Urbanes Leben ist nicht aus der Mode. In der Stadt pulsiert das Leben zwischen Cafés, Kneipen, Theater, Museen und Restaurants. Demnächst auch im „Gerling Quartier“ in Köln – der kleinen Stadt in der Stadt.

Das „Gerling Quartier“ ist das drittgrößte innerstädtische Quartiersentwicklungsprojekt in Deutschland. Die Immofinanz Group investiert rund 400 Millionen Euro in das Viertel zwischen den Ringen und der Kölner Altstadt. Der erste Bauabschnitt steht kurz vor seiner Fertigstellung und umfasst rund 20.000 Quadratmeter an gehobener Wohn- und Gewerbefläche. Bis Ende Mai sollen die meisten Gebäude in dem Luxusviertel bezogen und auch die Außenanlagen gestaltet sein. Prunkstück ist ein 330 Quadratmeter großes Penthouse, das das 62 Meter hohe Haus Gerling krönt. Es wurde im vergangenen Jahr für einen Rekordwert von 5,9 Millionen Euro verkauft.

Gerling Quartier

Urbane Vielfalt. Das Gerling Quartier verbindet Wohnen und Arbeiten in einem neuen Stadtviertel (Bild oben). Innenstadtlage. Die Wohnbebauung integriert sich in das gewachsene Stadtbild und nimmt dessen Formensprache auf (Bild links).

Gestern
Das „Gerling Quartier“ hat eine eindrucksvolle Geschichte. Es ist eines der größten Baudenkmäler aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik. Alles, was dort in den 1950er-Jahren entstanden ist, steht unter Denkmalschutz. Das Ensemble im angesagten Friesenviertel verdankt seinen Namen dem Vorzeige-Unternehmer Hans Gerling. Er übernahm nach dem Krieg mit gerade einmal 30 Jahren das Versicherungsgeschäft, das  sein Großvater 1904 gegründet hatte. Er schuf ein Unternehmen, das in seinen Hochzeiten mehr als 5000 Menschen in Köln beschäftigte. Doch Hans Gerling baute nicht nur ein Versicherungsimperium auf und aus, sondern schuf mit viel architektonischer Leidenschaft eine eindrucksvolle Machtzentrale. „Wenn ich nicht die Konzernleitung hätte übernehmen müssen, wäre ich Architekt geworden“, soll Hans Gerling einmal gesagt haben.

Der visionäre Konzernchef und kreative Unternehmer hatte ehrgeizige Baupläne, mit denen er sich ein Monument setzte, das seinesgleichen suchte. Er engagierte Architekten, die sich allesamt mit der Darstellung von Macht mehr als auskannten. Kurt Groote war Architekturmitarbeiter der SS-Zeitung „Das schwarze Korps“, Helmut Hentrich und Hans Heuser gehörten zum Arbeitsstab des Nazi-Chefarchitekten Albert Speer und schließlich holte Gerling auch noch Arno Breker, prominenter Nazi-Bildhauer und ebenfalls ein Mitarbeiter von Speer. Das Duo Hentrich und Heuser entwarfen das 15-stöckige Hochhaus mit Seitenflügeln – es wurde zum Wahrzeichen der Gerling-Zentrale. Breker stieg schließlich zum architektonischen Gesamtleiter auf und baute den fünfgeschossigen Trakt gegenüber dem Hochhaus. Der Gereonshof wurde von ihm in einen Ehrenhof verwandelt. Selbstredend steuerte Breker seine Kunst bei. So schmückte er den zentralen Brunnen mit auf Delfinen reitenden Putten und die Seitenwände des Platzes wurden mit Reliefs von Heiligen versehen. In den 1960er- und 1970er-Jahren folgten weitere Bauten und es entstand ein komplexes Ensemble, in dem jede der Versicherungstöchter ihr eigenes Haus hatte. Lange Gänge mit Sälen, Konferenzräumen, Foyers und Bars waren architektonische Verbindungen.

2006 endete die Familiengeschichte des Gerling-schen Unternehmens mit der Übernahme durch den Talanx-Versicherungskonzern. Die Gebäude im Gereonsviertel wurden von der Talanx an die Frankonia Eurobau AG verkauft. Die Idee zum „Gerling Quartier“ und zur Umgestaltung in ein exklusives Büro- und Wohnveedel war geboren.

„Die traditionelle Eleganz der Gebäude und die beeindruckende Größe des Areals … lassen das „Gerling Quartier“ zu einer neuen Top-Adresse in Deutschland werden.“ Jürgen Roters, 2011

Gerling Quartier

Stadtwohnung. Klare Strukturen sind für diesen Wohnungstyp charakteristisch.

Heute
Das Quartier ist heute im Besitz der Immofinanz, denn 2012 hat die Frankonia das gesamte Ensemble an ihren damaligen Hälfteeigentümer verkauft. Noch ist der Bereich eine einzige riesengroße Baustelle, doch einige Mieter haben ihre Räume bereits bezogen. Der Mix aus hochwertigen Eigentumswohnungen, luxuriösen Townhouses trifft den Nerv der Zeit. „Die traditionelle Eleganz der Gebäude und die beeindruckende Größe des Areals in Kombination mit hochwertiger Architektur im Inneren sowie im Äußeren lassen das „Gerling Quartier“ zu einer neuen Top-Adresse in Deutschland werden“, betonte der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters anlässlich der Grundsteinlegung des „Gerling Quartiers“. Wir machen einen Rundgang durch das Viertel:

Haus Colonia
Das Gebäude wurde 1957 durch das Architekturbüro „Atelier Düsseldorf“ errichtet und war ursprünglich ein Verwaltungsgebäude des Versicherungskonzerns. Es ist Teil einer Blockbebauung, der Eingang liegt am Gereonshof. Für seine neue Nutzung wurde der Bau entkernt. Die Wohnungen sollen spätestens im April bezugsfertig sein.

