Frank Sinatra swingt aus der Musicbox. Reklameschilder von Doris-Day-Filmen erinnern an die 50er Jahre. Und über allem liegt ein Duft von Rasierwasser, ein Hauch von Bartöl und Töne eines gepflegten Männergesprächs. Wer zum Barbier geht, dem geht es einerseits um sein gepflegtes Äußeres, andererseits schätzt er, einen Ort gefunden zu haben, an dem er Mann sein darf. Ohne Wenn und Aber.

Er ist wieder da. Der Vollbart. Lange Jahre ward er als Relikt der 70er Jahre und des Hippiekults verteufelt. Oberlippenbalken, wie sie einst Freddie Mercury trug, wurden belächelt, schnell und gründlich abrasiert, damit kein Hauch, kein Flaum, kein Haar zu viel das Gesicht beschattete. Doch nun darf es wieder sprießen. Ob diese Renaissance des Barts den Hipstern oder gar Brad Pitt und George Clooney zu verdanken ist, sei dahingestellt. Denn es bartet wieder: ob als Vollbart, Henriquatre, sogar der Schnauzer ist wieder akzeptiert und es darf auch gezwirbelt werden. Unter einer Voraussetzung: Der Bart muss gepflegt sein. Da braucht es hin und wieder professionelle Hilfe, wie sie Roberto Nicolaci in seinem Barbershop in Beuel bietet. Ein Besuch beim Barbiere Da Roberto ist kein Gang zum Frisör, sondern ein Hochamt der Rasierkunst und Bartkultur.

Die Rasur ist nicht nur das Entfernen von Haaren, sondern das Kurzzeitspa für den Mann. In den Retrosesseln des Barbershops kann er ausspannen, sich vom Alltag erholen, einen Whiskey trinken, wenn ihm danach ist, oder sein Bier mitbringen. Er kann frei von der Seele reden. Über Sportwagen, Fußball und Holzhacken. Ganz nebenbei – so scheint es – bringen Roberto und seine „Männer“ die Bärte und Frisuren ihrer Kunden in Form. Pflege inklusive. Mit einem Service, den man von früher her kennt. Damals. Bei den klassischen Barbieren. Und heute? Feuchtigkeis-creme, Kompresse, Rasierseife, Rasiermesser. Einfach zurücklehnen, Augen schließen, vertrauen und geschehen lassen. Ein gepflegter Bart braucht klare Konturen. Da hilft ein Blick des Barbiere oder einem seiner Mitarbeiter, die gerne auch Tipps geben und beraten. „So sauber und glatt kriege ich es nicht hin“, sagt Bartfan Ben Scholten. „Ich habe das ausprobiert und mich seitdem nicht mehr selbst rasiert.“

Für einen gepflegten Bart gibt es drei einfache Tipps zu beachten. Erstens: Sobald Sie Ihren Bart länger als eine Woche wachsen lassen wollen, benötigen Sie einen guten Trimmer oder eine Bartschere, um die wachsende Pracht im Zaume zu halten. Zudem sollte jeder Bart seine Grenzen kennen. Vor allem am Hals und an den Wangen. Hier sollte eine klare Linie beachtet und mit dem Rasierer sauber gezogen werden. Dann sieht der Bart gepflegter aus. Schließlich hilft Bartöl gegen Jucken und Kratzen. Massieren Sie jeden Morgen wenige Tropfen, vier bis fünf Tropfen reichen durchaus aus, des Öls in den Bart ein. Ihre Liebsten und Sie selbst werden es zu schätzen wissen, denn der Bart wird weich, lässt sich gut pflegen und kämmen. Ja, auch das muss bei einem Bart sein, damit sich die Haarpracht von einer Zottel deutlich unterscheidet. Der Schnurrbart lässt sich mit Bartwichse in Form und Fasson bringen. Ganz nach eigenem Gusto. Auch hier heißt es: Weniger ist mehr. Eine kleine Menge der Creme zwischen den Fingerspitzen verteilen, in die Schnauzenden einmassieren und in Form zwirbeln. Keinesfalls darf der Bart geföhnt werden. Denn das trocknet nicht nur die Barthaare aus, sondern schadet auch der Haut und den Haarwurzeln. Angenehm hingegen ist das allmorgendliche Ritual mit der Bartbürste. Wird sie am Anfang noch hart, kratzig und borstig empfunden, stellt sich rasch ein Gewöhnungseffekt ein und Mann liebt es. Für die Bartpflege zwischendurch hilft ein Set mit Bartbürste, Bartöl und einem Kamm.

Wer es perfekt und durch und durch männlich haben möchte, der legt sich ein eigenes Rasiermesser zu. Selbstredend mit Streichriemen, stilechter Rasierschale und Rasierpinsel. Das Messer gibt es beispielsweise von der Solinger Manufaktur Böker mit Diamantklinge ab 700 Euro.