GELESEN. GEFALLEN. GEHÖRT.
Lassen Sie sich von unseren Tipps zu einer kleinen Auszeit inspirieren.
Wunderbar romantisch
Alle 179 Tage verliert Robert Penfold sein Gedächtnis. Robert weiß das, weil ihm sein altes Ich vor dem letzten Vergessen einen Brief zurückgelassen hat. Um seine wiederkehrende Amnesie in den Griff zu bekommen, führt Robert deshalb ein zurückgezogenes, streng geordnetes Leben. Das Haus zu verlassen und sich nicht mehr zu erinnern, wo – geschweige denn wer – man ist, wäre zu gefährlich! Doch zwölf Tage vor dem nächsten Vergessen stolpert Julie vor seine Tür: clever, cool, chaotisch. Und genau das, was Robert gerade nicht brauchen kann. Aber Julie hat ihre ganz eigenen Pläne und Geheimnisse. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, bringt sie Roberts Welt ins Schwanken und zeigt ihm, dass es manchmal besser ist, auf sein Herz zu hören – vor allem dann, wenn man sich nicht auf seinen Verstand verlassen kann!
Hugh Breakey, The Beautiful Fall – Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe, Limes, Paperback, 288 Seiten, ISBN: 978-3-8090-2770-6, 17 Euro
Doppelagenten im Doppelpack
Dass Studienfreunde ähnliche Berufswege einschlagen, ist nicht ungewöhnlich. Dass sie beide Doppelagenten werden, schon eher. Genau dies aber taten Duško Popov und Johann-Nielsen Jebsen, deren Lebensgeschichten Arne Molfenter in seinem neuen Buch „Operation Doppeltes Spiel“ historisch fundiert und gewohnt spannend nachzeichnet. Sowohl der Serbe Popov als auch der dänischstämmige Deutsche Jebsen stammten aus privilegierten Verhältnissen. Sie genossen das Studentenleben an der Uni Freiburg, wo sie sich in den 30er Jahren kennenlernten – und eine tiefe Abneigung gegen die Nazis entwickelten, die ihren Lebensweg bestimmen sollte. Im Zweiten Weltkrieg spielten sie Katz und Maus mit den Deutschen, was Jebsen das Leben kostete. Als Doppelagenten trugen sie zum Erfolg der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 – und damit zur Befreiung Europas – bei. Sie zählen zu den Vorbildern für Ian Flemings James Bond.
Arne Molfenter, Operation Doppeltes Spiel – Wie zwei Agenten den Sieg über Nazi-Deutschland retteten, Herder Verlag, Hardcover, 256 Seiten, ISBN: 978-3-451-39582-6, 24 Euro
Lesenswerter Familienroman
In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Evelyn soll die Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens sein. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert Evelyn sich, über die Vergangenheit zu sprechen? Hannahs Suche nach der Wahrheit führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen namens Senta … Alena Schröder erzählt von den miteinander verstrickten Schicksalen von Frauen aus gleich vier Generationen.
Alena Schröder, Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid, dtv, 496 Seiten, ISBN: 978-3-423-25029-0, 14 Euro
Sehr schön
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer „22 Bahnen“ schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle. „22 Bahnen“ ist eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit.
Caroline Wahl, 22 Bahnen, Dumont, Hardcover, 208 Seiten, ISBN: 978-3-8321-8278-6, 22 Euro
Ungewöhnliche Geschichte
Daytona Sepulveda ist Entwicklerin von Brettspielen und einigermaßen erfolgreich in ihrem Metier. In Fachkreisen wird sie ehrfürchtig „Die Verschwundene“ genannt; ein Beiname, der auf tatsächlichen Ereignissen basiert: Daytona war wirklich eine Zeit lang verschollen und hat Schlimmes erlebt. Nun ist sie, genau wie sieben weitere Brettspielentwickler aus aller Welt, auf ein Weingut in der Republik Moldau eingeladen – von Spyderling, dem Guru der Spieleautoren, den allerdings noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat. Die Tage vergehen, und die kreativen Geister sind derweil auf sich allein gestellt, denn Spyderling lässt sich einfach nicht blicken – man schmaust, säuft, liegt am Pool herum, fällt übereinander her. Doch als ein furchterregendes Brettspiel namens Maunstein auftaucht, beginnt die Wirklichkeit auf dem Weingut durchlässig zu werden: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschieben sich ineinander, wundersame Grausamkeiten geschehen, eine extremistische Rockband macht sich auf dem Anwesen breit – und plötzlich geht es für Daytona um alles.
