„Diamonds are a girl’s best friend“? Wir finden, dass sich Handtaschen auf Augenhöhe mit den glänzenden Schmuckstücken befinden. Wer ist nicht von einer „Birkin“ oder „Kelly“ begeistert oder träumt von einer „Lady Dior“ oder „Chanel 2.55“? Luxushandtaschen gehören zu den Lieblings-Accessoires von Frauen, faszinieren durch ihre Geschichte und sind oftmals auch noch gut angelegtes Geld.

Mittlerweile gibt es Handtaschen im Wert einer Eigentumswohnung. „IT-Bags“ und Klassiker haben sich zum modischen Kultobjekt entwickelt, von dem Labels, Auktionshäuser sowie Online-Plattformen profitieren. „Luxury bags make your life more pleasant, make you dream, give you confidence, and show your neighbours you are doing well“, hat Karl Lagerfeld einmal gesagt. Wie recht er hat.

Die Lust auf teure Taschen ist ungebrochen. Sie dürfen auch gerne secondhand sein. Dies schmälert nicht ihren Wert – im Gegenteil. So wechselte am 12. Dezember 2018 eine „Birkin Bag“ von Hermès von 2010, die „Himalaya 35“ aus mattem Niloticus-Krokodilleder mit diamantbesetzten Metallteilen aus 18-karätigem Gold, für die eindrucksvolle Summe von 236 750 Pfund den Besitzer. Damit wurde der europäische Rekord für den Preis gebrochen, der je im Rahmen einer Auktion für eine Tasche erzielt wurde. Limitierte Auflagen oder kleine Zeichen wie ein winziges Hufeisen, das verrät, dass die Tasche für die ursprüngliche Besitzerin maßgeschneidert wurde, sind Faktoren, die darüber bestimmen, wieviel eine Tasche wert ist. Nicht zu vergessen die Geschichten hinter den Handtaschen:

Lady Dior

Lady Dior

Die „Lady Dior“ verdankt ihre Berühmtheit und ihren Namen der Königin der Herzen, Lady Diana. Die britische Prinzessin erhielt sie von der französischen Präsidentengattin Bernadette Chirac anlässlich eines Besuchs in Paris. Madame Chirac hatte auf der Suche nach einem passenden Gastgeschenk einen Prototyp der Tasche in einem Atelier von Dior gefunden. Das Haus Dior fertigte innerhalb eines Tages eine exklusive Ausführung für Lady Diana an. Die kompakte Tasche mit den „Cannage“-Absteppungen wurde schnell zum Klassiker. Es gibt sie in zahlreichen Ausführungen, unverändert ist jedoch immer ihre rechteckige Form. Jede Tasche ist handmade und besteht aus 140 einzelnen Teilen. Die „Lady Dior“ gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 1.920 Euro. dior.com

kelly-bag_hermes

Kelly Bag

Die „Kelly Bag“, ebenfalls von Hermès, ist nach der Hollywood-Schauspielerin und späteren Fürstin von Monaco Grace Kelly benannt und steht auch in einer Reihe mit den begehrtesten Handtaschen der Welt. Die „Kelly Bag“ wurde 1935, also lange, bevor es die „Birkin Bag“ gab, entworfen. Damals war sie als „petit sac haut à courroies“ (kleine Tasche mit Trageriemen) bekannt. Der Korpus besteht aus Leder und ist trapezförmig mit einem rechteckigen Boden ausgestattet. Die Seitenwände der Tasche sind in verschlossenem Zustand einmal nach innen gefaltet. Die Tasche lässt sich jedoch weit öffnen. Besonderes Merkmal sind die zwei Riemen, die sich über dem Verschluss kreuzen, den ein kleines Schloss sichert. Die Tasche besitzt kurze bogenförmige Henkel, damit man sie am Arm leicht tragen kann. Dies tat 1956 Grace Kelly, um so die ersten Zeichen ihrer Schwangerschaft zu verbergen. Das Foto ging um die ganze Welt und die Tasche erreichte Kultstatus. Seitdem heißt sie „Kelly Bag“. Die Tasche gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 9.300 Euro. hermes.com

Chanel 2.55

Die Chanel „2.55“ ist nach dem Monat und dem Jahr ihres Entstehens benannt – Februar 1955. Coco Chanel ließ sich bei dem Design von den Militärtaschen der damaligen Zeit inspirieren. Charakteristisch für die „2.55“ sind die diamantenförmige Steppoptik und der Kettenriemen, der doppelt gelegt und über nur einer Schulter getragen werden kann. Das Futter hat sieben einzelne Fächer. In den 1980er Jahren überarbeitete Modezar Karl Lagerfeld das Design der Tasche und entwarf den neuen Verschluss der „2.55“. Mit dem CC-Verschluss erhielt die Tasche ein einzigartiges Merkmal. Die „2.55“ gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 4.280 Euro. chanel.com

