Coco Chanel und Grace Kelly gehören zu ihnen. Michelle Obama, Sarah Jessica Parker und Rosie Huntington-Whiteley ebenso. Und nicht zu vergessen: Queen Elisabeth II. Sie alle zählen zu einer langen Reihe berühmter Perlenträgerinnen. Doch besonders Audrey Hepburn hat sich 1961 als Holly Golightly im Film „Breakfast at Tiffany‘s” in das kollektive Gedächtnis aller Perlenliebhaberinnen eingebrannt. Hepburns Auftritt im kleinen Schwarzen, geschmückt mit mehreren Reihen schimmernder Perlenketten, ist legendär. Doch Perlenschmuck fasziniert die Menschen schon seit Jahrtausenden. Rund um die schimmernden Meereskugeln ranken sich viele Legenden und Märchen – einige wahre Geschichten handeln von Perlen, die zu echten Berühmtheiten geworden sind.

Schon in der Antike schmückten sich die Menschen mit den Schönheiten aus dem Wasser, doch sie konnten sich lange nicht erklären, wie in eine unscheinbare Muschel etwas so Edles und Zauberhaftes wie eine Perle hineinkommt. Über die Entstehung von Perlen gibt es viele Legenden. Häufig wurden sie mit den Freudentränen der Götter in Verbindung gebracht. Die Griechen glaubten, dass sie Tau vom Mond seien; für die Römer waren sie Früchte der Liebesgöttin Venus. Auch dachte man, nur göttliche Kräfte könnten eine Perle entstehen lassen. Eine besonders schöne Geschichte erzählt von Kleopatra und einer simplen Wette. Laut dem römischen Gelehrten Plinius dem Älteren wettete die ägyptische Königin mit dem römischen Feldherren Marcus Antonius, dass sie ihm das teuerste Festessen aller Zeiten auftischen könne. Als Marcus Antonius die Wette annahm und zum verabredeten Festessen erschien, standen dort nur leere Teller und zwei Gläser Wein. Im selben Augenblick löste Kleopatra beide tropfenförmige Perlen von ihren Ohrringen und warf eine in ihren Wein, wo sie sich angeblich auflöste. Sie trank den Wein und reichte daraufhin dem Feldherrn Markus Antonius die zweite Perle, damit er dasselbe tun konnte. Er gab sich jedoch geschlagen und reichte ihr die Perle wieder zurück.

Geschichte in der Geschichte schrieb „La Peregrina“, die wohl berühmteste Perle der Welt. Sie hat die Größe eines Taubeneis und die Form eines Tropfens. Der spanische König Philipp II. schenkte sie 1556 seiner zweiten Frau Mary Tudor, Königin von England, zur Hochzeit. Mary trug die Perle als Anhänger an einer Brosche. Nach ihrem Tod, 1558, fiel die Perle an die spanische Krone zurück und blieb für die nächsten 250 Jahre in deren Besitz. 1808 wurde der Bruder von Napoleon, Joseph Bonaparte, als spanischer König eingesetzt und nahm die Perle später auf seiner Flucht aus Spanien mit. Über mehrere Stationen landete sie schließlich in England, wo sie im Besitz der Familie Abercorn blieb. Der amerikanische Schauspieler Richard Burton ersteigerte „La Peregrina“ schließlich 1969 für 37.000 Dollar und schenkte sie seiner Frau Elisabeth Taylor zum Valentinstag. Das Charmante daran: Beide hatten 1963 in dem Spielfilm „Kleopatra“ zusammen vor der Kamera gestanden. Burton spielte Markus Antonius und Taylor die Kleopatra. Taylor beauftragte später Cartier mit einer Umgestaltung des Schmuckstücks und „La Peregrina“ bildet seitdem den Abschluss eines prächtigen Colliers aus Perlen, Diamanten und Rubinen. Im Dezember 2011 wurde das Collier bei Christie’s zum Rekordpreis von 11 Millionen Dollar versteigert.

