Es gibt ihn als Gardine, Möbelstoff, Tisch- oder Bettwäsche. In leuchtenden Farben, üppig gemustert oder einfarbig. Aus Seide, Leinen oder auch Baumwolle. Die Rede ist von Damast – eine Webtechnik, die aus China stammt, wo sie für die Produktion farbenreicher, edler Seidenstoffe genutzt wurde.

„SAN POLO“ ist ein vielseitiger und lebendiger Damast mit einer starken Persönlichkeit. Genau wie die eines großen venezianischen Kaufmanns und Entdeckers: Marco Polo. rubelli.com

Die Webtechnik Damast blieb nicht lange in China. Über die berühmte Seidenstraße gelangte sie in den Mittleren Osten, wo sich im 9./10. Jahrhundert die Wüstenstadt Damaskus zu einem Zentrum der Damastweberei entwickelte und der Stoff seinen Namen erhielt. „Damask“ bedeutet „bunt gewunden“ und drückt das aus, wofür die Stadt bekannt war: prächtige Seidenstoffe, Teppiche und Stickereien. Die Herstellung von Damast war ein gut gehütetes Geheimnis, denn die Sklavenweber konnten nicht mehr darüber sprechen – ihnen wurden, der Legende nach, die Zungen herausgeschnitten. Trotz dieser martialischen Maßnahme gelangte das Know-how um die Damastweberei nach Italien, Frankreich, Flandern und schließlich nach Deutschland. Rund um Bielefeld, in Schlesien und Sachsen wurden Webereien gegründet.

Damast ist ein feinfädiges, atlasbindiges Gewebe – die Oberfläche ist glatt und glänzend, die Rückseite matt. Durch das Abwechseln der Atlasbindung entstehen Streifen, Karos oder formenreiche Muster, die je nach Lichtsituation stärker oder schwächer zu sehen sind. Die Stoffe wurden bis circa 1800 auf Zug- und Zampelstühlen gefertigt, an denen mindestens ein Weber und ein Zieher saßen. Heute wird Damast nach dem Prinzip des Jacquardwebens hergestellt. Der Erfindung des Jacquardwebstuhls verdankt das Gewebe auch seine Weiterentwicklung. Der Stuhl wurde über eine Lochkarte gesteuert, sodass jeder einzelne Kettfaden gesondert und entsprechend dem Muster gehoben und gesenkt werden konnte. Ein Loch bedeutete: Der Faden muss gehoben werden. Kein Loch bedeutete: Der Faden muss gesenkt werden.

Rubelli, ein venezianisches Familienunternehmen in der fünften Generation, kreiert, fertigt und vertreibt seit 1889 hochwertige Einrichtungsprodukte, insbesondere Stoffe für den Wohn- und Objektbereich, sowie Wandbekleidungen und Möbelkollektionen. Der international anerkannte Stoffhändler hält die Tradition der Stoffweberei nach wie vor aufrecht und fertigt die edle Ware zum großen Teil auf den historischen Webstühlen in der Rubelli-Mühle im italienischen Como. Zur 1600-Jahr-Feier Venedigs präsentiert Rubelli einen neuen Damast aus reiner Seide: SAN POLO. Beruhigend im Design und extrovertiert in der Farbe.

Ein anderes für seinen Damast bekanntes Unternehmen ist Georg Jensen Damask. Es verfügt ebenfalls über eine sehr lange Webtradition, die auf dänische Handwerkskunst zurückgeht. Georg Jensen Damask webt bereits seit 1756 feine Stoffe. Seit 2000 trägt das Unternehmen das Label „Königlicher Hoflieferant“ als Zeichen für die langjährige Zusammenarbeit mit dem dänischen Königshaus.

Klassische Bettwäsche mit einem Gefühl von Luxus. Das elegante Design macht „ENGESVIK“ zu einer Bettwäsche, bei der das Handwerk im Vordergrund steht. georgjensen-damask.de

Diese wunderschöne weiße Stoffserviette ist eine raffinierte Interpretation der klassisch-weißen Stoffserviette. Die Damastwebtechnik in höchster Qualität und die charakteristische glatte Kante sorgen für einen schönen und eleganten Look der Stoffserviette, ganz egal, wie sie gefaltet wird. georgjensen-damask.de

Die klassische Damasttischdecke verfügt über die gleichen Eigenschaften wie eine Wachstischdecke, während zugleich das schöne Damastwebmuster zur Geltung kommt. Das Muster wurde aus dem Skizzennachlass des berühmten Architekten Arne Jacobsen ausgewählt. georgjensen-damask.de

AUSFLUGSTIPPS:

In der historischen Spinnerei Herding erhält der Besucher Einblicke in historische und moderne Technik, erlebt Modegeschichte und aktuelles Design. In der Weberei vermitteln 32 Webstühle einen Eindruck von der Dimension großer Arbeitssäle mit Hunderten aufgestellter Webmaschinen.

TextilWerk Bocholt
LWL-Industriemuseum
Uhlandstraße 50
46397 Bocholt

DasDeutsche Textilmuseumstellt Textilien,Kleidungund Webstoffe aus verschiedenstenKulturenaus. Die Sammlung umfasst über 30.000 Objekte
aus allen Teilen der Welt – von der Antike bis zur Gegenwart.

Deutsches Textilmuseum
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld-Linn

Blick in den Websaal
Foto: © LWL-Industriemuseum/Annette Hudemann

Fassade der Weberei
Foto: © LWL-Industriemuseum/Annette Hudemann