GELESEN. GEFALLEN. GEHÖRT.

Lassen Sie sich von unseren Tipps zu einer kleinen Auszeit inspirieren.

Von süß bis deftig

„An apple a day keeps the doctor away.“ Diesen Satz kennt beinahe jeder. Doch wenn man das Buch der bekannten TV-Köche Martina und Moritz liest, bekommt man Appetit auf mehr. Nicht nur, dass man in „Apfelmania“ ganz viele leckere Apfelgerichte und deren Zubereitung kennenlernt, man erfährt auch jede Menge Interessantes rund um das Lieblingsobst der Deutschen. Welche Apfelsorte eignet sich für wofür am besten? Was machen Menschen mit einer Allergie gegen Äpfel? Oder: Wie werden Äpfel richtig aufbewahrt? Neben der Beantwortung unter anderem dieser Fragen zeigt das Kochpaar das passende Werkzeug für die Verarbeitung von Äpfeln. Martina und Moritz leben im Schwarzwald auf einem Apfelgut, das sie selbst bewirtschaften. Dort ziehen und ernten sie ihre 18 liebsten Apfelsorten und verarbeiten diese in unzähligen Variationen. Wie wäre es mit einem Apfel-Curry-Cremesüppchen zur Vorspeise, Coq au Vin aux Pommes als Hauptgericht und einer fruchtigen Tarte Tatin zum Dessert? Von süß bis herzhaft, von heiß bis kalt und von Heimat- bis zu moderner Crossover-Küche – die einfachen bis aufwendigeren Rezepte bereiten Spaß beim Kochen und die Gerichte machen jedem Gaumen Freude. Ein tolles Buch für alle, die mehr möchten, als „nur“ in einen saftigen Apfel hineinzubeißen.

Martina Meuth, Bernd „Moritz“ Neuner-Duttenhofer, Apfelmania, Unwiderstehliche große und kleine Gerichte mit Äpfeln von süß bis herzhaft – Kochen mit Martina und Moritz, Becker Joest Volk Verlag, gebunden, 192 Seiten, ca. 90 Fotos, Fotograf Volker Debus, ISBN: 978-3-95453-271-1, 32 Euro

Herzerwärmend

Was soll sie jetzt tun? Joanna ist sich nicht sicher. Schmutzig, barfuß, in Pyjamahosen und völlig zerzaust steht das kleine Mädchen da gegenüber von Joannas Haus am Rande des Waldes. Sie sagt, dass sie seit gestern nichts getrunken und gegessen hat. Was soll Joanna jetzt tun? Sie muss die Polizei alarmieren, doch das Mädchen sagt, dass sie dann wegrennen wird. Ursa will nicht mehr von Joannas Seite weichen. Was ist dem Mädchen nur passiert? Wieso hat sie solche Angst? Erst einmal muss Joanna sie versorgen und dann eine Lösung finden. Um herauszufinden woher das Mädchen kommt, bittet Joanna ihren Nachbarn Gabe Nash um Hilfe. Nach und nach entsteht eine enge Bindung zwischen dreien, die zeigt, wie man nach einer schweren Zeit wieder Vertrauen fasst und Liebe findet. Eine Geschichte, die ans Herz geht. Glendy Vanderah, Ein Nest voller Träume, Fischer Taschenbuch, Paperback,

Glendy Vanderah, Ein Nest voller Träume, Fischer Taschenbuch, Paperback, 400 Seiten, ISBN: 978-3-596-70725-6, 16 Euro

Erschreckend direkt

Seit jener Party der vielversprechenden Jeunesse dorée ist nichts mehr, wie es war in dem eleganten Villenviertel bei Helsinki: Familien zerbrechen, Karrieren enden, und ein düsteres Schweigen liegt über der einst so heiteren Idylle am See. Unerbittlich legt Fagerholm frei, was sich in dieser Nacht ereignet hat: Der charmante Gastgeber Nathan, Gusten und deren zwei Freunde haben das Mädchen Sascha im Keller eingeschlossen, sie stundenlang gequält und vergewaltigt. Und auch wenn Schweigegeld bezahlt wird und Geständnisse abgelegt werden, kann nichts mehr heil werden, weil es keine Sprache gibt für das, was geschehen ist. Das muss auch Gusten erfahren, als er nach Jahren auf der Suche nach seiner großen Jugendliebe Emmy zurückkehrt … Das Buch ist hoch spannend und macht atemlos – nicht zuletzt auch durch eine Sprache, die sich wie ein Musikstück ausbreitet und einprägt.

