Viele Jahre hat Porzellan unsere Tisch- und Dekorationswelt dominiert. Zart und zerbrechlich mussten Vasen, Teller, Tassen und Schalen sein. Je feiner, desto edler. Doch Porzellan hat mittlerweile Konkurrenz: Keramik. Sie erlebt ihr Comeback, und es darf nicht nur ein bisschen robuster, sondern auch etwas bunter sein. Keramik ist das neue It-Accessoire und stillt die Sehnsucht nach Ursprünglichem und Individualität.
Keramik war lange out und wurde mit Räucherstäbchen und alternativen Lebensformen in Zusammenhang gebracht. Sie galt als bieder und wurde gerne belächelt. Doch seitdem auch Achtsamkeit und Entschleunigung als richtig und wichtig angesehen werden, hat die Keramik ihren Weg in die moderne Welt zurückgefunden. Getöpferte Vasen, Teller und Becher sind wieder Bestandteil einer zeitgemäßen Lebensführung. Sie stehen für Handwerkliches und persönlichen Geschmack – präsentiert in aktuellem Design.
Doch was ist Keramik? Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und leitet sich von „keramos“ ab. Dieser Begriff bezeichnete ein Brennverfahren, bei dem Gegenstände aus Ton hergestellt wurden und das als eine der ältesten Werktechniken der Menschheit gilt. Auch wenn Keramik gröber als das sehr feine und leichtere Porzellan daherkommt, gehören beide zur Familie der Tonwarengruppe. Während die Keramik hauptsächlich aus Ton besteht, ist bei Porzellan Kaolin der Hauptbestandteil. Dieses Material wird auch Porzellanerde genannt und ist ein sehr feines, weißes Tongestein ohne Eisenanteil. Der große Unterschied zwischen Porzellan und Keramik liegt in der Brenntemperatur. Porzellan verträgt aufgrund des hohen Quarzanteils in der reinen Porzellanerde besonders hohe Temperaturen: Die Spanne reicht von 700 Grad bis zu 1.400 Grad. Die Brenntemperatur von Keramik beträgt beim ersten Brand, dem sogenannten Schrühbrand, maximal 950 Grad. Nach dem Schrühbrand ist der Ton noch porös. Die glatte Oberfläche einer Keramikschale entsteht erst beim zweiten Brand, dem Glattbrand oder Glasurbrand. Keramik, die mit Aufglasurfarben oder Muffelfarben bemalt ist, durchläuft einen dritten Brennvorgang, den Farbbrand.
1. Vase „Trio“ für einzelne Blüten. Ab 67,17 Euro, knabstrup.com
2. Vase „Ingrid“ in Blau-Weiß. Ab 99 Euro, brostecopenhagen.com
3. Vase „Wide“ in Smoked Pearl. Größe L ab 79 Euro, brostecopenhagen.com
4. Teetasse und Pastateller „Nordic Sand“. Tasse ab 16,90 Euro, Teller ab 49 Euro, brostecopenhagen.com
In zarten Pastellfarben oder kräftigen Tönen – Geschirr und Dekoration aus Keramik sind vielseitig und versprühen einen handwerklichen Charme. Vor vielen Jahrtausenden wurden erste Figuren und Geschirr aus Ton geformt. Seitdem hat sich dieses Handwerk weiterentwickelt, ohne seine Ursprünglichkeit zu verlieren.
Die ganze Welt der Keramik kann man im Westerwald entdecken. Dort befindet sich eines der größten Keramikmuseen Europas. In Höhr-Grenzhausen treffen Kunst, Handwerk, Technik auf Geschichte und Zukunft und verbinden sich miteinander.
Perfekt kombinierbar: Die neuen Farbtöne Opal-Green und Aquamarine der Rosenthal. Kollektion „Junto“. Teller ab 13 Euro, Bowl ab 10 Euro, Müslischale ab 16 Euro, rosenthal.de
Teller „Hessa“: Alle Teller werden mit einer Wandmontagelösung geliefert, sodass sie entweder aufgehängt oder auf einem Tisch platziert werden können. Ab 99 Euro, fermliving.de
„Fortuny“ von L‘Objet. Set aus vier Kuchentellern, ab 235 Euro (nicht abgebildet), artedona.com
Leonardo-Kollektion „Matera“. Tasse ab 8,95 Euro und Teller ab 9,95 Euro, leonardo.de/trendxpress.org
Serie Dejfad-Schale 5 l, ab 53,74 Euro, knabstrup.com
AUSFLUGSTIPP
Keramikmuseum Westerwald
Deutsche Sammlung für Historische und Zeitgenössische Keramik
Lindenstraße 13, 56203 Höhr-Grenzhausen