Birkin Bag

Die „Birkin Bag“ hatte ihre Geburtsstunde 1984 zehntausend Meter über dem Meer. Die englische Schauspielerin Jane Birkin saß zufällig im Flieger neben dem damaligen Chef von Hermès, Jean-Louis Dumas. Birkin beklagte sich darüber, dass sie keine Tasche finde, in der genügend Platz für die Fläschchen ihrer Tochter sei. Dumas soll dann, so die Erzählung, auf eine Spuktüte eine Tasche skizziert haben: Sie war tief, mit einem polierten Beschlag, hatte eine Überschlagklappe und eine Sattlernaht. Die „Birkin Bag“ begeisterte nicht nur ihre Namensgeberin. In die 40 Zentimeter breite Tasche passt all das, was frau unbedingt dabeihaben möchte. Die „Birkin Bag“ wird mit der Überschlagklappe nach Innen getragen. Es gibt sie in verschiedenen Ledern sowie in zwei neuen Formaten 30 und 35 Zentimeter. Die „Birkin Bag“ kostet gebraucht je nach Ausführung ab 14.000 Euro. luxussachen.com

Jackie 1961

Die „Jackie 1961“, ebenfalls von Gucci, ist die It-Bag der 1960er und 1970er Jahre. Sie ist nach Jackie Kennedy benannt, die oft mit ihr fotografiert wurde. Im Laufe der Jahrzehnte wurde sie immer wieder neu designed, verlor dabei aber nie ihren Status als Kultobjekt. Die Gucci „Jackie Bag“ hat eine rundlichere Form, die von einem verstellbaren Riemen zusammengehalten wird und als Schultertasche getragen werden kann. Geöffnet wird sie durch einen Reißverschluss. Die „Jackie 1961“ gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 550 Euro. luxussachen.com

louis_vuitton_speedy

Speedy

Handtaschen von Louis Vuitton gehören zu den meist gefälschten Modeaccessoires und man muss, wenn man sie auf dem Gebrauchtmarkt kaufen möchte, gut aufpassen, dass man nicht auf einen Fake hereinfällt. Besonders begehrt ist die „Speedy“, die 1932 entworfen wurde und schon Audrey Hepburn und Catherine Deneuve begeisterte. Das berühmte Logo von Louis Vuitton, das übereinanderliegende L und V mit floralem Muster, wurde 1896 von Louis Vuittons Sohn Georges Vuitton entworfen, um dem gerade aufstrebenden Gepäck-Business des Labels ein Markenzeichen zu verleihen. Eine „Speedy“ gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 870 Euro. louisvuitton.com

Luxushandtaschen Bamboo Gucci

Bamboo

Die „Bamboo“ von Gucci gehört ebenfalls zu den Klassikern auf dem Luxusmarkt. Ihre Geschichte beginnt 1947. Ihr Markenzeichen, der Bambusgriff, war die Folge der kriegsbedingten Rohstoffknappheit. In den 1950er und 1960er Jahren war die Tasche der Favorit vieler Berühmtheiten. Ingrid Bergman und Vanessa Redgrave trugen sie beispielsweise. Die „Bamboo“ gibt es heute in vielen verschiedenen Ausführungen. Sie kostet gebraucht je nach Ausführung ab 300 Euro. gucci.com

Launer London

Eine der dezentesten und gleichzeitig eine der am häufigsten fotografierten Handtaschen der Welt ist die „Traviata“ von Launer London. Die Queen geht selten ohne sie aus dem Palast und dies schon seit 1968. Neben der Queen gehört auch Herzogin Camilla zu ihren Trägerinnen. Die Form der Tasche ist zeitlos elegant. Der Entwurf von Gerald Bodmer, seit den 1980er Jahren CEO von „Launer London“, ist klar und eckig mit goldenem Logo. Die in England hergestellte Handtasche wird in ganztägiger Maßarbeit gefertigt und es gibt sie in Kalbs- oder Lackleder. Zum 94. Geburtstag der Queen im April 2020 kreierte Launer die „Royal Edition“: klassische Launer-Handtaschen in verschiedenen Blautönen. In Deutschland ist eine Bestellung über Atelier Signoria in Düsseldorf möglich. Der Preis der „Traviata“ liegt je nach Ausführung bei rund 2.100 Euro. Auf dem Gebrauchtmarkt der Luxushandtaschen ist das Lieblings-Accessoires der Queen nicht zu finden. launer.com, atelier-signoria.de 

„Amazona“ heißt die Tasche des spanischen Labels Loewe. 1973 wurde die zeitlose Taschenikone von Chefdesigner Dario Rosse entworfen. Das erste Modell der „Amazona“ wurde aus Wildleder und farblich in einem warmen Gold-Ton, eine Hommage an das königliche Sevilla, gefertigt. Eine „Amazona“ gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 425 Euro. loewe.com

Die Labels Yves Saint Laurent und Fendi dürfen in einer Zusammenstellung legendärer Luxushandtaschen natürlich nicht fehlen. Saint Laurent hat so viele Taschenmodelle entworfen, dass wir uns hier auf einen der Klassiker des damaligen Chefdesigners Hedi Slimane beschränken. Die „Sac de Jour“ kam 2013 erstmals auf den Markt. Sie erinnert in ihrer schlanken, modernen Form etwas an die „Birkin Bag“, ist aber deutlich günstiger. Eine „Sac de Your“ gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 950 Euro. ysl.com

Die „Baguette Bag“ von Fendi ist eine kleine, schmale und längliche Tasche, die ihre Popularität in den 1990ern dem „Sex and the City“-Star Sarah Jessica Parker verdankte. Die Tasche mit clutch-ähnlichem Charakter hat einen Henkel, der gerade lang genug ist, um sie sich über die Schulter zu hängen. Eine Baguette gibt es gebraucht je nach Ausführung ab 500 Euro. fendi.com

Fotos: P. M. J. Rothe (4)

Lesen Sie auch: Designerstücke im Fälschung-Karussell