir plötzlich auch Gedanken um die Sicherheit mache. Ich bin lange nicht mehr gefahren und möchte kein Risiko eingehen. Ein schneller Emotionskauf kommt nicht mehr in Frage, ich will es langsam angehen. Und da kommt mir eine Idee: Kann man in der Region Köln/Bonn eigentlich Motorräder mieten? Ja, man kann. Verschiedene Hersteller bieten dies an. Ich entscheide mich für Sixt, weil es dort meine Traum-BMW gibt.

Nach kurzer telefonischer Anmeldung ist es soweit. Ich leihe mir für das Wochenende eine BMW R 1200 RS aus. Die Prozedur des Mietens ist schnell erledigt, ich nehme den Wochenendtarif und versichere zur Sicherheit alles was geht. Warum ein Risiko eingehen? Nachdem ich von Kopf bis Fuß eingekleidet bin, folgt eine Einweisung in das Motorrad und los geht es – Richtung Ahr:

Von Bonn fahre ich zunächst über die B9 Richtung Koblenz. Diese Strecke nutze ich, um mich an das Motorrad zu gewöhnen. Ich nehme die Abfahrt auf die B266 bei Sinzig. Vorbei an Bad Bodendorf, Bad Neuenahr fahre ich weiter auf der B267 durch das Ahrtal bis Mayschoß und weiter nach Altenahr. Dort fahre ich von der B267 ab und biege nach rechts auf die L76. Langsam habe ich mich an „mein“ Motorrad gewöhnt. In Bad Münstereifel lege ich eine kurze Rast ein, das schöne Städtchen lohnt sich für einen Rundgang. Und ich bin auch dankbar, meinen Körper einmal strecken zu können. An die Haltung auf dem Motorrad muss ich mich erst wieder gewöhnen.

_SER9442

Einweisung. Eine kurze Einführung in das Motorrad, bevor es losgeht.

Aus Bad Münstereifel heraus lenke ich mein Bike auf die L165 und fahre dann Richtung Schuld. Bei Dümpelfeld biege ich rechts auf die B257 ab und folge dieser Richtung Adenau. Am Ortsende geht es nach links auf die L10 Richtung Kempenich. Bei der Abzweigung nach Kempenich folge ich der B412 bis kurz vor die A61. Anschließend kommt die Ausfahrt Richtung Bell und kurz darauf biege ich nach links Richtung Maria Laach ab. An der Abtei Maria Laach geht es weiter nach rechts in Richtung Mendig. Dort fahre ich auf die A61, verlasse diese aber bei Kruft wieder. Ich folge der B256 Richtung Andernach und biege dann rechts auf die B9 ab. Dann nehme ich die nächste Ausfahrt Richtung Neuwied und fahre weiter auf der B256 bis zur Ausfahrt auf die B42. Der B42 folge ich bis zur Abfahrt Bendorf, dort verlasse ich sie und fahre über die Brauereistrasse/Adolph Kolping Straße bis zur B413. Dann nehme ich die erste Ausfahrt des Kreisverkehrs und biege an der Ampel halb links ab. Es geht weiter bis Höhr-Grenzhausen und von dort über die A3 zurück nach Bonn. Die letzten rund 82 Kilometer Autobahn bringe ich „mein“ Motorrad noch einmal auf Touren und genieße das neue, alte Gefühl der Freiheit. Ich freu mich auf morgen  – ein neuer Tag auf einer neuen Strecke. Vielleicht kann ich meine Frau zu einer Tour überreden.

bilder

V.l.: Maria Laach. Die Abtei ist immer einen Ausflug wert. Es lohnt sich auch, einen kleinen Spaziergang zum See zu machen. Weindorf. Mayschoß lockt viele Wanderer und Weinfreude. Für Motoradfahrer ist es auch ein reizvolles Ziel. Romantisch. Bad Münstereifel ist ein historisch gewachsenes Städtchen mit malerischen Fachwerkhäusern und einer schönen Fußgängerzone. Aussicht. Das Restaurant und Hotel Hohenzollern liegt unmittelbar am Rotweinwanderweg. Dieser verbindet hoch über dem Talboden alle Weinorte des Anbaugebiets der Ahr.

Übrigens: Diese Tour habe ich auf www.bikerszene.de gefunden und dann leicht abgewandelt ausprobiert. Im Netz finden sich zahlreiche Seiten, auf denen Touren beschrieben sind. (Peter Rothe)

Fotos: RHEIN exklusiv (2), BMW AG, www.ahrtal.de (2), Benediktinerabtei Maria Laach, Stadt Bad Münstereifel