Wir begegnen interessanten Personen aus der Region an einem Ort, der für sie eine besondere Bedeutung hat. Dieses Mal ist es Judith Gerwing. Wir treffen die 24-jährige am Fuß der Hohenzollernbrücke in Köln. Die Bonnerin ist das neue Mariechen des Traditionscorps Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.

 

Samstagmorgen. Köln liegt noch im Schlaf. Ganz wach ist Judith Gerwing. Die Bonnerin ist seit einer Woche das neue Mariechen der Roten Funken. Das motiviert die ohnehin schon hochmotivierte Bankkauffrau auch am Wochenende früh aufzustehen. Wir treffen uns oberhalb des Rheinboulevards mit Blick auf den Kölner Dom und den ruhig dahinfließenden Rhein. Ein Traum ist für die charmante Blondine in Erfüllung gegangen: In der kommenden Session steht sie für „das schönste Kölner Corps“ neben Tanzoffizier Pascal Solscheid auf der Bühne.

Ihre ersten Tanzerfahrungen hat Judith Gerwing mit acht Jahren im Kindercorps der Beueler Stadtsoldaten „Rot-Blau“ 1936 e.V. gesammelt. Später tanzte sie sechs Jahre lang für ihr Heimatcorps im Solotanzpaar. Dafür hat sie das ganze Jahr trainiert: zweimal die Woche neben ihrem Job in der Volksbank Bonn Rhein-Sieg und ihrem Studium der Betriebswirtschaft. „Ich brauche immer eine neue Herausforderung – ein Ziel, auf das ich hinarbeite“, erklärt sie ganz gelassen. Das Ziel Studium hat sie fast erreicht. Es fehlt nur noch die Bachelorarbeit, dann hat Judith Gerwing ihr Studium absolviert. Die nächsten Ziele visiert sie schon an. Da ist zunächst einmal die kommende Karnevalssession als neues Funkemariechen und bereits in ein paar Wochen dann der Deutsche Post Marathon Bonn, bei dem sie im Halbmarathon starten möchte.

Die nächsten Monate sind komplett verplant. Und danach? „Ich glaube, ich bleibe erst einmal bei dem, was ich jetzt mache. Die Roten Funken sind eine große Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.“ Kurze Pause, dann lacht sie, hebt die Arme, als wollte sie den Dom umarmen, und sagt: „Meinen Master, den würde ich gerne noch machen.“

 

Foto: P. M. J. Rothe