Reisen einmal anders: Eine Bahnreise in einem Luxuszug ist vielleicht die exklusivste Art, die Welt an sich vorbeiziehen zu lassen. Wer sich auf ein nostalgisches Abenteuer begeben möchte, der sollte die schönsten Orte der Welt nicht mehr überfliegen, sondern durchqueren! Rechts ein Fluss, links Berge, Aperitif im Bar-Waggon und Live-Pianomusik zum netten Plausch – das ist ein Reiseerlebnis der besonderen Art. Und dies nicht nur durch internationales Reisegebiet, es gibt auch Reisen durch deutsche Heimatlande mit echter Luxus-Attitüde: In der Neuauflage des Rheingolds wird der Kurztrip zum glanzvollen Ausflug in einer rollenden Legende – ganz wie früher, als Zugfahren noch in jeder Hinsicht Luxus war.

 

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Auf ausgewählten Strecken durch Deutschland, die Schweiz, Österreich und Norditalien befördert der Rheingold seine Gäste auch heute noch.

Auf den Spuren der rheinischen Zuglegende: der Rheingold

Kaum zu glauben: Fast 90 Jahre ist es nun her, da hat sich der Rheingold das erste Mal auf die Fahrt von Amsterdam durch das Rheintal bis in die Schweiz begeben. Die Rhein-Schiene mit all ihren Burgen und Weinstädtchen wurde schnell zur beliebten Strecke für Reisende, vor allem auch bei den britischen Fahrgästen, die die Niederlande von London aus leicht mit der Bahn erreichen konnten und die gute Fahrverbindung durch Deutschland in die Schweiz vorzugsweise nutzten. Während die Bahn bis in die 1920er Jahre hinein beinahe ausschließlich auf den Transport von Sachgütern eingestellt war, änderte sich plötzlich einiges, als der Rheingold 1928 das erste Mal Fahrt aufnahm: ausgelegte Teppiche, Tische, bequeme Sessel, räumliche Großzügigkeit und ein Speisewagen mit einem vielfältigem kulinarischen Angebot machten den Zug schnell zum Inbegriff bequemen und luxuriösen Reisens.

Der Rheingold, der seinen Namen zunächst der Sage vom versunkenen Rheingold verdankt, fuhr bis zum Zweiten Weltkrieg. In den 1960er Jahren kam es dann zu einer Neuauflage in Form einer Umkonstruktion des Zuges. Hier lautete die Devise: moderner, komfortabler und hochwertiger als alle bisherigen Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn! Voll klimatisierte Sitzwagen, darunter Großraum- und Abteilwagen mit neun Abteilen zu je sechs Plätzen, ein großer Speisewagen inklusive Küche und ein Aussichtswagen mit verstellbaren Sitzen und Rundumverglasung zur freien Sicht nach draußen, hoben den Rheingold auf die nächste Luxusstufe. Ab 1965 trug der 160 Stundenkilometer schnelle Zug den Namen „TEE Rheingold“ (TransEuropeExpress) und reiste fortan als reiner 1. Klasse-Zug mit rot-beiger Wagenfärbung.

 

„Die Inneneinrichtung und das Angebot sind unverändert …“

– Jörg Petry –

Ein paar Jahre später wurde eine neue Lok eingesetzt, wodurch der Fernschnellzug eine Spitzengeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern erreichte! Vor allem Politiker wie Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt nutzten den Rheingold in dieser Zeit für ihre politisch bedingten Reisen. Mit der Einführung der EuroCity-Züge Ende der 1980er Jahre kam auch das traurige Ende der rheinländischen Zug-Legende.

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Im rundumverglasten Aussichtswagen haben die Reisenden eine erstklassige Aussicht auf die Landschaft. Frische Köstlichkeiten werden im Speisewagen serviert.

Die „TEE Rheingold“ war nicht mehr rentabel, sodass die Wagen fortan nur noch auf Nebenstrecken eingesetzt oder verkauft wurden. Aber wir haben Glück: Der private Reiseveranstalter AKE-Eisenbahntouristik aus Gerolstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Sonderzüge wie den Rheingold wieder auf die Schienen zu bringen und historisch wertvolle und gut erhaltende Wagen zusammenzutragen und aufzuarbeiten. Seit 2007 fährt der Rheingold unter dem Namen AKE Rheingold nun wieder mit seinen Originalwaggons aus den späten 1960er Jahren. Der 1. Klasse-Zug bietet Firmen, Reiseveranstaltern und Eisenbahnfans heute spezielle Tages- und Mehrtagesreisen vom romantischen Rhein zu deutschlandweiten und internationalen Zielen an und folgt dabei einem Großteil seiner ursprünglichen Reiseroute zwischen den Niederlanden und der Schweiz. Auch wenn sich die Gäste verändert haben, der Komfort hat es nicht: „Unsere Gäste können beispielsweise noch heute in unserem ‚Schmuckstück‘, dem original Panoramawagen, bei gepflegten Getränken besondere Ausblicke auf die vorbeiziehende Landschaft genießen und in der Bordküche unserer Speisewagen wird auch heute noch frisch gekocht“, so Jörg Petry, Inhaber der AKE Eisenbahntouristik. Die Fahrgäste von heute genießen den Luxus von damals!

Auch in anderen Ländern ist Nostalgie gefragt. Viele der internationalen Luxus-Züge verkehren ganz in unserer Nähe: Ob nun im Traditionszug von London nach Venedig, durch die schottischen Highlands oder die Plantagen Südspaniens: Viel zu sehen gibt es allemal. Mit Original-Waggons aus den 1920er und 1930er Jahren, prunkvoller Inneneinrichtung, edlen Bars und Restaurants sowie Panoramawagen steht hier nicht das Ankommen im Mittelpunkt, sondern der Weg zum Ziel. Die exklusivsten Züge Europas haben wir für Sie zusammengestellt – bitte einsteigen!

