Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Max Fischer. Wir treffen den Maler in seinem Atelier in der Bonner Südstadt.

 

Die Haustüre des Altbaus steht weit offen. Von der Straße aus sieht man Bilder im Hausflur stehen. Sie strahlen in feurigen Orange- und satten Blautönen. Hier sind wir richtig. „Ich höre Schritte, da sind Sie ja!“, ertönt eine freundliche Stimme aus dem Hintergrund. Max Fischer begrüßt uns in seinem Atelier. Der Raum ist groß und hell, auf dem Boden stehen Baustrahler, zwei weiße Plastikstühle und ein schwerer schwarzer Schreibtischsessel bilden die Sitzgelegenheiten. In der Ecke steht eine Staffelei und überall hängen und lagern Bilder. Die Farbenvielfalt variiert von zarten pastelligen Tönen bis hin zu intensivem Pink, Knallgrün, Rot und Orange. Max Fischers Bilder sind frei von Gegenständlichem. Die abstrakte Malerei der Nachkriegszeit wie das Informel oder auch der amerikanische abstrakte Expressionismus haben ihn bis heute ganz wesentlich beeinflusst und inspiriert. „Meine Malerei unterliegt keiner intellektuellen Kontrolle, ich habe kein Konzept, sondern arbeite völlig frei.“ Es gibt kein Motiv, das ihn leitet. „Der Prozess ist der Weg und der Weg ist der Prozess“, sagt er.

Fischer hat seine Leidenschaft für die Malerei früh entdeckt. „Ich habe mit ungefähr zwölf Jahren begonnen zu malen. Meine Schulbücher waren voller Zeichnungen“, erinnert sich der gelernte Industriekaufmann und studierte Betriebswirt. Bis 1991 hat er neben der Malerei auch als Kaufmann in leitender Funktion gearbeitet, um so den Lebensunterhalt der Familie abzusichern. Ein Leben zwischen Vernunft und Passion. Seitdem widmet sich Max Fischer ausschließlich seiner Kunst. Die Leidenschaft hat gesiegt. „Die Malerei ist meine Identifikation. Sie ist kein Wollen, sondern ein Müssen“, betont er. Im Zentrum seines Schaffens steht eine zentrale Frage: „Bin ich das wirklich, was ich da gemacht habe?“ Der Dialog mit Kunstkennern und Freunden hilft ihm bei der Suche nach dem Ich in seinen Bildern. Die Farben seiner Werke, Schichten, die sich immer wieder überdecken, körnige Strukturen und Schlieren zeugen von einem intensiven Findungsprozess.

An dessen Ende stehen Bilder, die sich in den vergangenen Jahren von einer Schwere hin zur Leichtigkeit verändert haben. „Ich bin in meinen Bildern heller geworden. Früher habe ich viel in Schwarz und Blautönen gemalt, heute bevorzuge ich eine kontrastierende Farbigkeit.“ Aktuell arbeitet Fischer an einem neuen Bilderzyklus*, „von dem ich glaube, dass er sehr nah an mir selbst ist – so nah
wie nie zuvor“.

* Ab November werden die neuesten Werke von Max Fischer bei Schüller moebel interior object im Rahmen des Konzeptes „Sound of Silence“ gezeigt.

 

Foto: P. M. J. Rothe