Weinflaschen, die mit einem echten Korken verschlossen sind, könnte man schon als Rarität bezeichnen. Immer mehr Flaschen haben einen Schraubverschluss und lassen sich damit leicht öffnen. Doch es fehlt etwas: Das Erlebnis, wenn der Korken mit einem leisen, verheißungsvollen Geräusch den Flaschenhals verlässt. Plopp.

Das Öffnen einer Flasche mit Kork ist ein Ritual, mit dem der Weingenuss eingeleitet wird. Die Kapsel wird entfernt und die Spitze des Korkenziehers möglichst genau in die Mitte des Korkens platziert. Die Schraube dreht sich in den Korken hinein, bevor er mit etwas Kraft aus dem Flaschenhals gezogen wird. Und dann hört man es: ein leises Plopp. Der Korken wird vom Korkenzieher heruntergeschraubt und man riecht vorsichtig an ihm. Mmh – kein Korkgeruch. Der Wein kann gekostet werden.

Wann begann die Geschichte der Korkenzieher? Diese Frage könne, heißt es auf der Webseite des im Ort Barolo gelegenen Museo dei Cavatappi, nicht mehr so einfach beantwortet werden. Sehr wahrscheinlich sei aber der Korkenzieher entstanden, um einen Korken aus einem Glasbehälter – noch keine Weinflasche – zu ziehen. Gesichert ist, dass 1795 der Engländer Samuel Henshall sich als Erster einen Korkenzieher patentieren ließ.

Korkenzieher

Korkenzieher Basic von Normann Copenhagen
Der dänische Designer Simon Legald hat der Serie Basic durch Industriematerialien wie mit Titan behandelten Edelstahl und Silikon einen frischen, einzigartigen Charakter gegeben. Durch die Oberflächenbehandlung wird das Material besonders stark und das Finish exklusiv und seidenmatt. Die organischen Formen und das Finish geben dem Design seine weiche, warme und nostalgische Optik.Ab 33,50 Euro, normann-copenhagen.com

Bis Anfang des 18. Jahrhunderts war es verboten, mit Wein zu handeln, der in Glasbehälter abgefüllt war. Der Grund: Die damals handwerklich hergestellten Flaschen hatten nie die gleiche Größe und damit war das Betrugsrisiko sehr hoch. Erst 1728 wurde der Verkauf von Weinflaschen erlaubt. Allerdings gab es die Bedingung, kräftigere Weinflaschen herzustellen. Da die Engländer die Ersten waren, die riesige Kohleöfen beherrschten, waren sie ebenfalls die ersten, die 1634 die Ersten widerstandsfähigen, schwarzen Glasflaschen herstellten. Die Flaschen wurden zunächst mit einem mit Hanf umwickelten Holzverschluss verschlossen. Etwas später gab es Korkverschlüsse, die aus dem Flaschenhals herausschauten und leicht mit der Hand entfernt werden konnten.

Die Engländer, ein Volk von Kaufleuten und Seefahrern, importierten ihren Wein aus Italien, Frankreich und Portugal – Länder, in denen der Naturstoff Kork gewonnen wurde. Wein, Glas und Kork wurden vereint und bildeten die Voraussetzung für die Erfindung der Korkenzieher. Seit Samuel Henshall das erste Patent eingereicht hatte, wurden Korkenzieher in großer Vielfalt entwickelt und hergestellt.

Stylisch und exklusiv

Hebelkorkenzieher LEVERPULL LM-250 METAL
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T-Korkenzieher

Der T-Korkenzieher ist die gängigste Variante und besteht aus einer Schraube mit Spitze, die am Quergriff befestigt ist. Sie wird in den Korken hineingedreht und mit der Hand in einer senkrechten Zugbewegung aus dem Flaschenhals befördert. Den Griff gibt es aus Holz, Metall, Knochen oder Horn.

Das Kellnermesser

Das Kellnermesser wird vor allem in der Gastronomie eingesetzt. Es besteht aus einer Spindel, die an einem Grill befestigt ist, und einem kleinen Messer sowie einem Hebel. Das Kellnermesser ist vollständig zusammenklappbar und daher ein recht platzsparender Korkenzieher. Carl F. A. Wienke ließ sich dieses System 1883 patentieren.

