Man beachtet sie kaum. Aber wehe, einer fehlt. Knöpfe sind so selbstverständlich, dass man sie leicht vergisst. Dabei sind sie unentbehrlich und ein wesentlicher Bestandteil der Mode.
Knöpfe

Knöpfe

Foto: © freepik/freepik.com

Knöpfe

Fotos: © user15285612/freepik.com

Knöpfe macht man auf und zu, auf und zu. Immer wieder. Und das seit vielen Jahrhunderten. Doch bis man knöpfen konnte, bedurfte es einer ganz kleinen, aber sehr wichtigen Erfindung – der des Knopflochs. Dies geschah im 13. Jahrhundert. Doch die Geschichte des Knopfs ist viel länger und reicht bis in die Antike. Es wird vermutet, dass er seinen Ursprung in Zentralasien in der Mongolei hatte. Allerdings wurde er dort als Ziergegenstand eingesetzt, da ja noch das Knopfloch fehlte. Knochen und Holzstücke, mit Sehnen- oder Faserschlingen als Gegenpart, waren die Vorläufer von Knopf und Knopfloch. Später nahm man in Europa Spangen, Fibeln, Haken und Ösen, um die Kleidung zusammenzuhalten. Mit Erfindung des Knopflochs erhielt der Knopf seine bahnbrechende Bedeutung als neue Methode zum Schließen von Jacken, Hosen und Hemden.

Der Knopf wurde zum Statussymbol für Reichtum und Stand. Knöpfe für den Edelmann wurden aus Edelsteinen, Edelmetallen, Perlen, Kristall und Bronze gefertigt. Bauern stellten sie aus Hirsch- oder Kuhhörnern sowie verschiedenen Hölzern her. Im 18. Jahrhundert waren Knöpfe ein Privileg für Männer. Je reicher diese waren, desto wertvoller war das Material, aus dem ein Knopf gefertigt war. Erst in der Französischen Revolution, Ende des 18. Jahrhunderts, wurden Knöpfe auch an die Kleidung vornehmer Damen genäht.

Die Knopfkunst explodierte. In der folgenden Zeit wurden Knöpfe genderneutral und massenweise vernäht. Bei den Damen auch auf dem Rücken, sodass sie Schwierigkeiten hatten, ihre Kleider eigenständig zu öffnen. Aber dafür gab es schließlich Zofen. Das Knopfhandwerk boomte, es entstanden Zünfte und Knopfschmieden, in denen Knopflehrlinge und -meister arbeiteten. Ab 1851 erhielt der Knopf eine ernstzunehmende Konkurrenz: Der „automatische, ununterbrochene Kleiderverschluss“ wurde erfunden, besser bekannt als Reißverschluss. Der Knopf hielt gegen und entwickelte sich auch als optisch wichtiges Detail weiter. Bald galt es wieder als chic, Knöpfe aus außergewöhnlichem Material wie Perlmutt, Gold, echtem Horn oder Leder zu tragen.

Knöpfe gibt es heute in den verschiedensten Formen, Größen und Materialien. Dabei geht es nicht nur darum, mit ihnen etwas zu schließen, sondern sie auch an der richtigen Stelle zu öffnen. So gilt für Sakkos: Bei einreihigen wird der unterste Knopf niemals geschlossen. Ob Zwei-, Drei-, Vier- oder Fünfknopfsakko spielt bei dieser Regel keine Rolle. Man sagt, diese Tradition geht auf den britischen König Edward VII. zurück, der aufgrund seines großen Taillenumfangs den untersten Knopf meist geöffnet ließ.

Hat das Sakko zwei Knöpfe, wird der obere zugeknöpft. Bei drei Knöpfen wird der mittlere geschlossen, bei vier die mittleren beiden. Optional kann nur der unterste offen bleiben. Für Fünfknopfsakkos gilt: Zwei bis drei Knöpfe werden geschlossen – die mittleren oder die oberen. Beim Hinsetzen sollten alle Knöpfe geöffnet werden, da sich das Sakko sonst hebt. Nach dem Aufstehen werden sie wieder geschlossen.

Ein Knopf ist viel mehr als nur ein Knopf. Er ist ein modisches Statement. Mit ihm werden Blicke gesteuert. Mit einem großen Knopf werden selbst schlichte T-Shirts zum Hingucker. Modedesigner wie Elsa Schiaparelli luden in den Dreißigerjahren Künstler ein, Knöpfe zu entwerfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben Designer wie Dior, Yves Saint Laurent und Chanel den Knopf als dekoratives Accessoire gesehen, das aber dennoch eine Aufgabe zu erfüllen hatte – Sachen, die zusammengehören, zusammenzuhalten. Für Coco Chanel galt daher: „Kein Knopf ohne Knopfloch“, soll sie zu Playboy und Unternehmer Gunter Sachs gesagt haben.

Knöpfe

Foto: © wirestock/freepik.com

Designer Knöpfe

Designer Knöpfe

Fotos: © sarahrahman/eBay

Bei Männern sind die Knöpfe rechts angenäht, bei Frauen links. Warum?

Die Theorien:

  1. Männer trugen ihre Waffen links und die Knopfleiste rechts – damit sie beim Ziehen der Waffen nicht an ihrer Kleidung hängen blieben. Die Knopfleiste links hätte beim Kampf hinderlich sein können.
  2. Die gängigste Erklärung für die seitenverkehrte Knopfleiste bei Frauen lautet, dass adelige und reiche Damen Zofen hatten, die ihnen beim An- und Auskleiden halfen. Da auch die meisten Untergebenen mit der rechten Hand knöpften, wechselte man die Knopfseite, damit sie es einfacher hatten.
  3. Es könnte für Frauen noch einen pragmatischen Grund für die linke Knopfseite geben: das Stillen. Rechtshänderinnen tragen ihr Kind in der Regel auch auf dem rechten Arm. So ließ sich die Bluse mit der linken Hand einfacher öffnen und das Baby an die Brust legen.