Vierreihiges Armband aus grauen Zuchtperlen und mit einer Weißgold-Schließe
Vierreihiges Armband aus grauen Zuchtperlen und mit einer Weißgold-Schließe

„La Régente“ heißt die teuerste Perle der Welt. Napoléon I. schenkte sie seiner zweiten Frau zur Geburt des Sohnes. Die Perle gehörte später zum französischen Kronschatz und wurde vom Juwelier Fabergé 1887 ersteigert. „La Régente“ wurde dann an Fürstin Jussupow, eine leidenschaftliche Perlensammlerin, weiterverkauft. Bei der Flucht aus Russland gelang es ihrem Sohn, Fürst Felix, die Perle zu retten. 2005 versteigerte sie Christie’s. „La Régente“ brachte dem Genfer Auktionshaus 2,1 Millionen Euro ein.

Die „Hope-Perle“ gehörte wie der bekannte „Hope-Diamant“ zur legendären Sammlung des britischen Bankiers Henry Philipp Hope. Sie ist eine Blisterperle, die um einen in die Muschel eingedrungenen Fremdkörper als Halb- oder Dreiviertelperle herumwachsen und dann von der Schale geschnitten werden. Die „Hope-Perle“ zeigt einen Farbverlauf von schimmerndem Weiß am oberen Teil über Grau und Violett bis zu einem dunklen Bronzeton an ihrem unteren Ende. Die Perle ist von einem Anhänger in Form einer Krone umfasst, den Diamanten, Smaragde und Rubine zieren. Man weiß nicht genau, wo die „Hope-Perle“ gefunden wurde. Im 17. Jahrhundert kam sie aus Indien nach Frankreich an den Hof Ludwigs XIV.. Hope soll sie um 1800 erworben haben. Nach seinem Tod wurde sie in Ausstellungen gezeigt und Museen als Leihgabe zur Verfügung gestellt. 1886 ersteigerte ein Londoner Juwelier die Sammlung für 9.000 Pfund. Schon 1913 wurde der Wert der Perle auf 17.000 US-Dollar geschätzt. 1975 kaufte der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate, H. E. Mohammed Mahdi Al-Tajir, den Anhänger mit der „Hope-Perle“ für 200.000 Dollar.

Perlen sind nicht nur temporär begehrt, manche Schmuckstücke bleiben über Generationen in den Familien. Allerdings galten sie eine Zeitlang als bieder und altmodisch und wurden nur selten aus den Schmuckschatullen herausgeholt. Vor nur wenigen Jahren zeigte Lupita Nyong`o als eine der Ersten wieder, wie faszinierend Perlen sind. Die Schauspielerin trug 2015 bei der Oskarverleihung ein mit 6.000 Perlen besetztes Kleid. Die Robe wurde später gestohlen und dann vom Dieb wieder zurückgebracht, weil die Perlen nicht echt seien. Kamala Harris trug eine Kette aus Südseeperlen, als sie im Januar dieses Jahres als erste Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika ihren Eid ablegte. Für sie sind Perlen seit der Studienzeit ein ständiger Begleiter. Mittlerweile finden auch Männer Gefallen an Perlen. Der britische Pop-Star Harry Styles zeigte sich mit Perlenohrringen, Hip-Hop-Stars wie Pharrell, Young Thug, A$AP Rocky, Gucci Mane oder Future legen sich Perlenstränge um den Hals. Das Traditionsunternehmen Mikimoto, Erfinder der Zuchtperlen, brachte Anfang 2020 mit „Comme des Garçons“ eine ganze Kollektion Perlenschmuck für Männer heraus. Ist die Vorstellung, dass die schimmernden Meereskugeln nur von Frauen getragen werden können, veraltet? Darüber und über vieles mehr haben wir mit dem Bonner Juwelier und Perlenliebhaber Peter H. Raths gesprochen:

Wieso sollten Frau und/oder Mann Perlen tragen?
Perlen sind ein Klassiker und ein Naturprodukt. Sie passen immer. Eine Perlenkette wertet jedes Outfit auf! Dass Männer sich mit Perlen schmücken ist – weit entfernt von der Glamourwelt in Amerika oder abseits der Catwalks in Paris, Mailand und London – meiner Einschätzung nach selten. In unseren Gefilden gelten Perlen eher als etwas typisch Feminines. Diese Erfahrung habe zumindest ich gemacht und ich arbeite sehr viel mit Perlen. Man kann sie zu faszinierenden Schmuckstücken verarbeiten. Sie vertragen sich sehr gut mit Diamanten, Rubinen, Smaragden und Saphiren und wirken sehr edel, wenn man sie mit ihresgleichen kombiniert. Schmuckdesigner und Juweliere werden von ihnen zu immer neuen kreativen Ideen inspiriert.

