Die festliche Saison steht bevor und es wird wieder einmal Zeit, sich Gedanken um die Garderobe zu machen. Ja, auch der Herr. Ganz besonders dieser sogar! Denn trotz der weitverbreiteten Annahme, dass Mann nicht viele Möglichkeiten hat, sich modisch zu schmücken, müssen wir sagen: „Sie haben die Man(n)schettenknöpfe vergessen!“ Die kleinen Schmuckstücke sind für die Herren diese Saison das, was die „It-Bag“ für die Damen ist. Und auch, wenn sie nie ganz weg waren, erleben Manschettenknöpfe ein glänzendes Comeback und präsentieren sich vielfältiger als je zuvor. Und der Clou? Der Herr beweist mit ihnen nicht nur Geschmack, sondern unterstreicht ganz nebenbei auch seine Persönlichkeit und Individualität.

 

Manschettenknöpfe sind, genauso wie Krawatten, in der Männerwelt seit jeher ein strittiges Thema. Die einen können darauf nicht verzichten, die anderen halten sie für überflüssig. Doch schon James Bond wusste um die starke Wirkung der feinen Schmuckstücke. Der smarte Agent im eleganten Smoking ohne Manschettenknöpfe? Nicht auszudenken. Und auch die großen und kleinen Schmuckfirmen haben den Klassiker erneut ins Auge gefasst und bringen fleißig allerlei Kollektionen mit vielversprechenden Designs – von zeitlos klassischen über modern verspielte bis hin zu personalisierten Stücken – auf den Markt.

Dass die feinen Schmuckstücke nicht nur gut aussehen, sondern auch eine Funktion erfüllen, lässt schon der Name erahnen: Manschettenknöpfe sorgen dafür, dass die Manschette des Hemdes sauber geschlossen wird und sie werden daher ausschließlich zu Hemden mit doppelter Manschette, die auch als Umschlagmanschette oder French Cuff bekannt ist, getragen. Richtig angelegt werden die Schmuckstücke, indem man die beiden Manschettenlöcher des Hemdes aneinander hält und den Knopf durch beide Löcher so hindurch steckt, dass die dekorative Seite nach außen zeigt. Die Art, wie der angebrachte Manschettenknopf gesichert wird, kann von Modell zu Modell variieren und blickt auf eine lange Tradition zurück: Bereits seit vier Jahrhunderten sind Manschettenknöpfe, wie wir sie heute kennen, ein treuer Begleiter des eleganten Mannes. Als die Manschette im 15. Jahrhundert entwickelt wurde, hielt man sie zunächst noch mit geknoteten Bändern zusammen. Es vergingen etwa zwei Jahrhunderte und der Wunsch nach einer eleganteren Lösung kam auf. So kam es im 17. Jahrhundert zur Geburtsstunde der ersten Knöpfe, die aus Metall gefertigt und mit einer feinen Kette verbunden waren. Der Manschettenknopf mauserte sich schnell zum Merkmal eleganter Herren der Mittel- und Oberschicht. Fortan wurden zahlreiche Ausführungen kreiert, denen häufig eine tiefgehende Symbolik anheftete: Miniaturen-Portraits der Gattin, Haare von Verstorbenen oder das Familienwappen beispielsweise zierten die Knöpfe. Manschettenknöpfe mit farbigen Edelsteinen machte Ende des 19. Jahrhunderts der damalige Prince of Wales populär. Per Knebelknopf verbunden oder mit einer Drahtschlaufe: verschiedene Formen und Macharten bestückten den Markt. Erst als sich in den 1970er Jahren die praktischen knöpfbaren Hemdmanschetten durchsetzten, nahm der Manschettenknopf-Trend vorerst ein Ende.

