In die Markthallen im Beueler Osten ist Ruhe eingekehrt. Nicht so bei den Investoren Klaus und Thomas Gerwing sowie Jürgen Weltermann. Sie arbeiten seit Wochen an Konzepten, um die Hallen selbst, aber auch das Viertel aufzuwerten und wieder mit Leben zu füllen.

Monatelang hatte das Thema „Beueler Markthallen“ bewegt und unter den Mietern für große Unruhe gesorgt. Bonnorange, das kommunale Dienstleistungsunternehmen für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, plante die Hallen zu erwerben und dort einen Wertstoffhof und ein Salzlager für den Winterdienst einzurichten. Für die zwölf Mieter – Obst-, Gemüse-, Feinkost- und Fischhändler – hätte das bedeutet: Sie müssen raus. Doch es kam anders. Die Beueler Unternehmer Klaus und Thomas Gerwing sowie der Bad Godesberger Investor Jürgen Weltermann gründeten die Markthallen GmbH, erwarben die Hallen im Anschluss und damit stand fest: Alle Mieter können bleiben und die Markthallen werden weitergeführt.

Markthalle Beuel„Wir haben in den vergangenen Wochen eine gründliche Bestandsaufnahme gemacht, die jetzt abgeschlossen ist“, erklärt Jürgen Weltermann im Gespräch mit RHEINexklusiv. Das Ergebnis: Es gibt viel zu tun, die Markthallen sind in keinem guten Zustand und müssen innen und außen in Ordnung gebracht werden. „Unser Fokus liegt dabei ganz klar auf unseren Mietern, die wir zufriedenstellen möchten“, betont Klaus Gerwing. An den Mietverträgen werde nicht gerüttelt und die Bedürfnisse der Mieter ernst genommen. „Uns geht es nicht um ein schnelles Investment, sondern um Nachhaltigkeit. Daher ist uns daran gelegen, die Mieter zu halten und ihnen Hallen zur Verfügung zu stellen, in denen es wieder Spaß macht zu arbeiten und die auch für die Kunden attraktiv sind.“ So wird zunächst die Beleuchtung der Markthallen repariert und auf den neuesten Stand gebracht.

Anschließend erfolgt eine Bereinigung der Gesamtfläche: „Derzeit stellt sich die Situation so dar, dass freie und belegte Flächen sich abwechseln und wir Mieter haben, die andere oder mehr Flächen haben möchten. Unser Ziel ist es, dass jeder Bestandsmieter seine Wunschfläche erhält und wir gleichzeitig die dann noch freien Flächen zusammenlegen können“, so Weltermann. Ein Obst- und Gemüsehändler habe schon signalisiert, dass er innerhalb der Markthallen umziehen möchte. Diese Wünsche haben Priorität. Dann erst werden weitere Maßnahmen ergriffen.

Die neuen Eigentümer haben eine große Vision. Sie möchten das Gebiet rund um die Markthallen mit Leben füllen. Dazu gehört, dass weitere Unternehmen gewonnen werden, die sich dort ansiedeln sollen. Die vorhandene Gastronomie soll zudem attraktiv eingebunden werden. Ihre Angebote sollen nicht nur für die Händler und ihre Kunden verlockend sein, sondern auch die Menschen, die rundum arbeiten, ansprechen. „Wir haben viele Ideen, die wir in Ruhe durchspielen möchten. Wir haben überhaupt keinen Druck, sondern werden uns Zeit nehmen, in alle Richtungen zu denken“, sagt Klaus Gerwing. So können sich Gerwing und Weltermann auch vorstellen, in den Mauern der Markthallen eine „schicke Eventlocation“ unterzubringen. „Dort gibt es keine Nachbarn, die man stören könnte und wir haben ausreichend Parkplätze direkt vor der Türe. Damit sind zwei wichtige Kriterien für Events jeglicher Art erfüllt“, so Weltermann.

Auch einen offenen Markt für jedermann, wie er einst in Bonn am Schlachthof existierte, können sich die Investoren vorstellen. „Doch es kommt darauf an, wie die Stadt unsere Nutzungsgenehmigung sieht oder erweitert“, erklärt Jürgen Weltermann. In jedem Fall würden jedoch Nachbarn, wie das Pantheon, in alle Gedankenspiele eingeschlossen. „Der Idee, hier ein Kulturquartier entstehen zu lassen, schließen wir uns gerne an und können uns gut vorstellen, die Markthallen in irgendeiner Form einzubinden. Aber auch ein Genussquartier könnten wir uns vorstellen“, betont Gerwing. Festhalten möchten die neuen Eigentümer auch an ihrem Plan, auf der freien Fläche vor den Markthallen ein Bürohaus zu bauen. Noch ist auch dies Zukunftsmusik und man darf gespannt sein, wie sich das ambitionierte Projekt weiterentwickelt. 

Fotos: P. M. J. Rothe