Die herausragende Lage des heutigen Bonner Bogens direkt am Rhein mit Blick auf das Siebengebirge war bereits den Franken in der merowingischen Zeit, also im sechsten bis siebten Jahrhundert, gut bekannt. Dies zeigt die Ausgrabung von mehr als 500 fränkischen Gräbern an diesem Ort. Im Jahre 1856 erkannte auch Hermann Bleibtreu die strategisch günstige Lage und gründete an dieser Stelle die „Bonner Bergwerks- und Hüttenverein Aktien-Gesellschaft, Cementfabrik bei Obercassel bei Bonn“. Seit 2002 entwickelt die BonnVisio Gruppe mit verschiedenen Partnern den neuen Bonner Stadtteil Bonner Bogen. Eine Adresse, die mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

Der Bonner Bogen entsteht Die Idee Bonner Bogen hat ihren Ursprung als Rüdiger Wilbert und Jörg Haas mit ihrem damaligen Technologieunternehmen GWI AG in Köln expandierten. Die Gesellschaft verteilte sich über mehrere Standorte und die Wege wurden immer länger. Eine Firmenzentrale, in der für alle Mitarbeiter am Standort Köln Platz ist, sollte geschaffen werden. „1999 war das diagnostizierte Wachstumspotenzial für die Technologiegesellschaft enorm, wir mussten bald einen neuen Standort finden“, erzählt Wilbert. Nach fehlgeschlagenen Anfragen im Kölner Raum war es die Stadt Bonn, die das lukrative Unternehmen in die kleine Stadt am Rhein holte. „Bonn hat sich große Mühe gegeben und uns zahlreiche Grundstücke und Gebäude gezeigt − das letzte war das der ehemaligen Zementfabrik am Rhein“, so Haas. Und obwohl der erste Eindruck wenig positiv war: wild, verwahrlost und ohne Promenade, entschieden sie sich damals für das Grundstück.Kaum ein Außenstehender hat zu diesem Zeitpunkt an das Mammutprojekt geglaubt. Auch Ludwig Frede, Geschäftsführer der BonnVisio-Gruppe, kann sich heute nach einem Blick auf ein Foto, das das Gelände vor Baubeginn zeigt, noch nicht erklären, woher man diese treibende Kraft damals nahm. Ein in Schutt und Asche liegendes Grundstück, das nach seiner goldenen Zeit als Portland-Zementfabrik nun seit 15 Jahren brach lag, sollte für die hoch innovative GWI AG neuer Hauptsitz werden. Mit der GWI AG, heute AGFA Healthcare, war der Start für den Neuanfang am Rheinbogen gesetzt. 2004 zog die GWI AG in ihren neuen Hauptsitz ein und in den Folgejahren verstummten mit jedem weiteren verbauten Stein die kritischen Stimmen. Der Bonner Bogen etablierte sich als Marke mit einer Riege innovativer Unternehmen, die vielfältiger und anspruchsvoller kaum sein können. Ihre Strahlkraft reicht mittlerweile weit über Bonn hinaus.

bonner bogen

Attraktiver Standort Die anfänglich skeptischen Meinungen kann Haas dennoch nachvollziehen. „Von Bonn erwartete man damals keinen Bonner Bogen“, sagt er. Ein florierendes Dienstleistungs-, Hotel- und Gastronomiegebiet, in dem unterschiedliche Unternehmen in Symbiose arbeiten, sieht man in Hamburg, Köln oder Berlin. Aber nicht in der rund 310.000 Einwohner starken Stadt zwischen Rhein und Siebengebirge.

Dass genau diese Lage das unschlagbare Argument für den Bonner Bogen ist, war der erste Beweggrund für den Standort und ist es auch heute. Die attraktive Südlage hat einen prominenten Blick auf den dahinfließenden Strom, die idyllische Naturlandschaft und das Siebengebirge. Nicht zu vergessen der Blick auf den Bogen im Rhein – vom dem der Standort seinen Namen hat. Aber nicht nur der Wohlfühlfaktor spielt bei den ansässigen Unternehmen eine große Rolle: Bis ins Bonner Zentrum sind es nur wenige Autominuten, die Autobahnanbindung ist ideal, der nächste Flughafen ist keine 20 Kilometer entfernt und der ICE-Bahnhof in Siegburg ist in zehn Autominuten zu erreichen.

