Lange vor der Entwicklung des Automobils mit Verbrennungsmotor spielten elektrisch betriebene Fahrzeuge bereits eine Rolle. 1886 soll der erste  elektrisch angetriebene Wagen in Mannheim gefahren sein. Nach 130 Jahren ist die Elektromobilität heute ein Thema mit Zukunft. Staatliche Kaufprämie und weitere Anreizsysteme unterstützen den Trend „Laden statt Tanken“. Wir haben Lucienne Ciezki-Lamberz und Joachim Lamberz an einer Schnellladestation angesprochen und uns mit ihnen über die besondere Faszination Elektrofahrzeug unterhalten.

Von Peter Rothe

Lucienne rückt ihre Sonnenbrille zurecht und öffnet das Schiebedach. Die 50-jährige Nachrichteningenieurin lenkt ihren BMW i3 an die kostenfreie Schnellladestation der BMW Niederlassung Bonn: „Sobald es die Möglichkeit gibt, das Auto zu laden, nutze ich sie“, sagt sie. Die Liebe zum Elektromotor begann für die Fans des rasanten Motorsports vor vier Jahren mit dem Kauf eines Hybrid-Fahrzeuges. Der Opel Ampera fuhr sich sehr schnell in das Herz der ganzen Familie und die Entscheidung, sich ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug anzuschaffen, war die logische Konsequenz. Den BMW i3 fahren sie jetzt seit einem Jahr und haben es keinen Tag bereut. „Es ist einfach fantastisch, nahezu lautlos dahinzugleiten. Es ist absolut entspannend und macht zudem riesigen Spaß. Die Beschleunigung fühlt sich an, als wenn man an einem Gummiband gezogen wird“, schwärmt Lucienne und ihre Augen leuchten vor lauter Begeisterung. 

Für die Mutter eines 15-jährigen Sohnes entwickelte sich das Stromfahren schnell zur Challenge. Täglich versucht sie mit ihrem BMW i3 möglichst sparsam zu fahren: „Ich probiere immer wieder etwas aus, um noch effektiver zu fahren. Es macht einfach Spaß, ist nie langweilig und ich habe außerdem das Gefühl, ein Stück Pionierarbeit zu leisten.“ Der reine Fahrspaß und die Möglichkeit, etwas für den Umweltschutz zu tun, waren nicht die einzigen Aspekte, die die Familie in puncto Elektromobilität überzeugt haben. „Auch die finanziellen Anreize spielen natürlich eine große Rolle“, erklärt Joachim Lamberz. Der BMW i3 ist ab 34.950 Euro zu haben, die Folgekosten sind denkbar gering. Die zehnjährige Kfz-Steuerbefreiung, der staatliche Umweltbonus mit Herstelleranteil von 4.000 Euro pro Fahrzeug und geringe Stromkosten – Familie Lamberz verfährt monatlich etwa 50 Euro – sind verlockend. Früher hatten Lucienne und ihr Mann Benzinkosten von ungefähr 150 Euro pro Auto. Aktuell sparen sie also monatlich 100 Euro pro Auto. Elektrisch angetriebene Fahrzeuge haben zudem kaum Verschleiß und geringe Wartungskosten. „Ich fahre den i3 mit nur einem Pedal. Ich spiele immer mit dem Gaspedal  und nutze die Bremswirkung des Motors, sodass ich die Bremse so gut wie nie treten muss. Also haben wir auch kaum Verschleiß bei den Bremsbelägen und Bremsscheiben“, betont Lucienne. 

