Die klassische Butterbrotdose hat Konkurrenz bekommen, und zwar aus Japan. Bento heißt der Trend, bei dem das Mittagessen in sogenannten Bento-Boxen angerichtet wird – Häppchen für Häppchen, mit viel Liebe zum Detail und verschiedensten Zutaten.

Aus dem japanischen Alltag ist diese Art des Mittagessens nicht wegzudenken. Bentos haben in Japan eine jahrhundertelange Tradition. Die ersten Boxen aus Bambus und einfachem Holz nahm man mit aufs Feld und zur Jagd und warf sie dann nach Gebrauch einfach weg. In ihnen wurden zunächst nur Grundzutaten wie Reis, Hirse und Taro transportiert. Dies änderte sich mit den Jahren und Fisch, Fleisch und Gemüse fanden ihren Weg in die Boxen. Ab dem 17. Jahrhundert wurden Bentos immer beliebter. Sie wurden zu ständigen Begleitern auf Reisen und sogar bei Theaterbesuchen. Die in kleine Fächer unterteilten Lackboxen wurden mit ausgesuchten Zutaten gefüllt. Bentos entwickelten sich zur Kunstform und es wurden sogar spezielle Bentos für wichtige Anlässe und Feste zubereitet. 

„Food à porter“ ist eine Lunchbox, die eher wie ein Mode-Accessoire aussieht, ab 50 Euro, eu.alessi.com

Anfang des 20. Jahrhunderts waren Bento-Boxen ein Luxusgut, das damals aus Aluminium hergestellt wurde. Sie nahm man nun auch in Schulen mit, was sich allerdings nur reiche Schüler leisten konnten. Bentos in Schulen wurden daher verboten und verschwanden für einige Jahre aus dem allgemeinen kulinarischen Gedächtnis. Erst in den 1980er Jahren wurden sie für die meisten Japaner wieder erschwinglich und kehrten in den Alltag zurück.

Dabba Magic von Eco (u.): Die zweilagige Box enthält zusätzlich noch eine kleine Snackbox, die entweder getrennt oder im oberen Behälter aufbewahrt werden kann, ab 30,95 Euro, ecobrotbox.de

Seit 1950 stellt das niederländische Unternehmen Mepal innovative und praktische Kunststoffprodukte zur Aufbewahrung für zu Hause und unterwegs her. Bento Lunchbox Take a break midi ab 12,99 Euro, mepal.com

Moderne Boxen gibt es aus Holz, Aluminium und Kunststoff. Sie sind rund oder eckig und teilweise mehrlagig – und sie lassen sich in kleine Fächer einteilen. Gemüse, Fleisch, Fisch, Reis, Seetang, Edamame und vieles mehr werden in sie gefüllt und meistens getrennt voneinander gegessen. Die Mini-Gerichte werden sorgsam zusammengestellt, sollen gesund und appetitlich sein sowie möglichst farblich harmonieren. So spielt die Gestaltung der Bento-Box eine große Rolle. Es werden kleine Kunstwerke kreiert, über die man sich in sozialen Netzwerken gerne austauscht. Japanische Mütter lernen sogar in Kursen, wie sie Fisch, Fleisch, Reis und Gemüse für ihre Kinder möglichst geschmackvoll anrichten. Bento ist nicht nur ein irgendein Snack, sondern eine traditionsreiche Mahlzeit für unterwegs. Heute kann man sie in Japan an jedem noch so kleinen Bahnhof, im Kaufhaus, Supermarkt oder im Restaurant fertig kaufen.

Auch bei uns greifen immer mehr Menschen zu den selbst gemachten Leckereien aus der Bento-Box. Mittlerweile gibt es viele Hersteller und Anbieter dieser handlichen Behälter.

Die Lunchboxen MB Square blue Denim und MB Original black Onyx sind perfekt, um das Mittagessen mit ins Büro zu nehmen, ab 23,90 Euro und 37,90 Euro, monbento.de

MB Square graphic Blossom erinnert an die japanischen Gärten während der Kirschblüte, ab 34,90 Euro, monbento.de

Buchtipp:

Dieses Kochbuch von Makiko Itoh enthält 46 Bento-Menüs und insgesamt 200 Rezepte aus der japanischen ebenso wie der westlichen Küche, zum Beispiel eine Teriyaki-Hackfleischbällchen-Box oder Fisch-Bento mit Käsegratin und japanische Tamagoyaki-Omelette. Zudem gibt es zahlreiche vegetarische, vegane und Low-Carb-Varianten sowie Express-Boxen, die in weniger als 15 Minuten fertiggestellt sind.

Makiki Itoh, Das Bento-Box-Kochbuch: Meal Prep auf Japanisch, Riva 2018, Taschenbuch, 128 Seiten, ISBN-13: 978-3742306463, 17,99 Euro