Warum sind echte Perlen so teuer?
Zunächst einmal muss man festhalten, dass nicht nur Naturperlen echte Perlen sind, sondern auch Zuchtperlen. Beide wachsen natürlich, der Unterschied besteht darin, dass Naturperlen zufällig entstehen. Als Reaktion auf eine Reizung sondert die Muschel Perlmutt ab, eine Mischung aus Kalziumkarbonat und organischen Substanzen. Im Verlauf mehrerer Jahre formen diese Perlmuttschichten die Perle. Naturperlen sind sehr selten. Bei Zuchtperlen wird diese Reaktion in Zuchtfarmen gezielt angeregt. Perlenzucht ist ein aufwendiger Prozess, der nicht automatisiert werden kann. Erst wird die Muschel gezüchtet. Das dauert etwa 3 Jahre, dann wird bei Salzwasserperlen der Kern implantiert und 5 Jahre später wird geerntet – und dies von Hand. Dazwischen müssen die Muscheln immer wieder gesäubert werden. Von 100 Austern in einer Zuchtanlage bleiben jedoch nur 50 % verwendbar. Süßwasserperlen bilden nur mithilfe eines Schnittes in das Muschelgewebe und ohne einen eigens implantierten Kern eine Perlmuttschicht. Bei den fertigen Schmuckstücken spielt dann für den Preis auch die Zusammensetzung der Perlen eine große Rolle. Je genauer sie in Farbton, Glanz, Makellosigkeit und Größe – beziehungsweise Größenverlauf – zusammenpassen, desto wertvoller sind Ketten, Ohrringe und Armbänder.

„Je perfekter die Oberfläche einer Perle, umso höher ihr Wert.“

Peter H. Raths, Juwelier Raths in Bonn
Peter H. Raths, Juwelier Raths in Bonn

Welche Qualitätskriterien gibt es?
Die Perlenform spielt eine sehr große Rolle. Die seltenste Perlenform bei jeder Perlenernte ist die vollkommen runde Form. Daher ist eine runde Perle bei gleichen anderen Qualitätsfaktoren immer die teuerste. Dann ist die Beschichtung ein wichtiges Kriterium. Eine gut beschichtete Perle reift nur in einer gesunden Auster. Sie macht die Perle widerstandsfähig und ist Voraussetzung für den Lüster – den Glanz der Perle. Je glänzender, desto schöner und teurer ist die Perle. Außerdem spielt die Oberfläche eine große Rolle. Je perfekter die Oberfläche einer Perle, umso höher ihr Wert. Perfekte Oberflächen sind bei einem Naturprodukt, wie es Perlen sind, seltener und wertiger. Die Farbe ist ein subjektives Kriterium. Die Topfarbe bei Südsee-Perlen ist zum Beispiel „weiß-creme“. Bei Tahiti-Perlen gilt schwarzgrünes „Peacock“ als das Höchste. Schließlich geht es noch um die Größe. Der eingesetzte Kern entscheidet auch die Größe einer Perle. Je grösser der Durchmesser, umso seltener und kostbarer ist die Perle.

Warum soll ich mir teure echte Perlen kaufen, es gibt doch auch unechte?
Mit einer echten Perle besitzen Sie etwas Natürliches, etwas sehr Wertvolles, das kann man überhaupt nicht vergleichen! Echte Perlen fühlen sich ganz anders an, kühl und schwer. Sie sind lebendig und übernehmen die Temperatur der Trägerin. Die Kunstperle dagegen klebt beim Überprüfen zwischen den Fingern.