 

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1: Heritage Collection von Montblanc // 2: Franklin von Swarovski // 3: Manschettenknöpfe von Cartier // 4: Effect von Swarovski // 5: Manschettenknöpfe von Juwelier Peter H. Raths // 6: Mille Miglia Cufflinks von Chopard // 7: Cufflinks USB von Bethge

 

Ob aus Edelmetall, Glas, Holz, Keramik oder Stein, ob matt, glänzend oder mit Tiermotiven – die Materialien und Farben der modischen Hingucker sind heute um ein Vielfaches abwechslungsreicher: „Auch wenn Manschettenknöpfe immer ein Thema waren, wird man sich ihrer über die klassische Herrenmode zurzeit wieder bewusster. Die Trends sind heute sehr vielseitig und können mutiger ausfallen. Neben den Klassikern sind beispielsweise Totenköpfe und Schaltknöpfe von Autos sehr gefragt“, weiß Peter H. Raths,Goldschmiedemeister und Juwelier aus Bonn. Auch die Formenvielfalt ist eindrucksvoll: rund, oval, eckig, als Würfel, Fußball oder Patronenhülse – kreative Grenzen gibt es keine. „Wer sein Outfit klassisch halten möchte, greift zu schlichten, eckigen Manschettenknöpfen aus Gold, Sterlingsilber oder Edelstahl. Auch Knöpfe in Knoten-Form – Klassiker unter den Manschettenknöpfen – sind eine geschmackvolle Wahl“, rät der erfahrene Juwelier, der selbst eine eigene Manschettenknopf-Kollektion in seinem Laden führt. „Für eine besondere Note sorgt ein Knopf mit den eigenen Initialen oder einer mit eingelassenem Farbstein. Sie vermitteln einen seriösen Eindruck und eignen sich daher ebenfalls gut für formelle Anlässe und den Arbeitsplatz.“ Für einen Restaurantbesuch oder auf einer Party kann die Wahl dahingegen etwas mutiger ausfallen: „Verschiedene Farben und Muster setzen moderne Akzente und peppen ein unifarbenes Hemd auf. Auch Knöpfe, die passend zum Anlass gewählt werden, sind möglich – Motive wie Fabelwesen oder Golfbälle beispielsweise.“ Gelegenheiten, zu denen Manschettenknöpfe getragen werden können, gibt es viele und sie reichen vom Gala-Event bis zur Hochzeit, vom Arbeitsplatz bis zum Barbesuch. Egal, wie schick oder leger der Anlass ist, eines gilt immer: „Die Knöpfe sollten so ausgewählt werden, dass sie farblich mit den übrigen Accessoires wie Uhr und Ringe harmonieren. Gold sollte daher nur zu Gold und Silber nur zu Silber getragen werden. Wenn Sie das beachten, machen die edlen Stücke jede Handbewegung zum Statement“, so Peter H. Raths.

Wer auf der Suche nach einem extravaganten Design ist, wird beispielsweise bei dem Hersteller „Kunst am Werk“ fündig: Das Münchner Unternehmen stellt in Handarbeit aufwendige Manschettenknöpfe aus Schweizer Uhrwerken her und kreiert so eine ganz neue Art von Accessoires. Im Jahr 2010 begann Gründer Michael Görmann damit, Handaufzugskaliber aus den 1960er und 1970er Jahren in Manschettenknöpfe umzuwandeln und diese in limitierter Stückzahl zu verkaufen. Neben solchen Spezialisten schenken aber auch die großen Schmuckkonzerne dem Hemdenschmuck seit geraumer Zeit wieder große Aufmerksamkeit: Chopard, Montblanc, Tiffany, Cartier, Patek Philippe und Co. bringen regelmäßig neue Kollektionen heraus und decken von klassischen bis glamourösen und opulenten Designs alles ab. Auch das Logo der Marken ist ein beliebtes Motiv für Manschettenknöpfe. Immer eine gute Adresse sind natürlich Juweliere und Goldschmiede, die eigene Kreationen oder Manschettenknöpfe nach Wunsch fertigen.

Ob nun als Geschenk oder um sich selbst etwas Gutes zu tun – Manschettenknöpfe geben dem Outfit den letzten Schliff und sind daher ein Muss für den stilbewussten Mann.

 

Fotos: Kunst am Werk/Michael Goermann, P. M. J. Rothe, Montblanc, Cartier (2), Swarovski (2), Bethge