Zimmerpflanzen waren out und besaßen ein verstaubtes Image. In modernen durchdesignten Wohnungen waren sie verpönt und höchstens noch in Wartezimmern oder zu Hause bei Oma und Opa zu finden. Das hat sich geändert: Heute holt man sich sogar den urbanen Dschungel in die Wohnung.
Zimmerpflanzen Monstera
Monstera

In den vergangenen Jahren drehte sich alles um das Wohnzimmer im Grünen. Der Outdoor-Trend holte Möbel, Teppiche und Kissen ins Freie und arrangierte sie zu gemütlichen Sitzgruppen zwischen Hortensien, Buchs und Gräsern. Nun hat sich dieser Trend gedreht: Pflanzen müssen nicht länger draußen auf der Terrasse oder im Garten bleiben, sondern werden zu gehegten und gepflegten Mitbewohnern. Die grünen Zimmergenossen sind gut für die Luft, ihre Pflege entspannt, wem danach ist, der spricht mit ihnen, und zudem kann man anderen von seinem grünen Daumen berichten. Unter dem Hashtag #UrbanJungle finden sich mehr als fünf Millionen Einträge zum Thema sowie zahlreiche Blogs. Wir zeigen hier die schönsten Zimmerpflanzen-Exemplare:

Das Fensterblatt oder mit ihrem wissenschaftlichen Namen Monstera ist derzeit die Trendpflanze. Ihre Heimat ist ursprünglich der südamerikanische Dschungel, heute setzt sie unser Zuhause in Szene. Das Fensterblatt ist pflegeleicht. Die Pflanze benötigt nur etwas Platz und einen entsprechend großen Kübel. Sie bevorzugt als Standort einen hellen Ort, nicht zu sonnig, nicht zu schattig, dafür gerne etwas luftfeucht. Die exotische Pflanze wirkt besonders gut als Solitär in weitläufigen, hohen Räumen. Sie sieht toll vor einem hellen Hintergrund aus. Umgibt man sie mit vielen kleinen Pflanzen, erweckt sie den Eindruck, als wohne man tatsächlich im Dschungel.

Die Glücksfeder (Zamioculcas zamiifolia) gehört zur Familie der Aronstabgewächse und stammt aus dem tropischen Ostafrika. Sie ist mit fast jedem Standort einverstanden und klagt auch nicht über zu wenig Pflege. Die Glücksfeder ist noch nicht lange im Handel erhältlich und erst seit Anfang der 2000er Jahre in unseren Fokus gerückt. Die Pflanze wächst eher langsam, kann aber sehr alt werden und wird dadurch auch sehr groß. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind glänzend dunkelgrün gefärbt. Ein Anhaltspunkt für die Helligkeit des Standorts: Die Blätter werden an dunkleren Standorten intensiv dunkelgrün.

Die Grünlilie belegt im Ranking der beliebtesten Zimmerpflanzen einen der vorderen Plätze. Je intensiver die Photosynthese, desto prächtiger entwickelt sich die Blattschmuckpflanze. An einem sonnigen Standort gedeiht sie besonders gut. Trockene Luft mag sie nicht, daher sollte man für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen. Von November bis März ruht das Wachstum der Pflanze, dann benötigt sie auch weniger Wasser. Die afrikanische Blattschmuckpflanze ist dafür bekannt, dass sie die Luft reinigt.

Die Mosaikpflanze (Fittonia verschaffeltii) ist mit ihren farbigen Blattadern ebenfalls ein echter Hingucker. Die südamerikanische Schönheit ist ursprünglich in den tropischen Regenwäldern zu finden, wo sie als Bodendecker wächst. Bei uns zählt die kapriziöse Pflanze zu den extravaganten Zimmerbewohnern. Am wohlsten fühlt sie sich an einem halbschattigen bis schattigen Platz. Zur Not geht auch ein helles Plätzchen, aber auf gar keinen Fall darf sie in der prallen Sonne stehen. Die Erde sollte ständig leicht feucht sein – auch im Winter. Doch Achtung: Bei Staunässe verlieren die Blätter ihre Färbung und fallen ab.

Der Gummibaum (Ficus elastica) glänzt mit seinen dunkelgrünen, glatten Blättern. Er gehört zu den Klassikern unter den Zimmerpflanzen. Die immergrüne Feigenart wird in ihrer Heimat Ostindien und Indonesien zwischen 20 und 25 Meter hoch und der Stamm bis zu zwei Meter dick. In Europa tauchte sie das erste Mal Anfang des 19. Jahrhunderts auf und wurde schnell zum Liebling in Büros und Wohnzimmern – bis sie in Ungnade fiel und in Vergessenheit geriet. Jetzt erlebt der Gummibaum ein Comeback. Er bevorzugt einen hellen bis halbschattigen Standort, der normale Zimmertemperatur hat. Gießen sollte man ihn erst dann, wenn die Erde oberflächig trocken ist.

Zimmerpflanzen
Zimmertanne
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Glücksfeder
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Grünlilie

Die Zimmertanne (Araucaria heterophylla) stammt von der Norfolkinsel und wurde 1775 von James Cook entdeckt. Der immergrüne und zylindrisch wachsende Nadelbaum wird im Topf zwischen ein und zwei Meter hoch. Er bevorzugt einen hellen, aber nicht zu sonnigen Platz. Steht die Tanne zu dunkel, wächst sie schief, da sie sich nach dem Licht streckt. Ein freier Stand mit guter Belichtung fördert den symmetrischen Kronenaufbau. Außerdem kommt die Pflanze als Solitär besonders gut zur Geltung. Im Frühjahr, Sommer und Herbst sollte man sie nur mäßig gießen, im Winter kommt sie mit noch weniger Wasser aus.

Das Elefantenohr (Alocasia macrorrhizos) hat sein natürliches Zuhause in den tropischen Gebieten Asiens. Dort kann es bis zu acht Meter hoch werden. Im Zimmer erreicht es allerdings nur eine Höhe von zwei Metern. Die Pflanze sorgt mit ihren riesigen grünen Blättern für echtes Dschungel-Feeling. Das Elefantenohr mag halbschattige bis schattige Standorte und kann ganzjährig bei Raumtemperatur gehalten werden. Es sollte feucht gehalten werden.

Fotos: pixabay.com (8), Callwey Verlag, piqsels.com/zbakz

Gummibaum
Gummibaum
Mosaikpflanze
Mosaikpflanze

Buchtipp:
„Urban Jungle – Wohnen in Grün“ ist Inspiration, Ideensammlung und Handbuch für alle, die mehr Pflanzen in ihr Zuhause bringen wollen. Das Buch führt den Leser durch verschiedene „grüne“ Wohnungen in fünf europäischen Ländern und zeigt, wie schön, einzigartig, kreativ und bisweilen sogar künstlerisch es sich mit Pflanzen leben lässt. Dazu gibt es unzählige Styling-Ideen von den angesagten Bloggern der Urban-Jungle-Bloggers-Community.

Josifovic_Urban-Jungle-Wohnen-in-gruen

Igor Josifovic & Judith de Graaff, Urban Jungle –Wohnen in Grün: Dekorieren und stylen mit Pflanzen, Callwey, gebundene Ausgabe, 176 Seiten, 232 Bilder, ISBN: 978-3-7667-2220-1, 29,95 Euro