Wie kann man eine echte Perlenkette erkennen?
Durch Röntgen wird die Größe des Kerns und die darüber liegende, natürlich gewachsene Schicht sichtbar gemacht. Aber nur eine erfahrene Person erkennt die Qualität der Schicht und den Lüster.

Perlen Juwelier Raths in Bonn
8 Karat Goldring, eingefasst von 50, ein Millimeter großen Diamanten im Brillantvollschliff und mit einer 16 Millimeter großen Südseeperle.
Ohrringe mit je einem Karat Diamant im Brillantschliff mit eingehängter weißer, 14 Millimeter großen Südseeperle. juwelier-raths.de
Perlen Juwelier Raths in Bonn
Süßwasser-Collier
Das Süßwasser-Collier im wunderschönen Barock-Stil kann sowohl zum Abendkleid wie auch zum legeren Tagesoutfit kombiniert werden. Die Multicolour-Naturfarben der hochwertigen Süßwasserperlen schimmern im Licht und zaubern einen betörenden Effekt. juwelier-raths.de

Was sind die wichtigsten Perlenarten?
Die Klassiker sind Akoya-Perlen. Das sind Salzwasserzuchtperlen aus Japan, die in einer gezüchteten Akoya-Auster herangezogen werden. Akoya-Perlen haben einen Durchmesser von vier bis maximal zehn Millimeter und zeigen Farbnuancen von weiß bis bläulich oder einen Hauch von Rosé. Tahitiperlen werden in schwarzlippigen Perlenaustern gezüchtet, ihre Farbpalette reicht von Anthrazit bis zum seltenen „Peacock“ in der Größe vier bis 17 Millimeter. Es gibt sie rund oder in Tropfenform. Dann gibt es Süßwasserperlen, die in Seen oder kleinen Flüssen gezüchtet werden. Sie haben nicht immer einen eingepflanzten Perlmuttkern, sind dadurch seltener ganz rund, sondern wachsen in vielen verschiedenen Formen und auch Farben. Südseeperlen werden unter anderem in Australien gezüchtet, und zwar in natürlich gewachsenen handgroßen Austern, die auch mehrmals zur Perlenzucht verwendet werden können. Wegen ihrer beachtlichen Größe, bis maximal 20 Millimeter Durchmesser, und ihrem fantastischen Lüster werden sie auch als „Königin der Perlen“
bezeichnet.

Welchen Perlenschmuck sollte jede Frau besitzen?
Auf jeden Fall klassische Perlenohrringe. Sie verleihen Ausstrahlung. Dann sieht natürlich eine halsnahe, enganliegende, gleich verlaufende Kette oder eine ca. 80 cm lange Kette chic aus. Beliebt sind ein- oder mehrreihige Perlarmbänder. Perlen sehen sowohl auf klassischer als auch auf sportiver Kleidung 24 Stunden perfekt aus.

Perlen Perlenkette
Südseeperlkette mit Lemonquarz-Schließe
Der satinierte Schimmer gehört zu den unverwechselbaren Eigenschaften der weißen Südseeperle. Aufregend wirken sie in Verbindung mit der Schließe aus wunderschönem Lemonquarz, besetzt mit 20 Saphiren. Ketten, Schließen und Anhänger aus der Peter Raths Kollektion können individuell kombiniert werden, je nach Gelegenheit und persönlichem Geschmack. juwelier-raths.de

Was muss man im Umgang mit Perlen beachten?
Nach Möglichkeit sollte eine Kette oder ein Armband jährlich neu aufgezogen werden. Die Berührung mit Kosmetik sollte man vermeiden! Perlen vertragen weder Parfum noch Make-up, Kosmetik zerstört ihre organische Struktur. Also immer erst schminken und parfümieren und die Perlen erst danach anlegen. Sollten trotzdem Kosmetika an den Perlen haften, kann man diese mit einem weichen Wolltuch entfernen, also niemals feucht reinigen, da sonst die Perlseide beeinträchtigt wird.

Ihr Tipp zum Perlenkauf?
Je nach Belieben biete ich Größen und Qualitäten der zukünftigen Trägerin an. Natürlich kann ich nur auf gute Qualitäten hinweisen, die nur dann langlebig sind.
(Susanne Rothe) 

juwelier-raths.de