Zudem ist Bonn eine renommierte Universitätsstadt: Mitarbeiter können hier optimal rekrutiert werden. Für die jungen Leute bedeutet das keinen Umzug und einen Arbeitsplatz mit höchstem Komfort. „Wir möchten die Agilität, die in Bonn herrscht, mitaufnehmen und davon profitieren“, sagt Haas. Und das Konzept geht auf: Die Unternehmen im Bonner Bogen sind so unterschiedlich wie die Schattierungen auf dem Siebengebirge. Aber es herrschen innovative und moderne Unternehmen vor, die ein ausgeprägtes Gespür für Lebensgefühl besitzen und Beruf, Freizeit und Familie verbinden. Das Team von BonnVisio setzt auf Vielfalt, Esprit und Innovation vor Ort. Und während private Nachbarn sich öfters mit Eiern und etwas Mehl aushelfen, findet im Bonner Bogen eine andere Art der Nachbarschaftspflege statt: „Unsere Community bildet eine funktionierende Symbiose. Jedes Unternehmen bringt seinen eigenen Fachbereich mit, ist Spezialist und kann bei Fragen seinen Nachbarn helfen. Hier herrschen ein starker Esprit und ein fruchtbarer Austausch“, so Frede.

Glücklich der, der dort Mieter sein darf. Dabei ist das gar nicht schwer: „In der Außenwirkung entsteht oft ein gehobener Eindruck“, so Bernd Hensel von der Renum Projektgruppe und zuständig für die Vermietung, „doch wir haben passenden Büroraum für viele unterschiedliche Unternehmen.“ Inzwischen ist ein moderner Stadtteil entstanden, der mit Lage, exklusivem Konzept und einem besonderen Service zahlreiche Interessenten anlockt. Von der Büroausstattung und einem professionellen Rechenzentrum über Parkplätze bis hin zur geothermischen Energieversorgung sorgt BonnVisio für Komfort bei seinen Mietern. „Außerdem bleiben wir als feste Partner vor Ort, ziehen nicht weiter, sobald der Standort fertig gebaut ist, und kümmern uns auch weiterhin um unsere Mieter“, ergänzt Frede. Ein Rundumpaket. Und nicht zu vergessen sei die außergewöhnliche Architektur vom Bonner Architekt Karl-Heinz Schommer, in der der Mieter seine Geschäftspartner schließlich empfangen kann.

bonner bogen

Die Architektur Von der Architektur hatte BonnVisio stets ein klares Leitbild: Der Rhein und das nahe gelegene Siebengebirge sollten Teil des Platzes bleiben. Diesen Anspruch hat Karl-Heinz Schommer beispielhaft gelöst. Die Zusammenarbeit mit dem Bonner Architekten verdankt BonnVisio einer öffentlichen Ausschreibung. Denn obwohl die Stadt Bonn die GWI AG damals akquirierte, waren sich die Parteien beim Baukonzept nicht sofort einig. Die Ausschreibung sollte die unterschiedlichen Vorstellungen visualisieren. Schommers Entwurf traf den Nerv der Verantwortlichen: Sein Konzept integrierte die alten Gebäude in die neuen, hielt sich farblich mit einer Schwarz-Weiß-Konzeption zurück und ließ durch große Glasfronten die Landschaft teilhaben.

„Außerdem war es uns wichtig, die Silhouette des Zementfabrik-Geländes und die charakteristischen Elemente zu erhalten“, sagt Haas. So lagerten die Unternehmer, noch bevor der erste Bagger anrückte, die originalen Pflastersteine zwischen, die Jahre später wieder als Platz vor der historischen Direktorenvilla von 1863 verbaut wurden. Auch die Rohmühle, eine Steinmühle zur Zementherstellung, ist exemplarisch für den Umbau: Das Gebäude aus der vorindustriellen Zeit wurde von 1856 bis 1858 als eines der wenigen Industriegebäude am Rhein in einem preußischen Baustil erbaut und steht unter Denkmalschutz. Dennoch gelang es den Verantwortlichen, es in die Moderne zu adaptieren: Die 150-jährige Innenkonstruktion sowie die Fassade sind geblieben, der Rest wurde komplett saniert. Ähnliches war für den berühmten Wasserturm geplant. Doch trotz mehrerer Anläufe und verschiedener Anträge konnte keine Einigung zwischen BonnVisio und dem Landesdenkmalamt erzielt werden. Die strikten Auflagen zum Erhalt des Denkmals verhindern jegliche Nutzung des Turms. Andererseits wurden alle Anträge auf Denkmalförderung abgelehnt. Somit stehen der teuren Schönheitssanierung des Turms wohl noch mehrere Jahre an Einigungsbemühungen entgegen.

