Eine Operation findet niemand schön. Schon gar nicht, wenn es ums Auge geht. Und vor der Narkose haben die meisten Menschen Angst. Viele Augenoperationen werden heute ambulant und mittels Lokalanästhesie durchgeführt. Ein kleiner Piks mit großer Wirkung. Was dabei passiert und warum es manchmal doch eine Vollnarkose sein muss, darüber haben wir mit Dr. Stephan Scholz gesprochen. Der Leiter des Anästhesiebereichs an der Augenklinik Roth ist dafür verantwortlich, dass die Patienten während des Eingriffs schmerzfrei sind. Für den erfahrenen Mediziner ist der Standort des OP-Zentrums der Augenklinik am St. Josef-Hospital Bonn-Beuel ideal – sorgt die Nähe des auf alle Eventualitäten gerüsteten Klinikums doch für zusätzliche Sicherheit.
A   N   Z   E   I   G   E

Wie ist die Anästhesieabteilung der Augenklinik Roth aufgebaut?
Ich bin niedergelassener Facharzt für Anästhesie. Mir stehen zwei gleichgestellte Kollegen zur Seite, die mich manchmal vertreten. Darüber hinaus habe ich eine leitende Anästhesieschwester. Ich kann aber auf das anästhesiologisch ausgebildete OP-Personal des St. Josef-Hospitals zurückgreifen und die anderen Abteilungen konsiliarisch nutzen. Häufig geht es dabei um logistische Fragen wie Intensivbetten, bestimmte Materialien oder um Pflegepersonal. Wir arbeiten seit zehn Jahren in einem relativ konstanten Team, sodass wir hervorragend aufeinander eingespielt sind. Wir haben beim Pflegepersonal kaum Fluktuation und das ist fantastisch.

Arbeiten Sie ausschließlich mit der Augenklinik zusammen?
Abgesehen von den kassenärztlichen Notdiensten, die ja jeder niedergelassene Arzt machen muss, arbeite ich ausschließlich für die Augenklinik. Am 1. Januar 2006 habe ich hier angefangen.

Bringt es den Patienten Vorteile, dass sich die Augenklinik und ihre Anästhesieabteilung in den Räumen eines voll ausgestatteten Krankenhauses befinden?
Auf jeden Fall. Wir können stationäre Operationen anbieten, dadurch sind wir in der Lage, massiv vorerkrankte Patienten behandeln zu können. Internisten und Kardiologen stehen bei Bedarf zur Verfügung. Dies ist ein großer Vorteil und vermittelt den Patienten ein gutes Gefühl. Zu unserem medizinischen Leistungsumfang gehören unter anderem Operationen am hinteren Augenabschnitt. Diese sind aufwendiger und erfolgen in der Regel in Vollnarkose. Sie ist heute zwar gut verträglich, trotzdem ist es ein Unterschied, ob der Patient örtlich betäubt wird oder richtig schläft. Nach einer Vollnarkose muss der Operierte in jedem Fall länger überwacht werden. Zudem werden Augenoperationen häufig bei älteren und vorerkrankten Patienten durchgeführt, für sie ist eine Vollnarkose belastender. Unsere Lage am Krankenhaus trägt dazu bei, dass sie jede notwendige Unterstützung erhalten und die Eingriffe gut überstehen.

Dr. Stephan Scholz (l.) weiß aus langjähriger Erfahrung, wie hilfreich ein kurzes Gespräch vor der Operation ist.
Dr. Stephan Scholz (l.) weiß aus langjähriger Erfahrung, wie hilfreich ein kurzes Gespräch vor der Operation ist.

Gibt es Besonderheiten bei Augenanästhesien?
Im Vorfeld arbeitet man eigentlich immer gleich. Die Patienten werden untersucht. Wir besprechen, was gemacht wird, und klären über mögliche Risiken auf. Das Besondere ist, dass man häufig unter Lokalanästhesie operiert, die sehr gut verträglich ist. Die Patienten können nach dem Eingriff nach Hause gehen. Die Anästhesie ist jedoch etwas speziell, weil sie direkt unterhalb des Auges gesetzt wird – für die Patienten eine erschreckende Vorstellung. Außerdem glauben viele nicht, dass der kleine Piks wirklich betäubt, und haben Angst. Bevor ich die Narkose setze, erhalten meine Patienten daher etwas zur Entspannung und schlummern für etwa fünf Minuten. In der Zeit spritze ich das Narkotikum mit einer sehr dünnen Nadel. Das Auge wird komplett schmerzfrei und unbeweglich. Da auch der Sehnerv betäubt wird, erhalten die Patienten keine visuellen Eindrücke von der Operation. Hinterher sind sie überrascht, wie entspannt alles abgelaufen ist.