Sascha Macht, Spyderling, Dumont, Hardcover, 480 Seiten, ISBN: 978-3-8321-8191-8, 25 Euro
Ein tolles Buch
Claras Leben verläuft Tag für Tag in denselben Bahnen. Als Friseurin in einem kleinen, altmodischen Salon irgendwo in Frankreich hört sie sich geduldig die Geschichten ihrer Kundinnen und ihrer chronisch unzufriedenen Chefin Madame Habib an. Zu Hause verbringt sie geruhsame Abende auf der Couch mit ihrem Freund und ihrer Katze, die sich partout nicht streicheln lassen will. Doch dann vergisst eines Tages ein Fremder, dem sie gerade die Haare geschnitten hat, sein Buch im Salon. Marcel Proust. Clara, die eigentlich überhaupt nichts mit Literatur am Hut hat, beginnt zu blättern, liest, liest weiter … bis zur letzten Seite. Und sie merkt, dass nach dieser Lektüre in ihrem Leben nichts mehr so sein wird wie vorher …
Stéphane Carlier, Clara und die Poesie des Lebens, C. Bertelsmann, gebunden, 208 Seiten, ISBN: 978-3-570-10542-9, 22 Euro
Mit Viel Gefühl
Seit dem tragischen Verlust ihrer Mutter widmet Lolly all ihre Zeit dem Familienrestaurant. Nur was ist mit ihren eigenen Träumen? Als sie kurz vor ihrem 33. Geburtstag eine Liste mit den Dingen findet, die sie sich als junges Mädchen gewünscht hat, wird ihr klar, dass sie bislang keines ihrer Ziele erreicht hat. Doch gerade als Lolly sich fragt, wie sie das ändern könnte, erhält sie ein ganz besonderes Geschenk: Sie kann für jeweils einen Tag in drei verschiedene Versionen ihres Lebens schlüpfen und dabei wichtige Entscheidungen korrigieren. Denn was wäre, wenn sie ein eigenes Lokal eröffnet hätte? Und ihre große Liebe nicht verlassen hätte? Wie wird sie sich entscheiden? Oder hat das Schicksal am Ende ganz andere Pläne mit ihr?
Rachel Linden, Dreimal du und ich, dtv, Paperback, 464 Seiten, ISBN: 978-3-423-26362-7, 16 Euro
Spannende Kunst-Geschichte
Maximilian Kisch ist ein Besessener. Schon sein halbes Leben jagt der Kunsthistoriker vergeblich ein verschwundenes Gemälde des Blauer-Reiter-Malers Franz Marc. Dessen Spuren verloren sich nach der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ in der privaten Sammlung Hermann Görings. Seitdem rätselt die Kunstwelt über den Verbleib. Ein letztes Mal will Max im Getty Center in Los Angeles Nachlässe auf neue Hinweise durchforsten – und macht, unterstützt von seiner Kollegin Jessica Steiner, tatsächlich einen erstaunlichen Fund. In ebenso spannenden wie historisch belegten Rückblenden erzählt Uwe Fleckner die Geschichte des berühmten Gemäldes: von seiner Entstehung, seinen Sammlern, einer trickreichen Entführung und einem ungeheuren Verdacht.
Uwe Fleckner, Im Schatten der blauen Pferde, C. Bertelsmann, gebunden, 368 Seiten, ISBN: 978-3-570-10474-3, 25 Euro
Enthüllungsroman und spannender Krimi
Henrik Aalhus hat bislang unbekannte Informationen über den größten Steuerraub in der Bundesrepublik gespeichert. Bevor er den USB-Stick mit den Daten dem Journalisten Kurt Zink übergeben kann, wird er erschossen. Der Stick aber ist verschwunden. Zink gerät daraufhin ins Visier der Finanzmafia und der Staatsanwaltschaft in Köln. Außerdem ist plötzlich ein früherer Bundesrichter hinter ihm her. Sie alle vermuten den Datenträger bei ihm. Zink muss die Unterlagen finden, wenn er nicht wie Aalhus enden will. Hartmut Palmer, Jahrgang 1941, hat fast ein halbes Jahrhundert lang, von 1968 bis 2015, als politischer Korrespondent in Bonn und Berlin viele deutsche Politiker – darunter alle Kanzler von Willy Brandt bis Olaf Scholz – aus der Nähe beobachtet und beschrieben.