Gerling Quartier

Nachkriegsmoderne. Die Akzente des Viertels wurden in den 1950er-Jahren vom Architektenbüro „Atelier Düsseldorf“ konzipiert. Der Mittelpunkt wurde auf einen zentralen Platz ausgerichtet.

Haus Gerling
Das 15 Stockwerke hohe Haus wurde 1953 von den Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser erbaut. Damit ist es das erste Kölner Bürohochhaus. Der Stahlskelettbau wurde komplett entkernt. Die Fassaden werden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz erneuert. Schon oberhalb des sechsten Obergeschosses können die Bewohner weite Panoramaaussichten genießen – über Dom und Rhein hinweg bis ins Bergische Land und über den Mediapark und den grünen Kölner Gürtel.

Haus Magnus
Der sechsgeschossige Bau fügt sich an den Ostflügel des Hauses Colonia an. Die natursteinfarbene Werkstein-Fassade erhält bronzefarbene Metall-Elemente und Edelputzflächen. Haus Magnus ist ein reines Wohnhaus. Alle Wohnungen werden entweder mit Loggien oder Dachterrassen ausgestattet.

Haus von Werth und Torhaus
Der denkmalgeschützte Teil wurde wie Haus Colonia 1957 durch das Architektenteam „Atelier Düsseldorf“ fertiggestellt. Dieser wird durch einen Neubau ergänzt. In dem Gartenflügel entstehen zwei moderne dreigeschossige Gartenhäuser mit großzügigen Terrassen. Über beiden Häusern liegen von der zweiten bis zur vierten Etage je zwei Stadtwohnungen. Im  fünften Obergeschoss wird eine große Penthousewohnung untergebracht.

Gereons Loft
Über eine kleine Passage gelangt man vom großen Platz zum Gereonskloster und zur Basilika St. Gereon. Dort entstehen die Lofts in zwei voneinander unabhängigen Neubauten. Vorbilder hierfür sind Bauten in New York und London. Die elf Wohnungen haben Wohnflächen zwischen 70 und 318 Quadratmetern und verfügen über Raumhöhen von teilweise bis zu vier Metern.

Agrippina Palais
Das Gebäude grenzt im Norden an das Haus von Werth und wurde nach Julia Agrippina, Gründerin Kölns im Jahr 50 und Vorbild für die Kölner Jungfrau im Karneval, benannt. Das fünfgeschossige Palais ist schlicht verputzt, hat aber eine Menge klassischer Architekturelemente wie Säulen und Pilaster, die in einem bestimmten Rhythmus gesetzt sind. Neben einem zentralen Hauseingang für die Stadtwohnungen oberhalb des ersten Obergeschosses befinden sich im Erdgeschoss auch die Hauszugänge für die vier dreigeschossigen Stadtvillen. Darüber liegen vom zweiten bis zum fünften Obergeschoss jeweils zwei Stadtwohnungen mit Balkonen und Terrassen zum begrünten Innenhof.

Gerling Quartier

Im Zentrum. In dieses Umfeld wurden Wohnhäuser integriert.

Entlang der Christophstraße sind die Bürobauten entweder fertiggestellt oder kurz davor. Die Landesbank Baden-Württemberg sitzt schon im neuen Gereons-Carée an der Ecke zum Gereonskloster. Weitere Büroflächen gibt es im Torhaus, im Atrium, in den Lambertina Höfen und im Carentinus Garten. Die Immofinanz selbst hat die Deutschlandzentrale des österreichischen Unternehmens schon ins „Gerling Quartier“ verlegt und Räume im Gebäude Globale am Hildeboldplatz bezogen. Von der Domstadt aus werden ab sofort alle deutschen Projekte betreut.

Das Quartier, das für Filmemacher und Regisseure längst kein Geheimtipp mehr ist, soll ein lebendiges Veedel im Herzen von Köln werden. Da darf eine vielfältige Gastro-Szene natürlich nicht fehlen. Der Betreiber eines großen Düsseldorfer Restaurants hat das „Gerling Quartier“ für seine Expansion gewählt. Der Italiener mietet rund 900 Quadratmeter Restaurantfläche im Atrium und im Torhaus. Die Eröffnung ist für dieses Frühjahr geplant. „Der Gereonshof als zentraler Punkt im Quartier soll zu einer Art ‚Piazza Navona von Köln‘ werden – da ist es umso passender, dass wir ein italienisches Ristorante für die Location gewinnen konnten. Der Springbrunnen am Platz und die Außenbestuhlung des Restaurants werden für italienisches  Flair sorgen, sodass hier ein Anziehungspunkt für Bewohner, Büromieter und alle Kölner entsteht“, sagt Daniela Michel-Hendemann, die für das Asset Management Office der Immofinanz in Deutschland verantwortlich ist. La Dolce Vita im Schatten des Doms – das passt doch zum römischen Köln. 

Gerling Quartier

Haus Gerling. Kölns erstes Bürohochhaus ist heute die Landmarke und Stadtkrone des neuen Stadtviertels.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Immofinanz Köln (6)