Tisch- und Hebelkorkenzieher

Der Tischkorkenzieher ist mit der Tisch- oder Arbeitsplatte verbunden. Die Flasche wird von unten gegen den Korkenzieher gedrückt. Der Hebel wird nach vorne bewegt und die Spindel bohrt sich in den Korken. Dann wird der Hebel zurückgelegt und der Korken löst sich aus der Flasche. Die Wirkungsweise des Hebelkorkenziehers ist die gleiche wie beim Tischkorkenzieher. Der Unterschied besteht nur darin, dass der Hebelkorkenzieher mobil genutzt werden kann.

Flügel- und Scherenkorkenzieher

Beim Flügelkorkenzieher wird der Ring auf den Flaschenhals aufgesetzt. Die Spindel wird in den Korken hineingedreht, bis der Ring festsitzt. Die Hebel oder auch Flügel bewegen sich an beiden Seiten nach oben. Die Flügel werden dann nach unten gedrückt, wodurch der Korken herausgezogen wird.

Der Scherenkorkenzieher wird heute eher selten eingesetzt. Bei ihm wird die Spindel wie üblich eingedreht, bis der Ring auf den Flaschenrand aufsetzt, wobei der im oberen Teil befindliche Scherenmechanismus so lange zusammengefaltet bleibt. Zieht man am oberen Griff, entfaltet sich der Scherenmechanismus und die Spindel wird mit dem Korken nach oben befördert. 

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Das professionelle und saubere Öffnen einer Weinflasche ohne Verletzung des Korkens hat seinen ganz eigenen Reiz und erhält darüber hinaus die Weinqualität.
Korkenzieher ab 39,95 Euro, Kellnermesser ab 49,95 Euro, Folienschneider ab 19,95 Euro, wmf.com

Überdruckkorkenzieher

Um einen Korken mit einem Überdruckkorkenzieher zu entfernen, muss man eine Hohlnadel durch den Korken in den Flaschenhals stoßen. Der Hohlraum im Zentrum der Nadel macht dann den Weg frei, um Gas in die Flasche zu füllen. Da das Gas im Inneren der Flasche einen Überdruck erzeugt, wird der Korken nach oben gedrückt.

Glockenkorkenzieher

Bei ihm wird die Glocke auf den Flaschenhals aufgesetzt. An einem zweiten Gewinde wird der Griff durch eine Drehbewegung nach unten geschraubt. So wird die Spindel in den Korken gedreht. Ist die Spindel ganz eingedreht, entsteht eine leichte Zugwirkung, die Korkenzieher und Korken zusammenhält und einen Umschaltmechanismus in Gang setzt. Während man weiterdreht, wird der Korken gleichzeitig herausgezogen.

Federzungenkorkenzieher

Beim Federzungenkorkenzieher werden die Zungen so platziert, dass sie in den Raum zwischen Flaschenhals und Korken geschoben werden können. Sind beide Zungen in den Flaschenhals eingeführt, kann der Korken mit einer Zugbewegung entfernt werden.

Anna G. von Alessi
Der Korkenzieher Anna G., seit Produktionsbeginn im Jahr 1994 ein Bestseller, ist eine ironische Hommage an eine reale Frau, deren lächelndes Gesicht im Lauf der Jahre zu einer Kultfigur geworden ist und eine ganze Reihe von Objekten für Tisch und Küche aus unterschiedlichen Materialien inspiriert hat. Ab 43 Euro, alessi.com

Tipp:
Wer sich näher mit der Geschichte der Korkenzieher beschäftigen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch im „Korkenzieher Museum Kaiserstuhl“, Deutschlands erstes Museum für Korkenzieher. In der historischen Altstadt von Burkheim können Sie über 1.000 Exponate aus über 350 Jahren Geschichte und Geschichten rund um das Öffnen von Weinflaschen entdecken. Korkenzieher.de

Buchtipp:
Plopp. Die wunderbar verdrehte Welt der Korkenzieher.
Rainer Schillings und Ansgar Pudenz
99Pages Verlag, Hamburg, 104 Seiten, ISBN-10: 3942518031, 26 Euro