Der Alltag der Bornheimerin hat sich der Art der Fortbewegung angepasst. Geladen wird das Fahrzeug jeden Abend im Carport. Die Familie hat dort ein Ladegerät fest installiert. Sobald der i3 abgestellt wird, wird das Ladekabel befestigt – fertig. Mittlerweile ist dies schon zur Routine geworden, die Lamberz` denken gar nicht mehr darüber nach. „Das ist mit dem Aufladen des Handys vergleichbar“, betont Joachim Lamberz. Der BMW i3 hat mit einer vollen Batterie eine Reichweite von etwa 150 Kilometern. Eine Einschränkung ist das nicht. „Wir haben gelernt, unsere Strecken zu planen. Das Fahrzeug sagt einem, wann es Zeit wird, zu laden und sein Navi führt uns dann zur nächsten Ladesäule.“  Die Fahrzeugnavigation ist intelligent und lernt. So merkt sie sich jede Ladesäule, an der schon einmal getankt wurde. Langes zeitraubendes Suchen fällt einfach weg.

„Die Entwicklung der Batterien geht mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran. Immer wenn eine Batterie mit mehr Leistung verfügbar ist, gibt es ein Upgrade …“

„In den vergangenen vier Jahren hat sich, was das Laden von Elektrofahrzeugen betrifft, einiges getan“, erklärt Lucienne. Es gibt immer mehr öffentliche Ladestationen, aber auch Behörden und Supermarktketten bieten mittlerweile kostenfreie Ladestationen auf ihrem Gelände an. Joachim Lamberz: „Das Netz der Ladestationen ist derzeit noch nicht optimal, wird aber in naher Zukunft sicherlich wesentlich verbessert werden, sodass auch Urlaubsfahrten mit Strom möglich werden.“ Derzeit erhält jeder Käufer eines BMW i3 eine goldene Sixt-Kundenkarte, mit der er zu rabattierten Kursen ein Fahrzeug für solche Aktivitäten mieten kann. Familie Lamberz hat sie noch nicht gebraucht.

Der BMW i3 ist an einer Schnellladestation innerhalb von rund 20 Minuten nahezu vollgetankt. Zuhause mit einem normalen Haushaltsanschluss dauert das Betanken mit Strom die Nacht über. Morgens kann man dann im Winter in einem vorgeheizten oder im Sommer in einem vorgekühlten Auto die Fahrt zu Arbeit oder zum Einkaufen antreten. Eine eingebaute Klimaanlage macht`s während des Ladevorganges möglich. „Im Winter programmiere ich meinen i3 per Handy-App, sodass es um 07.30 Uhr warm ist, wenn ich meinen Sohn zur Schule fahre“, erklärt Lucienne. Die App sei kein Luxus, sondern eine der heutigen Entwicklung des vernetzten Autos geschuldete Möglichkeit, von außen auf das eigene Auto zuzugreifen.

bmw_i3_elektroauto_tankenAcht Jahre Garantie gewährt BMW auf die serienmäßige Batterie. „Die Entwicklung der Batterien geht mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran. Immer wenn eine Batterie mit mehr Leistung verfügbar ist, gibt es ein Upgrade, sodass jeder in den Genuss von mehr Reichweite kommt. Kinderkrankheiten hatten wir mit den Batterien kaum, sie sind dank langer Entwicklung technisch ausgereift, wir arbeiten nur an immer mehr Kapazität auf kleinem Raum“, erklärt Olaf König, BMW i Vertriebsspezialist der BMW Niederlassung Bonn.

„Stromfahrer sind wie eine große Familie, vergleichbar mit den Motorradfahrern“, erzählt uns Lucienne Lamberz, bevor sie weiterfährt. Immer wenn sie ein anderes Stromauto sieht, grüßt man sich und an den Ladestationen werden Erfahrungen ausgetauscht und Tipps gegeben. Lucienne und Joachim Lamberz vergleichen das „Stromfahren“ mit einem Virus, der sie infiziert hat. Sie werden ihn nicht los und am liebsten würden sie andere damit anstecken – im Sinne des Umweltschutzes und im Hinblick auf ein entspanntes Fahrerlebnis.

Titelbild:
Teilen die Begeisterung für Elektrofahrzeuge: (v. l.) Olaf König, BMW i Vertriebsspezialist der BMW Niederlassung Bonn, mit Lucienne Ciezki-Lamberz und Joachim Lamberz.

Fotos: P. M. J. Rothe (2)