Zeitliche Entstehung 2002 kaufte die BonnVisio die ersten rund 25.000 Quadratmeter Grundstück im südlichen Teil von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG). 2003 konnte endlich gebaut werden. Bereits ein Jahr später zog die GWI AG in das südliche Gebäude mit der Direktorenvilla ein. Heute ist der Bonner Bogen rheinseitig nahezu fertig und teilt sich auf in den Büropark mit Alter Direktorenvilla (2004), die Bürogebäude Rheinwerke 1 (2005), die Rohmühle (2006), Rheinwerk 2 (2008), das Fünf-Sterne-Hotel Kameha Grand Bonn (2009), das Parkhaus Bonner Bogen (2011), das Haus der freien Berufe (Ende 2013) und seit Neuestem den Bürokomplex Rheinwerk 3 (Anfang 2014). Und obwohl die einzelnen Gebäude bewusst in unterschiedlichen Stilen erbaut sind, ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild. Mit jedem Gebäude wurde die Qualität besser, durchdachter und kam dem ursprünglichen Konzept im Detail näher: So sind die Gebäude, die stets zum Rhein und nach der Sonne ausgerichtet sind, abgeflacht wie bei Terrassenbauten und man besitzt aus fast jedem Fenster und jeder Etage einen Blick auf den Rhein.

Leben am Bogen „Die malerische Umgebung ist eigentlich zu schade, um abends wieder nach Hause zu fahren“, sagt Jörg Pierdzig, Prokurist der BonnVisio-Gruppe, mit einem Hinweis auf seinen Plan, auch Wohnraum im Bonner Bogen zu errichten. Die BonnVisio hatte ursprünglich die Vision, Beruf, Freizeit und Familie an diesem Standort unterzubringen. Das lehnte die Stadt zunächst ab. Mit dem neuen Nachbarn, dem Unternehmer Ewald Hohr aus Köln, der das Gelände linksseitig der Joseph-Schumpeter-Allee gekauft hat, wird dies demnächst verwirklicht. Unabhängig von BonnVisio entsteht dort ein neues Gebiet mit gemischter Nutzung. „Stilistisch wird das etwas anders als der Bonner Bogen, aber die neoklassizistische Architektur, die der Nachbar plant, passt dennoch gut zu uns“, so Frede. Die BonnVisio sieht es sehr positiv, dass auch dieses Areal des Bonner Bogens aus einer Hand und von einem Visionär bebaut wird.

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Im Bonner Bogen passiert noch einiges, doch schon jetzt bezeichnet man ihn als „Boomtown-Viertel Bonns“, in dem Wirtschaftskraft und Innovation als Markenzeichen gelten. Doch, und das beweisen nicht nur die anvisierten Privatwohnungen, ist der Ort am Rhein weit mehr als ein Innovationspark. Mit dem ansässigen Lokal „rohmühle“, der Erfolgsrestaurantkette „L´Osteria“ und dem neuesten Restaurant „Der Pate“ kommen auch immer mehr Bürger auf ein gemütliches Essen vorbeispaziert. Die „Rheinalm“ zeigt zudem, dass im Bonner Bogen auch gefeiert werden kann. Und ein gastronomischer Pavillon am südlichen Zipfel soll zukünftig die Menschen zum Flanieren auf die Promenade einladen. „Der Bonner Bogen ist ein offenes Gebiet“, so Haas. Und bevor der geplante Pavillon steht und die „Rheinalm“ sich in die Saisonpause verabschiedet, öffnet die Terrasse des Kameha Grand Bonn zum Rhein. Auch ein eigener Schiffsanleger ist im Joint Venture mit der Bonner Personen Schifffahrtsgesellschaft in der konkreten baurechtlichen Beantragung. Somit wird auch eine Verbindung in die Region über das Wasser realisiert. Ähnlich wie in der Hansestadt Hamburg oder gar Chicago.

Und auch wenn BonnVisio seinem Namen treu bleibt und weiterhin überlegt, was den Bonner Bogen noch attraktiver machen könnte, hat das Unternehmen schon jene sehr glücklich gemacht: die ehemaligen Mitarbeiter der Zementfabrik und ihre Angehörigen. Nicht selten erntet das Unternehmen Lob, aus der Brache ein solch beeindruckendes Viertel erbaut zu haben. Dank des Bonner Bogens können sie an den Ort zurückkehren, der schon in ihrer Kindheit eine wichtige Rolle spielte.

In den vergangenen zehn Jahren hat BonnVisio mit seinen Partnern rund 300 Millionen Euro in den Bonner Bogen investiert. „Jetzt fehlt von unserer Seite her nur noch die Fertigstellung des gastronomischen Pavillons in der südlichen Spitze“, resümiert Frede. Abschließendes Projekt am Ende der Entwicklung des Bonner Bogens soll ein Kindergarten sein. „Danach ist aber wirklich Schluss“, so Haas. Zeit für eine neue Vision à la Bonner Bogen.