Hartmut Palmer, Abkassiert – Die tödliche Gier der Cum-Ex-Zocker, Gmeiner, 416 Seiten, ISBN: 978-3-8392-0449-8, 18 Euro
Faszinierend
Unser kosmisches Zuhause ist die Milchstraße, eine Galaxie, die aus vielen Milliarden Sternen, zahllosen Planetensystemen und Gasnebeln besteht. Seit Langem schon haben Forscher versucht herauszufinden, was dieses auffällige Band am Nachthimmel eigentlich ist, wie die Milchstraße entstand und wie sie sich entwickelt hat. Es dauerte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, bis der Astronom Edwin Hubble die bahnbrechende Entdeckung machte, dass die Milchstraße nicht die einzige Galaxie im Universum ist. Harald Lesch, Cecilia Scorza-Lesch und Arndt Latußeck erzählen nicht nur die Geschichte unserer Galaxie, sondern auch von ihrer Erforschung durch Astronomen und Astronominnen, beginnend mit einem berühmten Geschwisterpaar aus dem 18. Jahrhundert, Caroline und Wilhelm Herschel, bis hin zu den beeindruckenden aktuellen Erkenntnissen. Ein fesselndes Buch, das nicht nur ein Must-have für Astronomiefans, sondern für jeden etwas ist, der abends gerne in den Himmel schaut. Denn „dort oben strahlen die Sterne“.
Harald Lesch, Cecilia Scorza-Lesch, Arndt Latußeck, Die Entdeckung der Milchstraße, C. Bertelsmann, gebunden, 304 Seiten, ISBN: 978-3-570-10505-4, 30 Euro
Fesselnd
Edward Snowden riskierte alles, um das System der Massenüberwachung durch die US-Regierung aufzudecken. Jetzt erzählt er seine Geschichte. „Mein Name ist Edward Snowden. Sie halten dieses Buch in Händen, weil ich etwas getan habe, das für einen Mann in meiner Position sehr gefährlich ist: Ich habe beschlossen, die Wahrheit zu sagen.“ Mit 29 Jahren schockiert Edward Snowden die Welt: Als Datenspezialist und Geheimnisträger für NSA und CIA deckt er auf, dass die US-Regierung heimlich das Ziel verfolgt, jeden Anruf, jede SMS und jede E-Mail zu überwachen. Das Ergebnis wäre ein nie dagewesenes System der Massenüberwachung, mit dem das Privatleben jeder einzelnen Person auf der Welt durchleuchtet werden kann. Edward Snowden trifft eine folgenschwere Entscheidung: Er macht die geheimen Pläne öffentlich. Damit gibt er sein ganzes bisheriges Leben auf. Er weiß, dass er seine Familie, sein Heimatland und die Frau, die er liebt, vielleicht nie wiedersehen wird.
Edward Snowden, Permanent Record – Meine Geschichte, argon hörbuch, Audio-CD, ISBN: 978-3-7324-1770-4, 22,99 Euro
Packend
In dem gemütlichen Pub eines winzigen Fischerdorfes in Cornwall kommt es am Mittsommerabend zu einer folgenreichen Zukunftswette zwischen einem Studenten und einem Politiker. Werden bald auch die 307 Bewohner des Dorfes zu spüren bekommen, wovor die Welt noch die Augen verschließt? Wird das Haus des Politikers in 50 Jahren vom Meer verschlungen werden? John Ironmonger erzählt von der dringendsten Aufgabe unserer Zeit, von einer Reise in die Arktis, von zwei schicksalhaft verbundenen Leben und nicht zuletzt von der großen Frage: Können aus Gegnern Verbündete werden, wenn es um unser aller Zukunft geht?
John Ironmonger, Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen, S. Fischer, gebunden, 416 Seiten, ISBN: 978-3-10-397503-1, 24 Euro
Mord an der Bonner Uni
Zum vierten Mal werden Karl Jung, sein Doktorand Ken und seine Kollegin, die Musikwissenschaftlerin Paula Lanzini, zur Zielscheibe krimineller Machenschaften – und dieses Mal hätten sie sich vielleicht lieber nicht eingemischt: Kens Freund verschwindet spurlos. Zusammen mit seinem Professor Karl Jung begibt er sich auf die Suche. Was ist passiert? Ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Als plötzlich auch noch ein renommierter Wissenschaftler der Bonner Universität brutal ermordet wird, haben sie einen schrecklichen Verdacht: Beide Männer arbeiteten an einem Bonner Institut, beide forschten auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Haben die Fälle etwas miteinander zu tun? Bei ihrer Suche nach dem Vermissten begegnen sie dubiosen Persönlichkeiten und geraten auf die dunklen Abwege menschlicher Hybris. Ihre Nachforschungen bleiben nicht unbeobachtet und schnell sind die Jäger die Gejagten. Hubert Wippermann lebt mit seiner Familie in Bonn und unterrichtet am Clara-Schumann-Gymnasium. Nach fachdidaktischen Veröffentlichungen, Gedichten und Kurzgeschichten ist dies nach „Beethovens letzter Wille“, „Des Goldes Schlaf“ und „Des Menschen Eitelkeit“ sein vierter Bonn-Krimi, der im agenda Verlag erscheint.
Hubert Wippermann, Des Menschen Schöpfung, agenda Verlag, Taschenbuch, 236 Seiten, ISBN: 978-3-89688-810-5, 12,99 Euro