Monika Fagerholm, Antje Rávik Strubel (Übersetzung), Wer hat Bambi getötet?, Residenz Verlag, Hardcover, 256 Seiten, ISBN: 978-3-7017-1759-0, 25 Euro

Mut zur eigenen Stärke

„Du musst wieder gehen können“: Mit dieser Maxime ist Nico Langmann aufgewachsen. Seit einem Autounfall im Alter von zwei Jahren ist er querschnittsgelähmt – was seine Eltern nicht akzeptieren wollten. Jahrelang kämpfte er gegen den Rollstuhl, in russischen Reha-Zentren ebenso wie bei brasilianischen „Wunderheilern“: ein Kampf, den er nicht gewinnen konnte. Heute ist Langmann nicht nur einer der besten Tennisspieler der Welt, sondern er macht auch anderen Menschen Mut. Seine Geschichte ist Anregung und Motivation für jeden, denn sein Credo lautet: „Du musst keine Grenzen akzeptieren, die dir jemand anderes auferlegt. Du kannst deinen eigenen Weg finden, über all die Hürden hinweg – oder unter ihnen hindurch oder an ihnen vorbei.“

Nico Langmann, Wie man einen Traum aufgibt, um ein Leben zu gewinnen, Brandstätter, Hardcover mit Schutzumschlag, 208 Seiten, ISBN: 978-3-7106-0687-8, 24 Euro

Meisterlich

Ein Mann erwacht in einer Kirche, irgendwo tief in den Westfjorden Islands, und erinnert sich an nichts. Doch die Frau, der er auf dem Friedhof begegnet, erkennt ihn wieder. Rúna berichtet von ihrer verstorbenen Mutter, und sie schickt ihn zu ihrer Schwester Sóley, mit der ihn eine brüchige Nähe zu verbinden scheint. Mithilfe ihrer und anderer Erzählungen setzt er sein Leben neu zusammen – bis sich nicht nur sein, sondern das Schicksal aller Menschen dieses einsamen

Jón Kalman Stefánsson, Dein Fortsein ist Finsternis, Piper, Hardcover mit Schutzumschlag, 544 Seiten, ISBN: 978-3-492-07127-7, 25 Euro

Spannender Tatsachenbericht

Elizabeth Holmes, die Gründerin von Theranos, galt lange als der weibliche Steve Jobs. Das 19-jährige Startup-Wunderkind versprach, mit ihrer Firma die Medizinindustrie zu revolutionieren. Ein einziger Tropfen Blut sollte reichen, um Diagnosen zu erstellen und Therapien zu steuern – eine Riesenhoffnung für Millionen Menschen und ein extrem lukratives Geschäft. Namhafte Investoren steckten Milliarden in das junge Unternehmen. Es gab nur ein einziges Problem: Die Technologie hat nie funktioniert. Pulitzer-Preisträger John Carreyrou kam dem gigantischen Betrug auf die Spur und erzählt in seinem preisgekrönten Buch die packende Geschichte seiner Enthüllung, mit einem neuen Kapitel zum Prozess gegen Elizabeth Holmes. Das Buch liest sich wie ein Krimi, doch ist die Geschichte ist erschreckend wahr. Sorgfältig recherchiert und gut geschrieben, erfährt man in dem Buch, was alles möglich ist.