Sprechen Sie sich mit dem Operateur wegen der Art der Narkose ab? Wer bestimmt?
Wir sprechen uns natürlich ab. Der Operateur erklärt den Augenbefund und das gibt manchmal die Art der Anästhesie schon vor. Ein Beispiel: einem angeschlagenen Sehnerv sollte man möglichst mit örtlicher Betäubung nicht noch zusätzlich zusetzen. Auf der anderen Seite warne ich vor einer Vollnarkose, wenn der Patient bestimmte Vorerkrankungen hat. Wir tauschen uns vor jeder Operation aus, sodass keine Information verloren geht.

Wie muss man sich als Patient auf die Anästhesie vorbereiten?
Patienten sollten sechs Stunden vor einer Operation nichts mehr essen und zwei Stunden vor einer Operation nichts mehr trinken. Die meisten Medikamente können und sollen auch vor einem Eingriff weiter genommen werden. Vor einer Augenoperation haben die meisten Menschen große Angst, daher finde ich es wichtig, den Patienten ein angenehmes und ruhiges Umfeld zu schaffen, in welchem er sich wohl fühlt.

Kann es Nachwirkungen geben?
Wenn Patienten blutverdünnende Medikamente nehmen, kann es zu Hämatomen kommen. Kreislaufschwierigkeiten gibt es sehr, sehr selten, da alle von uns angewendete Narkoseformen sehr schonend und gut verträglich sind.

„Hinterher sind die Patienten überrascht, wie entspannt alles abgelaufen ist.“

Ist bei jeder Narkoseform eine ambulante Operation möglich?
Grundsätzlich ja, Lokalanästhesien sind in diesem Zusammenhang der Vollnarkose gegenüber zwar im Vorteil, aber auch eine Vollnarkose bedingt heutzutage nicht mehr zwingend einen stationären Aufenthalt.

Auch Babys und Kleinkinder werden in der Augenklinik Roth operiert. Ist das ein besonderes Risiko?
Das sind spezielle Fälle. Sie sind aber nicht unbedingt mit einem besonderen Risiko verbunden. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Bei ihnen ist alles winzig und von daher sind solche Operationen relativ aufwendig. Das sind dann die Situationen, in denen ich auf die Logistik des Krankenhauses zugreife. Man benötigt andere Masken, andere Nadeln, andere Pflaster – alles anders. Wir bereiten uns sehr gut vor, dann stellen diese Eingriffe in der Regel kein Problem dar.

Benötigt man, um Augenanästhesien durchzuführen, eine zusätzliche Ausbildung?
Sie müssen Facharzt für Anästhesie sein. Diesen erwirbt man durch eine fünfjährige Weiterbildung nach Erhalt der Approbation. Dadurch, dass das Patientenklientel in der operativen Augenheilkunde spezielle Herausforderungen mit sich bringt, ist es durchaus von Vorteil, dass ich nun schon im 17. Jahr in der Augenklinik Roth arbeite und das noch nach wie vor sehr gerne.
(Susanne Rothe)

Die Augenklinik Roth bietet alle Möglichkeiten der modernen Augenheilkunde. Neben der konventionellen Diagnostik gehört zur anspruchsvollen Ausrüstung auch das ganze Spektrum der computergestützten bildgebenden diagnostischen Verfahren. Alle in der Augenheilkunde bewährten Laser werden vorgehalten. Eine funktionell optimale, hygienezertifizierte Operationsabteilung mit mehreren mikrochirurgischen Arbeitsplätzen ermöglicht alle Eingriffe der modernen Augenheilkunde.

AugenklinikRoth am St. Josef-Hospital Beuel
Johann-Link-Straße 11 · 53225 Bonn
Telefon: +49 (0)228 96 20 90
E-Mail: info@augenklinikroth.de
www.augenklinikroth.de