 

Schottisches Lebensgefühl im Royal Scotsman

Geradewegs in die schottische Kultur eintauchen – das können die Gäste im Royal Scotsman. Gleich zu Beginn werden die Reisenden von einem Dudelsackspieler und einer leckeren Tasse traditionellem Afternoon-Tee empfangen. Zur Auswahl stehen verschiedene Reiserouten ab Edingburgh, die an traumhaften Seen, Tälern und Bergen vorbeiführen. Zudem bietet der Royal Scotsman auch eine Großbritannien- Rundreise an, die die schottischen Highlands, den walisischen Nationalpark Snowdonia und klassische englische Städte wie Bath, Cambridge und York einschließt. Zu der luxuriösen Zugreise gehören auch Ausflüge und Stopps: beispielsweise für einen Besuch in einer Whisky-Destillerie oder eine Bootstour, um Seehunde zu beobachten. Der Royal Scotsman setzt bei seinen Reisen auf First Class Service bei maximal 36 Gästen und ist die perfekte Wahl für alle, die die freie und unberührte Natur lieben.

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Der Royal Scotsman führt in das Herz der schottischen Highlands, über mit Kiefern bewachsene Berge und vorbei an glitzernden Seen. Im Zug bieten Service und Interior typisch schottisches Lebensgefühl.

 

Im Venice Simplon Orient Express vergangene Zeiten aufleben lassen

Der berühmteste aller Züge durchquert auf seiner heutigen Strecke die Städte London, Paris und Venedig. Einzelne Reisen führen über Budapest, Wien, Prag, Rom und auch über München und Berlin – Teilstrecken sind ebenfalls buchbar. Einmal pro Jahr tritt der Venice Simplon Orient Express, der ehemalige Orient Express, seine Originalreiseroute aus den goldenen 1920er Jahren von Paris bis nach Istanbul und zurück an. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Orient Express das Reisemittel der Reichen und Schönen schlechthin. In den wieder aufgearbeiteten Waggons können die Gäste den nostalgischen Luxus der alten Zeiten heute erneut erleben. Auf der Strecke London–Venedig übernimmt „British Pullman“ – der Schwesternzug des Venice Simplon Orient Expresses – die britische Teilstrecke zwischen London und Folkestone. Definitiv ein Muss für jeden, der ein Fan stilvollen Luxus ist.

Venice-Simplon-Orient-Express

Zeitlos elegant – beim Betreten des edlen Venice Simplon Orient Expresses fühlt man sich in die Belle Époque zurückversetzt. Der Barwagen, bekannt für
köstliche Cocktails und seine einladende Atmosphäre, ist das Herz des Zuges.

 

Mit Al Andalus durch ein Meer von Olivenbäumen und Sonnenblumen

Ende der 1920er Jahre wurde der feine Zug speziell für Reisen der britischen Königsfamilie von Südfrankreich bis an die spanische Riviera eingesetzt. Heute beginnt und endet die Fahrt mit dem Al Andalus in Sevilla im spanischen Andalusien und führt durch die Orte Cordoba, Baeza-Ubedam, Granada, Ronda, Cadiz und Jerez de la Frontera. Auch wenn sich die Fahrtstrecke geändert hat, der opulente Stil des Luxuszuges ist erhalten geblieben: Schwere Mahagonimöbel, plüschige Polstersessel, weicher Teppichboden und viel Gold machen die Einrichtung besonders prachtvoll. Der Zug bietet Platz für 64 Gäste und bummelt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern durch die beeindruckende Landschaft Spaniens – vorbei an einem Meer aus Olivenbäumen und Sonnenblumen. Neben der leckeren, typisch spanischen Küche im Restaurantwagen macht der Zug regelmäßig Halt an den besten Gourmetrestaurants der Region. Und auch ein Besuch der wichtigsten Sherry-Weinkellereien mit Führung und Verkostung in Jerez de la Frontera darf nicht fehlen. Eine beeindruckende Reise mit vielen Höhepunkten.

Al_Andalus

Ein rollender Palast: Die luxuriöse Ausstattung des Al Andalus hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die andalusische Kultur und ortstypische Gastronomie machen die Reise unvergesslich.

 

Weitere besonders exklusive Luxuszüge in Europa und der ganzen Welt:
La Robla (Spanien)
British Pullman (Großbritannien)
Northern Belle (Großbritannien)
Golden Eagle Trans-Sibirian Express (Russland –China)
Eastern and Oriental Express (Singapur– Thailand)
Blue Train (Südafrika)
Rocky Mountaineer (Kanada)
Maharajas Express (Indien)
Pride of Africa (Südafrika)

 

Luxuszug

1. Venice Simplon Orient Express // 2. + 3. El Transcantabrico Gran Lujo // 4. Northern Belle // 5. Majestic Imperator Train de Luxe // 6. La Robla

 

Zusätzliche Informationen
+ AKE Eisenbahntouristik, www.ake-eisenbahntouristik.de
+ Belmond, www.belmond.com
+ Luxury Train Club, www.luxurytrainclub.com

 

Fotos: Belmond 1995 – 2015 (9), Sarah Baumgarten, Archiv AKE, DB Nostalgie (2), 2015 The Train Chartering Company Ldt (5), Alberto G. Puras (2), W. Henisch