John Carreyrou, Bad Blood, Die wahre Geschichte des größten Betrugs im SILICON VALLEY, Penguin, Taschenbuch, Broschur, 432 Seiten, ISBN: 978-3-328-10590-9, 15 Euro

Fantasy-Dystopie

In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur. Auch Gaia Marinos muss sich diesen Regeln beugen. Versteckt in den Wäldern lebt sie das Leben einer Aussätzigen und hat den anderen doch eines voraus: In einer Welt ohne schriftliche Aufzeichnungen kann sie lesen. Als sie in Gefangenschaft gerät, rettet ihr diese Fähigkeit das Leben. Gaia macht es sich zur Aufgabe, die letzten Bücher der Erde zu finden, doch als diese Mission zu scheitern droht, muss sie sich entscheiden: Wie weit ist sie bereit zu gehen? Das Thema ist spannend, doch der Roman ist etwas mühselig zu lesen. Nach und nach gewinnt das Buch an Geschwindigkeit, am Ende steht ein Cliffhanger und der Wunsch, zu wissen, wie es in der Triologie weitergeht.

Solomonica de Winter, Das Gesetz der Natur, Diogenes, Hardcover Leinen, 608 Seiten, ISBN: 978-3-257-07218-1, 25 Euro

Tolle Geschichte

Selma, eine alte Westerwäldlerin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman. „Was man von hier aus sehen kann“ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

Mariana Leky, Was man von hier aus sehen kann, Dumont, Taschenbuch, 320 Seiten, ISBN: 978-3-8321-6457-7, 13 Euro

Mit Humor und voller Ideen

Drei charmante Außenseiter, von einem kuriosen Zufall zusammengeführt, brechen mit einem bunt angestrichenen Wohnmobil auf, um die Welt ein bisschen gerechter zu machen. Dabei lassen sie sich weder von arroganten Diplomaten-Brüdern noch von einem eigenwilligen Herrscher auf einer Insel im Indischen Ozean aufhalten. Mit Witz und Phantasie verwandeln sie ihr Wohnmobil in ein Gourmet-Restaurant und schlagen sogar aus dem vermeintlichen Ende der Welt noch ein bisschen Glück für sich heraus. Ein echter Jonasson mit einem Feuerwerk an genialen Pointen, rasantem Erzähltempo und einzigartigen Wendungen. Ein Buch für ein gemütliches Wochenende auf dem Sofa. Am Ende bleibt ein wunderbares Glücksgefühl.

Jonas Jonasson, Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt, C. Bertelsmann, gebundenes Buch, Pappb. mit SU, 448 Seiten, ISBN: 978-3-570-10486-6, 24 Euro

Sehr spannend

Ein Bücherdieb, ein Junge ohne Erinnerung und die Magie des Lesens: Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos. Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.

Kai Meyer, Die Bücher, der Junge und die Nacht, Knaur HC, gebunden, 496 Seiten, ISBN: 978-3-426-22784-8, 22 Euro

Filmtauglich

Daniel, ein junger Israeli, reist ziellos durch Südamerika, will sein altes Leben vergessen. Er beginnt eine stürmische Liebe mit der getriebenen Nora. Sie arbeitet angeblich am „Ozean“, einem geheimnisvollen Projekt, das in fremde Erinnerungen eintauchen lässt. Dann ist Nora plötzlich tot. Warum? Und gibt es den „Ozean“ wirklich? Daniel muss nicht nur Noras Geschichte auf den Grund gehen, sondern sich auch seiner eigenen stellen: Daniels Mutter stirbt bei einem Anschlag. Sein Freund Magouri kümmert sich um ihn und wird ihm alles, was zählt. Doch dann, bei der Armee, geht Daniel ganz als Soldat auf, während Magouri nicht nur lieber surft, sondern auch politisch völlig anders denkt. Immer tiefer zieht sich der Riss, bis ein furchtbarer Verrat die beiden für immer trennt. Für immer? Oder kann Daniel Magouri wiederbegegnen, ihn verstehen, wenn er Noras Projekt zu Ende bringt, den „Ozean“ findet?

Ron Leshem, Als wir schön waren, Rowohlt Berlin, gebunden, 400 Seiten, ISBN: 978-3-7371-0157-8, 25 Euro